FC Bayern in der Einzelkritik:Ribéry kann es auch als Vollzeitkraft

Der Franzose kehrt in die Startelf zurück und schießt das erste Tor. Jérôme Boateng spielt entschlossen und konsequent wie der GDL-Chef - nur Philipp Lahm lässt sich austanzen. Die Bayern beim 2:0 gegen AS Rom in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Lisa Sonnabend

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Manuel Neuer

Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Manuel Neuer: Wartete so lange auf den Ball, wie Reisende bei einem Bahnstreik auf den Zug. Wenn der Gegner dann mal gefährlich in seine Nähe kam, lief, hechtete oder schlenderte er ihm entgegen. Hat schon aufregendere Champions-League-Abende erlebt. Hätte er sich dem Streik der Lokführer angeschlossen, es wäre nicht weiter aufgefallen. Erst in der 84. Minute wehrte er erst einen Schuss aus kurzer Distanz reaktionsschnell mit dem Oberschenkel ab, den Nachschuss von Nainggolan fasste er dann mit beiden Händen.

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Madhi Benatia

FC Bayern Munchen v AS Roma - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Medhi Benatia: Verhielt sich gegenüber seinen ehemaligen Teamkollegen anständig, nur Roma-Zugang Juan Manuel Iturbe bekam seine Härte zu spüren. Erst schubste Benatia den Argentinier, dann riss er ihn wie ein Schlammcatcher um und taumelte mit ihm zu Boden, bei der dritten Berührung mit Iturbe verhinderte er eine Torchance und hatte Glück, dass er dafür kein Gelb sah. Erzielte beinahe den ersten Bayern-Treffer. Nach einem Alaba-Freistoß verpasste sein Kopfball das Tor nur knapp. Hätte wohl auch nur unnötig Zunder in das ohnehin nicht mehr sehr freundschaftliche Verhältnis zum AS Rom gebracht.

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Jérôme Boateng

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Quelle: AP

Jérôme Boateng: Ging an Halloween als Ritter auf eine Party, benötigt am Mittwochabend weder Rüstung noch Schwert, um den Gegner vom Tor fern zu halten. Versuchte es zweimal aus der Distanz, scheiterte aber. Als Gervinho eingewechselt wurde, wurde er deutlich mehr gefordert. Verrichtete seine Arbeit so entschlossen und konsequent, als wäre er GDL-Chef Claus Weselsky.

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David Alaba

Bayern München - AS Rom

Quelle: dpa

David Alaba: Laut Spielbogen als rechter Außenverteidiger aufgestellt. Spielte aber wie zuletzt zu Beginn in der Dreier-Abwehrkette. Agierte meist deutlich vor Juan Bernat, seinem Spielpartner auf der linken Seite. Sein Freistoß in der 33. Minute landete platziert auf dem Kopf von Benatia. In der 38. Minute sprintete er mit dem Ball bis zum Strafraum und legte überlegt zurück auf den freistehenden Ribéry, der nur noch den Fuß hinhalten musste. Er schoss platzierte Freistöße, clevere Pässe und schlug gefährliche Flanken. Wenn er so weiterspielt, dürfte er auch 2015 wieder Österreichs Sportler des Jahres gewählt werden. Verließ in der 81. Minute verletzt den Platz. Soll sich eine schwere Knieverletzung zugezogen haben und lange ausfallen. Diagnose: Innenbandverletzung. Gewissheit soll eine Untersuchung am Donnerstag ergeben.

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Xabi Alonso

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Xabi Alonso: Am Samstag hatte Shinji Kagawa eindrucksvoll gezeigt, wie man Alonso aus dem Spiel nimmt. Zumindest eine Halbzeit lang. Der AS Rom hatte sich diese Partie offenbar nicht zur Vorbereitung angeschaut. Der Spanier verlagerte das Bayern-Spiel, leitete Angriffe ein und half hinten aus. Auch wenn er nur 59 Pässe spielte, mehr waren an diesem Abend nicht nötig. Ein Regisseur wie Alonso würde auch im Bahnchaos die Übersicht behalten.

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Rafinha

Bayern Munich's Rafinha fights for the ball with AS Roma's Iturbe during their Champions League Group E second leg soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Rafinha: Hatte am Vortag noch ein Hendl im Biergarten verspeist, hatte dies aber offenbar bereits vollständig verdaut. Wirbelte auf der rechten Seite rauf und runter. Die erste Chance der Bayern resultierte aus einer Flanke von Rafinha. War hinten immer da, wenn er gebraucht wurde. War vorne oft da, wo eigentlich Götze erwartet worden wäre. Die rechte Seite der Bayern war deutlich harmloser als die linke, was aber nicht an Rafinha lag.

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Juan Bernat

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Quelle: AFP

Juan Bernat: "Hat große Beine nach vorne und nach hinten", sagte Pep Guardiola neulich über Juan Bernat. Spielte mal auf dem linken Flügel, mal als Linksverteidiger. Bekam auf beiden Positionen mehrmals Szenenapplaus. War einer der schnellsten und kreativsten Münchner an diesem Abend, was aber natürlich auch daran lag, dass Arjen Robben Schnupfen hatte und Thomas Müller nur auf der Ersatzbank saß.

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Philipp Lahm

Bayern München - AS Rom

Quelle: dpa

Philipp Lahm: Schlich gelegentlich etwas gelangweilt über den Platz. Hinten musste er nicht helfen, weil Rafinha aufpasste, im Zentrum übernahm Xabi Alonso die Chefrolle. Abwechslung gab es dennoch: Pep Guardiola verwickelte ihn zweimal in einen Plausch. Ließ sich einmal von Gervinho austänzeln. An Tagen wie diesen ist der FC Bayern plötzlich auch ohne Philipp Lahm vorstellbar. Wurde in der 88. Minute ausgewechselt.

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Mario Götze

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Quelle: AP

Mario Götze: Dehnte vor dem Spiel ausgiebig seinen Rücken und seine Beine, als wolle er die Muskeln nach einer langen Bahnreise lockern. Tauchte anschließend so selten im Spiel auf, wie ein Bus auf dem Land. Das erste Mal zielte er in der 21. Minute auf das Tor, der Schuss war jedoch nur aus einem Grund gefährlich: Torwart Lukasz Skorupski ließ ihn fahrlässig abprallen. In der 64. Minute stand er plötzlich im Mittelpunkt des Spiels - fast an der gleichen Stelle wie beim WM-Finale in Rio. Eine Lewandowski-Flanke erreichte ihn, mit dem rechten Fuß beförderte er den Ball ins Tor. Nur die Annahme mit der Brust sparte er sich diesmal.

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Franck Ribéry

FC Bayern Munchen v AS Roma - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Franck Ribéry: Hatte sich schon mit seiner Rolle als Teilzeit-Kraft abgefunden, die eingewechselt wird, um Spiele zu drehen. Nun musste er von Beginn an auf den Platz. Kann Partien auch dann entscheiden. In der 38. Minute legte ihm Alaba den Ball herrlich vor die Füße, stupste diesen ins rechte Ecke. Bekam vom Schiedsrichter einmal eine Extraportion Rasierschaum vor die orangen Turnschuhe geschmiert, was womöglich als Aufforderung gedacht war, den Bart endlich abzurasieren. Ribéry kümmerte dies nicht, er trug die langen Zottel auch in der zweiten Hälfte.

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Robert Lewandowski

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Quelle: AFP

Robert Lewandowski: Klärte nach einem Freistoß der Roma derart gekonnt, als wäre er Innenverteidiger. Er leitete in der gleichen Bewegung sogar einen Konter ein. Doch vorne lauerte kein Stürmer. Das zweite Bayern-Tor bereitete der Pole mit einer Flanke vor, als wäre er ein Flügelspieler. Hatte ansonsten wenig zu tun, da der AS Rom den Münchnern die Räume viel dichter zustellte als beim 7:1 vor zwei Wochen. Muss die kommenden Wochen womöglich etwas mehr für sein Geld arbeiten, Claudio Pizarro fällt verletzt aus.

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Xherdan Shaqiri

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Quelle: AP

Xherdan Shaqiri: Als er vor zwei Wochen gegen Rom eingewechselt wurde, schoss er sogleich das 7:1, diesmal kam er in der 72. Minute. Traf diesmal nicht.

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Sebastian Rode

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Sebastian Rode: Durfte in der 82. Minute für Alaba auf den Platz und ein wenig Champions-League-Erfahrung sammeln. Fiel nicht weiter auf.

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Pierre-Emile Höjbjerg

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Pierre-Emile Höjbjerg: Kam in der 89. Minute für Philipp Lahm. Wenige Minuten später war der Arbeitstag für ihn auch schon beendet. So leicht verdienen Lokführer ihr Geld nicht.

© Süddeutsche.de/sonn
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