FC Bayern in der Einzelkritik:Martínez' Ausflug bringt die Wende

Der Spanier versucht sich erfolgreich als Mittelstürmer, Manuel Neuer rutscht ein Ball durch die Arme und Arjen Robben wird auf seine alten Tage mannschaftsdienlich. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Gelsenkirchen

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Manuel Neuer

FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: dpa

Normalerweise kommt immer die Floskel vom besonderen Spiel, wenn ein Fußballer an den Ort zurückkehrt, an dem er groß geworden ist. Für den Schalker Jungen Manuel Neuer gilt das nur noch bedingt, er hat sich sportlich von seinen Wurzeln so weit entfernt wie eine Marssonde von der Erdumlaufbahn. Während Neuer in München alles gewinnt, was möglich ist, ist Schalke immer noch Schalke. Dass er in der Heimat als "Hurensohn" begrüßt wird, ist Neuer inzwischen gewohnt, nicht jedoch, dass ihm der Ball so durch die Arme rutscht wie beim 1:1 durch Max Meyer. Solche Bälle hält er normalerweise noch morgens um fünf, wenn er von der Meisterfeier heimkehrt.

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David Alaba

FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: dpa

Am Mittwoch traf David Alaba auf dem Rollfeld des Wiener Flughafens zufällig mit Österreichs Bundeskanzler Bundeskanzler Werner Faymann aufeinander. Über Inhalte des Smalltalks wurde nichts bekannt, es wird wohl um Fußball gegangen sein. Vielleicht haben sich die Promis ja auch darüber ausgetaucht, dass man manchmal auch Glück haben muss im Leben. So wie bei Alabas Führungstreffer, der nur deshalb im Tor landete, weil der Schuss abgefälscht wurde. Viele andere Offensivaktionen hatte Alaba nicht, er hatte genug damit zu tun, den quirligen Leroy Sané in Schach zu halten.

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Medhi Benatia

FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: Guido Kirchner/dpa

Über eine Nebenrolle kam Medhi Benatia in dieser Saison bei den Bayern nicht hinaus. Das lag daran, dass er an einer Muskelverletzung laborierte, aber auch, weil er in der Innenverteidigung mit Boateng und Martinez zwei echte Kaliber vor sich hat. In Gelsenkirchen durfte der Marokkaner von Beginn an ran, wobei man ihm deutlich anmerkte, dass die Spielpraxis fehlt. Benatia wird demnächst wohl wieder zurück auf die Bank müssen, was im deutschen Winter ja gerade für einen Nordafrikaner kein schöner Ort ist. Nach 70 Minuten war Schluss, Boateng kam für Benatia.

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Javi Martínez

Fußball: Bundesliga, FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: dpa

Neulich verblüffte der Spanier mit der Aussage, er halte Jérôme Boateng für den "besten Verteidiger der Welt". Auf Schalke rotierte der Beste auf die Bank, dafür übernahm Martínez die Position des Abwehrchefs. Viel zu tun bekam er nicht, weil die Bayern meist im Vorwärtsgang agierten. Was auf ihn zukam, meisterte Martínez souverän. Und weil er sich allzu sicher fühlte, gönnte er sich einen luftigen Ausflug, der mit einem seltenen Erlebnis endete: Sein Kopfball in Mittelstürmer-Manier brachte das 2:1.

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Philipp Lahm

FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: dpa

Während der Länderspielreise verbrachte der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft einige Tage mit seiner Frau in London, doch aus dem Plan, die freie Zeit zu genießen, wurde nichts. Lahm berichtete, auch ihn habe Angst vor dem Terror eingeholt. Auf Schalke durfte sich Lahm wieder mit Fußball beschäftigen und zwar da, wo ihn die Mehrheit der Deutschen noch immer am stärksten findet: Als rechter Verteidiger. Allerdings sah Lahm beim Tor von Meyer ganz schlecht aus, als er den Schalker eskortierte wie ein Schülerlotse seine Erstklässler über die Straße. Dabei weiß der Routinier doch aus so vielen Schlachten, dass Fußball keine körperlose Sportart ist.

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Douglas Costa

FC Schalke 04 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Nach dem rauschhaften 3:0 gegen Peru, zu dem er den Führungstreffer und zwei Torvorbereitungen beisteuerte, berichtete Douglas Costa, dass Brasilien den Deutschen Meister kopiert: "Es war das erste Mal, dass ich es miterlebt habe, dass die Seleção wie Bayer spielt." Auf Schalke ließ Costa den Ball in der Anfangsphase ganz unbayerisch verspringen, danach war er allerdings voll da. Costa sorgte in der Schalker Hintermannschaft für Angst und Schrecken, dieser Mann ist für jede Abwehr hochgefährlich.

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Arturo Vidal

FC Schalke 04 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mit Chile kassierte Arturo Vidal Mitte der Woche in Montevideo eine herbe Klatsche gegen Uruguay, auch auf Schalke erlebte er keinen Glanztag. Bayerns Krieger fiel im Mittelfeld deutlich ab, weil er sich einige technische Unzulänglichkeiten leistete. Allerdings wusste sich Vidal in Halbzeit zwei zu steigern - auch, indem er die ihm eigene raue Gangart ins Spiel brachte.

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Xabi Alonso

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Quelle: AFP

Neulich spekulierte die Daily Mail, Xabi Alonso ziehe es zurück auf die Insel zu seiner Liebe, dem FC Liverpool, wo ja jetzt Jürgen Klopp das Sagen hat. Doch noch ist die Vereinigung von Kloppo und Alonso reine Spekulation, die Bayern werden den Spanier kaum gehen lassen, wenn er so spielt wie derzeit. Unglaublich die läuferische und kämpferische Einstellung des Mannes, der als einziger Sechser jede Menge Defensivarbeit zu verrichten hatte.

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Thomas Müller

FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: dpa

Mit "Servus zusammen" pflegt Thomas Müller seine Facebook-Mitteilungen zu beginnen, die meist launige kleine Begebenheiten enthalten. Zuletzt war das nicht der Fall, "die Brutalität der Attacken überfordert meine Vorstellungskraft", schrieb der Nationalspieler angesichts der Ereignisse von Paris. Als es endlich wieder um Fußball ging, spulte Müller wie immer ein großes Pensum ab. Klasse sein Zuspiel auf Lewandowski in der ersten Hälfte, das der Pole vertändelte. Die Krönung in der Schlussminute: Müller traf zum 3:1.

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Arjen Robben

FC Schalke 04 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist Arjen Robben ein Egoist? Diese Frage verfolgt den Holländer, seit er in München über die Flügel wirbelt. Als sie jüngst mal wieder auf der Agenda erschien, sprach Pep Guardiola ein Machtwort: "Arjen Robben ist Arjen Robben. Ich mag genau diesen Arjen Robben. Ich will den Arjen Robben, der er ist." Dann wäre das ja schon mal geklärt. Der Arjen Robben, der in Gelsenkirchen zu sehen war, spielte tatsächlich mannschaftsdienlich, allerdings gelang ihm auf diese Weise lange nicht viel, bis er das 2:1 von Martínez vorbereitete. Wow, Arjen Robben in der Spätphase seiner Karriere als uneigennütziger Teamplayer? Vielleicht. Ein paar Spiele sollte man aber noch abwarten.

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Robert Lewandowski

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Quelle: AFP

Zurecht halten viele Beobachter Robert Lewandowski für den besten Spieler der Bundesliga. Fünf Tore in viereinhalb Minuten, wer kann das schon? In Gelsenkirchen tat sich der Pole allerdings schwer, was immer er tat, irgendwie schaffte es die vielbeinige Schalker Abwehr immer, ihn am Torschuss zu hindern. So blieb der schöne Schlenzer in der ersten Hälfte, der knapp am rechten Pfosten vorbei ging, die beste Aktion.

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Jérôme Boateng

04 10 2015 xovx Fussball 1 Bundesliga FC Bayern München Borussia Dortmund emspor Jerome Boate; Jérôme Boateng

Quelle: imago/Jan Huebner

Der beste Verteidiger der Welt (siehe Martínez) kam, als die Bayern mit 2:1 führten und Guardiola kein Risiko eingehen wollte. Um den ebenso knappen wie wertvollen Vorsprung zu halten, wurde das beste Defensivpersonal gebraucht. (Archivbild)

© SZ.de/jbe/fued
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