FC Bayern in der Einzelkritik:Martínez gibt den Alleskönner

Der Spanier prägt die Partie in ungewohnter Manier, Boateng lässt sich gelangweilt auswechseln, weil nichts zu tun ist, und Müller dürfte weitere dramatisch gute Angebote bekommen. Die Bayern beim 2:0 gegen Hertha in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

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Manuel Neuer

FC Bayern Munchen v Olympiacos FC - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

An solchen Nachmittagen bleibt festzuhalten: Kein Mensch verdient so viel mit In-der-Kälte-Rumstehen wie der Torwart des FC Bayern München. Eine Einzelkritik über einen Spieler, der praktisch nicht mitspielt? Nur gegen eine Gehaltserhöhung.

(Archivbild)

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Medhi Benatia

Bayern München - Hertha BSC

Quelle: dpa

Hatte nach Manuel Neuer am zweitwenigsten mit diesem Spiel zu tun. War auch der einzige, der konsequent in der Münchner Abwehr stand. Wobei "Abwehr" das falsche Wort ist. Benatia war der letzte Münchner Angreifer, eine Verteidigung im Sinne des Wortes war gegen dieses Angshasen-Berlin wirklich nicht nötig. Für Benatia kam dieser Gegner aber genau am richtigen Tag, so konnte er lange an sein gerade geborenes drittes Kind namens Alya denken. Bereitete das wichtige 1:0 mit einem Kopfball nach Vidal-Ecke vor.

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Javi Martínez

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Quelle: AP

"Dramatisch gute Angebote" würden die Spieler des FC Bayern aus England erhalten, hatte Boss Rummenigge auf der Jahreshauptversammlung verkündet. Javier Martínez offenbar nicht, der Spanier möchte nämlich "gerne in München verlängern, wenn die Bosse Interesse haben". Die dürften das Angebot bald annehmen, denn gegen Berlin zeigte Martínez seine Vorzüge: Enorme Zweikampfstärke, Angriffsabwürger schon an der Mittellinie, sicherer Passspieler. Das 2:0 bereitete er herrlich vor. Nach seinem Wechsel ins Mittelfeld (Siehe Boateng) ergriff ihn die Spielfreude, viele Angriffe liefen über den Spanier. Musste nach Boatengs Auswechslung wieder in die "Abwehr". Um kurz darauf bei Badstubers Einwechslung wieder ins Mittelfeld zu wechseln.

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Jérôme Boateng

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Quelle: AP

Bezeichnet Hertha BSC als seinen "Heimatverein". Musste dann überrascht sein, ob der Ängstlichkeit seiner Nachfolger. Schließlich ist Berlin nicht dafür bekannt, dass die Leute besonders furchtsam oder zurückhaltend sind. Rückte zunächst angesichts vieler Verletzter ins Mittelfeld vor, wirkte dort aber ein wenig desorientiert. Tauschte dann mit Martínez und war weder ängstlich noch zurückhaltend. Ließ sich nach einer guten Stunde gelangweilt auswechseln.

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Rafinha

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Quelle: AFP

"Ich freue mich sehr und bin glücklich", sagte Rafinha unter der Woche. Der Brasilianer hatte nämlich den Einbürgerungstest bestanden und hat nun einen deutschen Pass. Spielt nun also auch für den Bundestrainer vor, der ja händeringend gute Außenverteidiger sucht. Rafinha spielte wieder einmal links und zeigte, dass er auch dort ein hochsolider Kicker ist. Gut, ging anfangs ein paar Mal ins Dribbling, was nicht so gekonnt aussah. Doch eine Flanke brachte er auch mit seinem schwachen linken Fuß ordentlich in den Strafraum. Im Zweikampf, Pass- und Stellungsspiel ohnehin auf FC-Bayern-Niveau.

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Xabi Alonso

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Quelle: AFP

Spielte wie ein Schiffskapitän. Gibt mit seinen Pässen aus dem Zentrum heraus die Richtung vor, berechnet bärbeißig Wind und Wellen. Was bedeutet, dass viele Gegenangriffsversuche der Hertha schon nach wenigen Sekunden an Capitano Alonso abprallten. Ob er noch einmal ein "dramatisch gutes Angebot" aus England erhält? Trotz seiner 33 Jahre ist das nicht einmal unwahrscheinlich.

(Archivbild)

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Philipp Lahm

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Quelle: AFP

So dramatisch kann es gar nicht sein, dass Philipp Lahm noch einmal den Arbeitsplatz wechselt. Das hatte er kürzlich mehrfach betont. Und sich gleichzeitig für eine Stelle nach seinem Karriereende 2018 beim FC Bayern oder beim DFB beworben. Da er nicht so die Rampensau ist, wird für ihn der Job des Vorstandsvorsitzenden-Beraters erfunden, der natürlich mehr verdient als der Boss selbst. Spielte wie immer unauffällig aber höchst effektiv. Den Berlinern hätte er vielleicht geraten: Geht lieber nach England, da verdient ihr wenigstens mehr.

(Archivbild)

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Arturo Vidal

FC Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wirkt ja als einziger ein wenig deplatziert, wenn die Passstrategen um ihn herum den Ball zirkulieren lassen. Ist eher ein Rumpler und Kämpfer. Weshalb ihn Trainer Pep Guardiola bald von der Strategiestelle im defensiven Mittelfeld nach vorne ins Getümmel schickte. Werkelte dort beherzt. Tut mit seinem Äußeren zudem etwas für steigende TV-Gelder - so ein bunter Vogel mit Iro-Frisur und Tätowierungen und dem ganzen Zinnober lässt sich gut vermarkten. In diesem immer langsamer werdenden Spiel rumpelte Vidal wenigstens verlässlich weiter.

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Thomas Müller

FC Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Alexander Hassenstein/Getty Images

Der ideale Bayern-Spieler, sagte Rummenigge auf der JHV, werde in Pähl in Oberbayern geboren. Und spiele seine gesamte Karriere über in München. Dabei ist der Junge aus Pähl der erste gewesen, der ein dramatisch gutes Angebot aus Manchester erhalten hatte. Suchte gegen neun Berliner Verteidiger zunächst eine Lücke wie ein Fuchs den Eingang zum Hühnerstall. Fiel deshalb lange nicht auf, bis er nach 34 Minuten genau dort stand, wo Benatia nach einer Ecke hinköpfelte. Es war sein 13. Saisontor und Einstellung seiner persönlichen Bestmarke. Prognose: Weitere, dramatische Angebote werden kommen.

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Kingsley Coman

Bayern Munich v Hertha Berlin - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Robben verletzt, Ribéry verletzt, Götze verletzt, Costa verletzt - Kingsley Coman war gegen Hertha der letzte verbliebene Flügelflitzer. Wurde aber erst nach einer halben Stunde von Guardiola nach links vorne beordert und dribbelte dort sofort los. Gegen zwei, gegen drei Berliner. Kam fast immer vorbei und flankte und flankte. Und wenn er nicht flankte, schoss er im Strafraum das 2:0. Kam übrigens nach einem undramatisch und, man muss sagen, schlechten Angebot des FC Bayern vor der Saison aus Turin.

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Robert Lewandowski

FC Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Postete am Donnerstag ein Selfie vom Tegernsee. Das Gewässer kann nichts dafür, aber es wird langsam zum Standortvorteil des FC Bayern. Lahm wohnt dort, Neuer baut dort ein Haus. Und wo gibt's das in England schon? Einen blau glitzernden See umrahmt von Bergen. Und wo gibt es in England Gegner, die sich hartnäckig hinten rein stellen und darauf warten, dass der Stürmer Lewandowski doch bitte ein Tor schießen möge? Der Pole traf zuerst aber nur den Pfosten, scheiterte einige Mal am Torwart - und schwelgte dann noch ein bisschen vor sich hin.

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Sebastian Rode

SV Darmstadt 98 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Erst der dritte Saison-Einsatz des Mittelfeldspielers. Hatte mit Wehwehchen zu kämpfen. Da kommt ein Angsthasen-Gegner gerade recht.

(Archivbild)

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Holger Badstuber

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Quelle: AFP

Bezahlte am Dienstag seine Rückkehr als Stammkraft mit einer roten Karte gegen Piräus. Wurde vermutlich deshalb diesmal erst in der 84. Minute eingewechselt.

© SZ.de/jbe
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