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Manuel Neuer
Quelle: Bongarts/Getty Images
Hätte gegen den FC Augsburg mal wieder ein Buch lesen können, ein sehr dickes Buch, zum Beispiel Tolstois Krieg und Frieden, er hätte es bestimmt bis auf Seite 434 geschafft. Neuer bekam zunächst überhaupt nichts tun, die Augsburger formierten sich nur um den eigenen Strafraum. Bis zur 48. Minute. Dann musste er halt lässig einen Foulelfmeter von Ja-Cheol Koo halten, machte das so unaufgeregt wie zuvor seine Gymnastikübungen und Kängurusprünge. Beim Gegentor aber chancenlos.
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Philipp Lahm
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Normalerweise muss der Kapitän über die Tore seiner Kollegen referieren, mit ihnen jubeln, diesmal durfte er sich feiern lassen. Lahm, die Mensch gewordene Ballmaschine des FC Bayern, traf selbst ins Tor zur Führung. Es war ein seltenes Tor, ein sehenswertes Tor, weil er schon nach eineinhalb Minuten Philipp Max einen so schönen Streich spielte, wie es einst nur Michel aus Lönneberga konnte: Lahm tunnelte seinen Gegenspieler, bevor er mit rechts beherzt ins lange Eck schoss.
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Jérôme Boateng
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Als echter Berliner (aufgewachsen in Charlottenburg) Chefplaner der Münchner Feierlichkeiten bei den bisherigen Pokal-Endspielen, noch drei Siege sind Boateng und der FC Bayern vom nächsten Finale entfernt. Hätte sogar seine alten Kumpels wegen neuer Locations anrufen oder sie über Facebook kontaktieren können, so beschäftigungslos war der Innenverteidiger zunächst gegen Augsburg. Kam einmal kurz ins Straucheln und schaute sich hinterher immer wieder die Stollen seiner Fußballstiefel an, als wäre es Tanzschuhe. Hatte auch Standprobleme, als er sich vor dem 1:2 von Dong Won Ji austanzen ließ.
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Mats Hummels
Quelle: AFP
Hätte gemeinsam mit Neuer einen Klappstuhl im Fünfmeterraum aufstellen und seinen Kollegen aus Krieg und Frieden vorlesen können, so langweilte sich Hummels. Vergab zunächst das 3:0 und mache sich dann aus der Bayern-Überlegenheit nach der Pause einen Spaß draus und schubste Gojko Kacar im Strafraum - Elfmeter. Konnte sich aber auf Neuer verlassen.
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Juan Bernat
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An diesem Abend der Mann für die Kleinkunst, foppte seine Gegenspieler immer wieder, als ob er dafür eine Extraprämie erhalten würde. In Ermangelung ureigener Defensivaufgaben überprüfte der Spanier Fußballtricks auf ihre Wettkampftauglichkeit, einmal chippte er mit links einen Ball hinter seinem Rücken an seinem rechten Fuß vorbei - arg lässig sah das aus.
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Renato Sanches
Quelle: AP
War der einzige Spieler auf dem Rasen, der sich rote Handschuhe überstreifte, dem sonnenverwöhnten Portugiesen war es zu kalt, bei elf Grad über dem Gefrierpunkt wohlgemerkt. Da konnte München nicht mit den angenehmen 23 Grad von Lissabon mithalten. Um sich die Kälte aus dem Körper zu treiben, rannte er die ganze Zeit über den Rasen, etwas weniger Aktivität hätte ihm gut getan. Spielte manchmal überhastet und schoss aufs Tor, wenn ein Pass die bessere Alternative gewesen wäre. Ließ nach der Pause seine Handschuhe in der Kabine.
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Joshua Kimmich
Quelle: AFP
Verzichtete auf Tolstoi und Fußballtricks, rannte lieber übers ganze Feld, war überall zu sehen, vorne, hinten, links, rechts, immer anspielbar, ein Ballautomat. Nur ein Tor wollte dem neuen Torjäger des FC Bayern nicht gelingen. Ihm fehlte in der zweiten Hälfte häufiger die Präzision im Passspiel.
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Thiago
Quelle: dpa
Will unbedingt ins Endspiel nach Berlin, verzichtete deshalb auf Tolstoi und jegliche Art von Fußballtricks. Der Spanier spielte diesmal sehr sachlich, sehr deutsch, er wollte halt einfach das Spiel gewinnen. Hatte sogar Rückpässe auf Neuer im Programm.
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Thomas Müller
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Bereitete zwar die ersten zwei Tore vor, fiel ansonsten aber eher mit Fehlschüssen auf. Müller schoss übers Tor, auch den Handelfmeter nach der Pause. Er hatte dabei so viel Rückenlage wie ein Skispringer bei heftigem Gegenwind. Vielleicht war es ein Haltungsschaden. Vielleicht wurde Müller aber auch von den neongelben Textmarker-Trikots der Augsburger geblendet.
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Kingsley Coman
Quelle: REUTERS
Ihn gibt es auch noch im exklusiven Bayern-Kader, war zuletzt häufiger übersehen worden, weil er kaum noch spielte. Grätschte deshalb sogar in der eigenen Hälfte, wollte unbedingt zeigen, dass es ein Fehler ist, ihn auf die Bank oder sogar auf die Tribüne zu setzen. Verdribbelte sich allerdings häufiger im Dickicht der Augsburger Abwehrbeine - muss sich deutlich steigern, wenn er nicht weiter übersehen werden möchte.
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Julian Green
Quelle: AFP
Auch ihn gibt es noch im exklusiven Bayern-Kader, war zuletzt leicht übersehen worden, weil er kaum noch spielte. Vollbrachte zumindest mit der amerikanischen Mannschaft Historisches, indem er mit den USA auf Kuba Fußball spielte und noch ein Tor schoss. Auch gegen Augsburg köpfelte er eine Flanke von Müller ins Tor, ansonsten spielte er unscheinbar. Das reicht natürlich nicht, um Robert Lewandowski aus der Mannschaft zu verdrängen.
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Einwechselspieler
Quelle: Bongarts/Getty Images
Holger Badstuber (rechts im Bild): Seine abermalige Leidenszeit endete nach 259 Tagen in der 81. Minute, als er mit "Badstuber"-Rufen und stehenden Ovationen von den Zuschauern aufs Feld begleitet wurde. Durfte für Hummels weiterspielen. Spielte drei, vier Pässe, das musste für den Anfang genügen.
Arturo Vidal: Durfte noch ein paar Minuten seinen schönen Haarschnitt spazieren tragen und David Alaba den Ball zum 3:1 auflegen.
David Alaba: Durfte noch ein paar Minuten seinen schönen Haarschnitt spazieren tragen und ein Zuspiel von Arturo Vidal ins kurze Eck bugsieren.