FC Bayern in der Einzelkritik:"Psst, Olli, psst!"

Arjen Robben hasst Pferdeschwanz-Frisuren, Bastian Schweinsteiger ergattert mehr Leitwolf-Punkte als Philipp Lahm, Uli Hoeneß wettert nicht nur gegen Oliver Kahn, sondern auch gegen das böse Internet. Die Bayern beim 2:0 gegen Zürich in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Fröttmaning

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Manuel Neuer

Quelle: AP

Arjen Robben hasst Pferdeschwanz-Frisuren, Bastian Schweinsteiger ergattert mehr Leitwolf-Punkte als Philipp Lahm, Uli Hoeneß wettert nicht nur gegen Oliver Kahn, sondern auch gegen das böse Internet. Die Bayern beim 2:0 gegen Zürich in der Einzelkritik.

Von Carsten Eberts, Fröttmaning

Auf bestem Weg, seine Fehlerlosigkeit früherer Tage zurückzugewinnen. Ohne Patzer in der Nationalmannschaft gegen Brasilien, fehlerlos dann auch gegen den VfL Wolfsburg. Wollte gegen Zürich deshalb sein eigenes Triple schaffen: drei Spiele ohne Fehler. Schaffte dies auch, weil der FCZ so harmlos agierte, dass Neuer nicht mal in die Nähe einer brenzligen Situation kam. Wünscht sich häufiger solche Tage.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha (links)

Schweinsteiger of Bayern Munich celebrates his goal against FC Zurich during their Champions League play-off first leg soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Jubelte nach dem 1:0 von Schweinsteiger, als hätte der FC Bayern bereits die Champions League gewonnen. Agierte ansonsten defensiver als in Wolfsburg, weil diesmal der defensiv wenig begabte Arjen Robben vor ihm sprintete. Suchte sich deshalb Arbeit, grätschte auch mal, wo es gar nicht nötig war. Sah dabei aber gut aus.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Holger Badstuber

FC Bayern München - FC Zürich

Quelle: dpa

Wies zuletzt steigende Tendenzen auf: besseres Stellungsspiel, weniger unangekündigte Stolperer, sogar mit klugen Pässen von hinten auf seine Offensivkräfte. Ließ nach fünf Minuten zwar Zürichs Amine Chermiti zum Kopfball kommen, lief jenem Chermiti wenig später jedoch formschön den Ball ab, als dieser auf Manuel Neuer zustürmte. Später so beschäftigungslos, dass er selbst munter mitstürmte. Zumindest bis zur Mittellinie.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

FC Bayern Muenchen - FC Zuerich

Quelle: dapd

Hatte gegen die eher zweitligareifen Züricher Offensivkräfte erwartungsgemäß wenig Probleme. Sogar alleine, wenn Kollege Badstuber mal wieder nach vorne ausbrach. Betrachtete sich deshalb mit dem Kollegen Rafinha von hinten das Spiel. Auch mal nett.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

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Quelle: AFP

Wurde vor der Partie von Torwart-Legende Oliver Kahn gemaßregelt, der ihm medienwirksam seine Leitwolf-Qualitäten absprach. Keifte daraufhin anständig zurück. Gegen Zürich zuerst mit ein-zwei Fehlpässen, dann mit einem Sololauf, den er fast mit einem Tor vollendet hätte. Auch in der zweiten Halbzeit mit einer schönen Chance, brachte einen Ribéry-Abpraller jedoch nicht an Zürichs Torwart Johnny Leoni vorbei. Hinten nahezu beschäftigungslos. Hatte sich vor dem Spiel ein 2:0 gewünscht, bekam ein 2:0. Erhielt für diese Leistung sechs von zehn Leitwolf-Punkten.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

Bastian Schweinsteiger (R) of Bayern Munich celebrates his goal against FC Zurich during their Champions League play-off first leg soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Zweite Bayern-Führungskraft, die von Kahn angegangen wurde. Keifte ebenfalls anständig zurück. Gab im Spiel die beste Antwort, die ein Führungsspieler nur geben kann: Wuchtete nach acht Minuten die erste Bayern-Chance per Kopf ins Tor, stürmte anschließend über den Platz, hielt sich den Finger vor den Mund, was nur bedeuten konnte: "Psst, Olli, psst!" Später mit weniger auffälligen Aktionen, hatte jedoch das wichtige Führungstor erzielt. Das allein reichte für acht von zehn Leitwolf-Punkten.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Luiz Gustavo

FC Bayern München - FC Zürich

Quelle: dpa

Zum Saisonstart großer Gewinner, weil er Anatolij Timoschtschuk den Stammplatz im Mittelfeld abspenstig machte. Gegen Wolfsburg plötzlich ein noch größerer Gewinner, als er den Bayern mit seinem späten 1:0 viel mehr als nur drei Punkte rettete. Gegen Zürich gleich voll mit dabei, hielt Amine Chermiti schon nach zwei Minuten seine Stollen ins Gesicht und erkämpfte vor dem 1:0 den Ball. Später unauffällig, weil kaum gefordert.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

FC Bayern München - FC Zürich

Quelle: dpa

Hat einen großen Vorteil: Wird nach jedem Spiel, bei dem er fehlt, zum alleinigen Hoffnungsträger und Heilsbringer erkoren. Ist öfter alleiniger Hoffnungsträger und Heilsbringer, weil er schließlich gerne mal fehlt. Gegen Zürich nach überstandenen Rückenproblemen wieder dabei, lief sich auf seiner rechten Seite gleich fünfmal fest. Wechselte dann kurzerhand auf links und zwirbelte Schweinsteiger die Flanke zum 1:0 auf den Kopf. In der zweiten Halbzeit zunächst glücklos, weil er sich immer wieder in den Beinen von Zürichs Mann mit der Pferdeschwanz-Frisur, Ricardo Rodriguez, verhedderte. Schlenzte nach 72 Minuten den Ball jedoch auf bewährte Manier zum 2:0 ins Züricher Netz. Bekam dafür immerhin sieben von zehn Leitwolf-Punkten. Hasst trotzdem ab sofort Pferdeschwänze.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen - FC Zuerich

Quelle: dapd

Baute gegen Wolfsburg einen echten Robben, als er zunächst 90 Minuten lang zeterte und sogar fast einen Gegenspieler schlug, dann jedoch den entscheidenden Pass zu Gustavos 1:0 gab. Gegen Zürich friedlicher, dafür mit einigen Schüssen neben oder über das Tor. Näherte sich dann jedoch an und kloppte nach 59 Minuten einen Freistoß an den Pfosten. Bekam für diese Leistung jedoch nur vier von zehn Leitwolf-Punkten.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

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Quelle: AFP

Eindeutig ein Heynckes-Liebling. Durfte schließlich von Beginn an ran, obwohl sich auch Thomas Müller um den Startplatz auf der Zehn beworben hatte. Agierte diesmal jedoch auffallend unsicher, als spürte er den großen, schweren und dunklen Schatten von Müller bereits hinter sich. Konnte das Bayern-Spiel deshalb nicht aus seiner Zähigkeit und Ideenlosigkeit befreien. Wurde nach 56 Minuten ausgewechselt. Für ihn kam, natürlich: Thomas Müller.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez

FC Bayern Muenchen v FC Zurich - UEFA Champions League Play-Off

Quelle: Bongarts/Getty Images

Zuletzt drei Mal torlos - gegen Gladbach in der Nationalmannschaft und gegen Wolfsburg. Zog nach 30 Minuten den gesammelten Zorn von Trainer Heynckes auf sich, als er frei auf das Züricher Tor zulief, jedoch noch einen Haken wagte, der misslang. Nach 50 Minuten dann erneut frei vor dem Tor - und schoss weit daneben. Hätte später alleine auf 3:0 oder 4:0 erhöhen können, was wiederum misslang. Baute sein Triple damit sogar noch aus: Ist jetzt vier Spiele ohne Tor.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

Thomas Mueller

Quelle: AP

Überraschend nur Einwechselspieler, weil Trainer Heynckes zu Beginn lieber Toni Kroos vertraute. Kam dann nach 56 Minuten und führte sich mit einer Motzki-Aktion ein: Beschwerte sich bitterlich, als Schiedsrichter Aleksei Nikolaev einen Strafraum-Rempler von Zürichs Beda nicht mit Strafstoß ahndete. Das war leider seine auffälligste Szene.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Uli Hoeneß

FC Bayern Muenchen v FC Zurich - UEFA Champions League Play-Off

Quelle: Bongarts/Getty Images

Schaltete sich vor dem Spiel vehement in die Führungsspieler-Debatte ein. "Grundsätzlich denke ich, dass ein Ex-Spieler das nicht nötig hat, in irgendwelchen doofen Blogs seinen Senf zu allem dazuzugeben", schimpfte der Präsident bei Sat.1: "Wenn er ein Problem hat, soll er das selber den Spielern sagen, aber nicht übers Internet, wo es innerhalb von zehn Sekunden von Feuerland bis Alaska durch die Welt geht." Das ging gegen Kahn, aber auch gegen das böse Internet. Bekäme dafür vom Verband für antike Tontafeln sicher zehn von zehn Präsidenten-Punkten. Von sueddeutsche.de gibt's nur zwei.

© sueddeutsche.de/segi
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