FC Bayern in der Einzelkritik:Der Meister der Effizienz

Thomas Müller braucht bloß eine Chance zum Siegtreffer. Robert Lewandowski wird mit Maske und Pistole verfolgt. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Matthias Schmid, Stuttgart

Sven Ulreich

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(Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Musste sich nach seiner Ankunft in Stuttgart richtig viel Mühe geben, um nicht in die falsche Kabine zu laufen. 17 Jahre lang trug Ulreich das VfB-Trikot mit dem Brustring, auf dem Rasen hatte er nach seiner Rückkehr überhaupt keine Anpassungsprobleme, die Pfiffe gegen ihn vor dem Warmmachen und bei jedem Ballkontakt irritieren ihn nicht. Beim Schuss von Akolo schnell genug unten, um ihn mit der linken Hand abzuwehren. Auch in der zweiten Hälfte aufmerksam. Gönnte den Stuttgartern den höhnischen Applaus für ein Gegentor nicht, als er kurz vor Schluss den Kopfball von Badstuber parierte und dann in der Nachspielzeit sogar einen Elfmeter von Akolo. Mit einem schönen Hechtsprung ins rechte Eck.

Joshua Kimmich

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(Foto: AFP)

Auch ein echter VfBler, wechselte aber nach den A-Junioren nach Leipzig, um dann beim FC Bayern zum Nationalspieler zu reifen. Ihn wünschten sich die Stuttgarter Fans in ihre Mannschaft, weil er als rechter Verteidiger Flanken schlagen kann, die meistens so gemein kommen, dass sie zu Tore führen. Gegen seinen früheren Klub hielt er sich allerdings vornehm damit zurück.

Jérôme Boateng

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(Foto: AFP)

Lag früh schon länger auf dem Boden, nachdem sein Kopf mit dem harten Schädel seines früheren Mitspielers Holger Badstuber Bekanntschaft machte. Als er wieder stand, schüttelte er sich einmal und köpfelte sogleich wieder einen Ball aus dem Strafraum, der Kopf war heil und Boateng im Spiel. Hatte in der zweiten Hälfte nichts Besseres zu tun - und schoss einfach mal aus der Distanz aufs Tor. Zieler musste sich richtig strecken, um die Führung zu verhindern.

Mats Hummels

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Absoluter Lieblingsspieler des Bayern-Zeugwarts, weil er wenig grätscht und fast jeden Ball elegant abläuft, Trikot und Hose bleiben so schön sauber. In der Bayern-Abwehr unumstrittene Autorität.

Rafinha

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(Foto: REUTERS)

Trickste sich einmal selber aus, als er einen Freistoß ins Aus spielte. War nicht seine Partie, spielte so tollpatschig, als hätte ein Bayern-Fan mit gleicher Größe und blondierten Haaren (oder sind sie grau-weiß) sein Trikot getragen.

Javi Martínez

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(Foto: AFP)

Gewann jedes Kopfballduell, unten auf dem Boden weniger souverän. Irritierte mit einigen Fehlpässen. In der zweiten Hälfte wieder der Balldieb, den alle im Team schätzen.

Arturo Vidal

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(Foto: dpa)

Je kälter es wird, desto besser wird er. Spielte im arktischen Stuttgart im kurzärmeligen Trikot hinter Lewandowski. Nach vorne gönnten ihm die Stuttgarter nur wenig Raum, sodass er einmal am eigenen Strafraum so lustvoll grätschte, als ob Jürgen Kohler von den Rentnern auferstanden wäre.

Corentin Tolisso

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hatte die wohl beste Bayern-Chance in der ersten Hälfte, als er allein auf VfB-Torhüter Zieler zulief, aber anerkennen musste, dass dieser auch mit den Beinen umzugehen weiß. War Tolissos einzige auffällige Szene auf der rechten Außenbahn, Heynckes nahm ihn dann auch nach etwa einer Stunde runter.

James Rodriguez

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Definitiv kein VfBler. Wuchs in Kolumbien auf und schlief nach SZ-Informationen auch nicht in VfB-Bettwäsche. Tat sich gegen die enge Deckung der Stuttgarter so schwer wie ein Mitarbeiter eines Schneeräumdiensts mit einer Hacke.

Kingsley Coman

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das hochsensible Rennpferd, wie ihn Trainer Heynckes nannte, hatte seine Probleme am Hüftbeuger überwunden. Ist auch mit Hüftbeugerproblemen schneller als fast alle Bundesligaspieler, doch sein flinker Landsmann Benjamin Pavard war ein lästiger Gegenspieler. Er verhinderte Comans Hochgeschwindigkeitsdribblings, indem er ihn nicht nur auf Französisch ärgerte, sondern auch mit den Beinen, stets brachte er einen Fuß zwischen Ball und Coman. Kurz vor Schluss hatte er dann aber mal etwas Raum und Zeit und bereitete Müllers Führungstor mit einem feinen Haken vor.

Robert Lewandowski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Traf nach 48 Sekunden das Außennetz mit einem Flachschuss. Musste danach feststellen, dass die Stuttgarter geschickt und furchtlos verteidigen können. Ließ sich einmal von Badstuber und Beck so ängstlich in die eigene Hälfte zurückdrängen, als ob sie ihn mit Maske und Pistole verfolgen würde. Vergab in der Nachspielzeit das 2:0.

Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Kam für Tolisso, gestikulierte und traf mit seiner einzigen Chance stramm ins kurze Eck. Müller hatte mal eine Zeit, da traf er nicht, auch wenn er völlig frei vorm leeren Tor stand. Hat sich gewandelt zu einem wahren Meister der Effizienz.

Niklas Süle, David Alaba

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(Foto: AFP)

Niklas Süle: Durfte noch für Hummels mitspielen, hatte wenig zu tun. Grätschte nicht, sondern lief einmal einen Ball ab. In der Nachspielzeit dann tragische Figur, weil er Ascacibar am Fuß traf. Blöderweise im Strafraum. David Alaba: Durfte sich noch einige Minuten für Coman die Kälte aus den Gliedern laufen.

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