FC Bayern in der Einzelkritik:Lewandowski verknotet sich im Fangnetz

Der Pole sorgt bei Mainz nur für Schulterzucken. Arturo Vidal spielt mit Schönheitsfehler - und Franck Ribéry wird vom Ball im Stich gelassen. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

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Manuel Neuer

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Quelle: AP

Sein Instagram-Account quoll dieser Tage über vor lauter Fanfreude. Der Grund: Er hatte ein Kinderfoto von sich gepostet. Blondes Haarbüschel, knirpsige Kulleraugen, Polyester-Torwarttrikot - einfach süüüüüüß fanden das viele. Er selbst dürfte dann weniger süß gefunden haben, dass ihm die Mainzer gleich mal einen reinhauten. Hatte viel Zeit, sich das Spiel anzuschauen, trabte immer wieder weit vor sein Tor, als gäbe es dort wirklich was zu sehen. Fand aber meist nur das quälende Aufbauspiel der Kollegen, an dem er sich beteiligte. Und dann schlug es noch einmal ein, ohne dass er etwas dafür konnte: Cordobas 1:2 hätten auch zehn Neuers nicht verhindert.

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Rafinha

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Quelle: AFP

Hat auch noch Kinderfotos von sich, wie ein Blick auf seine Instagram-Seite beweist - posiert dort als Steppke neben ein paar größer gewachsenen Jungbrasilianern. Als Lahm-Ersatz mit der Aufgabe betraut, am besten so wie Philipp Lahm zu spielen, was natürlich eine Gemeinheit ist. Beschäftigte sich viel mit Kleinklein, ein Pässchen hier, ein Rempler da, eine gelbe Karte fürs Gifteln, nichts Weltbewegendes also. Spielte leider nicht wie Philipp Lahm, dafür fehlte ihm einfach die Finesse.

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Medhi Benatia

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Quelle: Matthias Schrader/AP

Gehört zur einer selten gewordenen Gattung: Ist ein betriebstauglicher Bayern-Innenverteidiger und durfte deshalb wieder mal ran. Bewies dann, dass er leider auch zur Gattung der Risiko-Verteidiger zählt. Im Aufbau mit einigen Ungenauigkeiten und dann jenseits von jedem beim 0:1, als er Donatis Zuspiel zu Jairo einfach durchließ. Verlebte einen Abend ohne Fortune, musste bei einigen Aktionen nervöses Raunen des Publikums ertragen und ermöglichte dem Mainzer Clemens durch eine weitere Gähnsekunde noch eine kolossale Chance. Beim 1:2 schließlich erneut zu spät.

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David Alaba

Bayern München - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Sieht immer mehr aus wie der Kollege Kingsley Coman, was bei Reportern schon zu verheerenden Verwechslungen geführt hat: Goldlöckchen sind sie ja beide. Bemühte sich um Präzision um Spielaufbau und war damit offenbar so beschäftigt, dass ihn beim 0:1 Vorlagengeber Donati um mehrere Meter stehen ließ. Hatte mit dem Ball am Fuß bessere Momente, in der Rückwärtsbewegung aber auch schlechtere, wie bei Clemens' Millenniumsmöglichkeit zum 0:2. Wurde immerhin nicht mit Coman verwechselt und durfte so im Gegensatz zum Franzosen durchspielen.

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Juan Bernat

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Quelle: AFP

Sieht zum Glück immer noch aus wie Juan Bernat, dieser arbeitsame Spanier, der so gern unter dem Radar herumwuselt. Rutschte auch der Mainzer Defensive prompt durch und zwang FSV-Keeper Karius zu einer Bombenparade. Beim Gegentreffer in Trabgeschwindigkeit unterwegs, weshalb er mit fataler Verspätung am Tatort eintraf. Gab einen braven Linksverteidiger, der auf weitere Kalamitäten verzichtete - mehr aber auch nicht.

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Arturo Vidal

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Quelle: AP

Ist mit seiner Rasur und seinem bemalten Körper wie gemacht für eine stolze Social-Media-Karriere und dort auch entsprechend unterwegs. Gab mit Thiago den Commander auf der Brücke - und ließ gleich einen Torpedo Richtung Mainzer Tor los. Verzichtete als einer der wenigen auf Bedächtigkeit, seine Energie war wie schon in Turin deutlich sichtbar. Viel in Bewegung, oft am Ball, umsichtig und kommandostark, zudem Zulieferer beim 1:1. Wirkungsvollster Münchner und derzeit ein ganzes Stück besser als Xabi Alonso. Kleiner Schönheitsfehler: Sein verlorener Zweikampf gegen Baumgartlinger vor dem 1:2.

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Arjen Robben

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Quelle: AFP

Erkennungsmerkmal: lichtester Haarwuchs aller Beteiligten - das war's dann aber für lange Zeit auch schon mit den Auffälligkeiten. Erst ein Links-Schlenzer kurz vor der Pause erinnerte daran, dass er überhaupt mitspielte. Zeigte noch einen Linksschuss, und in dem steckte so viel Wut, dass er zum 1:1 im Mainzer Tor einschlug. Feierte seinen Treffer mit grimmiger Mimik, es war ja auch ein rechtes Mistspiel. Probierte es danach immer öfter mit Haken, Schüssen und Dribblings, doch der Abend war: Zum Haare ausraufen.

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Thiago

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Seine Kräfte dosiert Guardiola bereits jetzt, schließlich sieht er in ihm wohl seinen wichtigsten Mann, wenn es in die Kracher-Phase geht. Sollte an diesem nasskalten Abend mit Vidal in der Mitte für Wärme sorgen, erfand aber zunächst lieber die Kulturtechnik der "Kerze" neu. Wollte dann die Rubrik "Hakenschlagen" neu definieren, was ihm aber misslang. Die Mainzer waren einfach zu garstig für seine Kunstversuche. Sein Timing war schon mal besser - das sah auch Guardiola so, der schließlich Costa für ihn brachte.

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Kingsley Coman

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sieht immer mehr aus wie Alaba, was bei Reportern schon zu verheerenden Verwechslungen geführt hat. Vielleicht würde es helfen, wenn er mit Baguette unterm Arm auflaufen würde, er stammt schließlich aus Paris. Lief oft die rechte Seite entlang, jedoch ohne großen Effekt, "brotlos" quasi. Holte nach der Pause noch eine Ecke raus und wurde dann Opfer einer Auswechslung zu einem höchst ungewöhnlichen Zeitpunkt: In der 50. Minute wollte Guardiola lieber Thomas Müller sehen als den müden Coman.

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Franck Ribéry

Bayern München - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Nicht mehr ganz so dynamisch wie einst, aber natürlich immer noch eine Schau mit seinem besten Freund, dem Ball. Fragen Sie mal die Wolfsburger, die er zuletzt arg durcheinander wirbelte. Oder Arturo Vidal, dem er früh eine Zuckerflanke zum Volleyschuss aufs Füßchen kredenzte. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr zeigte sich: Dieser Ribery war halt doch fast acht Monate nicht dabei. Irgendwann senste er bei einem Schussversuch dann einfach über den Ball. Da hatte ihn sogar sein bester Freund im Stich gelassen.

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Robert Lewandowski

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Quelle: Christof Stache/AFP

Fußballdeutschland sollte sich langsam klar machen, dass die DFB-Elf es bei der EM mit ihm zu tun bekommt. Da kann einem schon mal mulmig werden. Außer man ist Mainzer, dann reicht ein Schulterzucken. Lewandowski? Der flog zwar mal gefährlich heran, verknotete sich aber meist im FSV-Fangnetz. Vermisste lange Zeit die Zuspitzung im Bayern-Spiel und taumelte so glücklos herum. Joachim Löw wird genau hingeschaut haben, wie Mainz diesen 23-Tore-Mann zu akuter Wirkungslosigkeit zwang.

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Thomas Müller

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kaum drin im Spiel, schon rauschte endlich ein Bayern-Angriff Richtung Mainzer Gehäuse. Werkelte durchs Zentrum, wie man es von ihm gewohnt ist. Konnte diesem düsteren Auftritt der Münchner aber auch nichts Nennenswertes mehr hinzufügen.

(Archivbild)

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Douglas Costa

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Begann auf ungewohntem Posten: Rechtsaußen auf der Auswechselbank. Kam dann für Thiago, weil die Bayern-Offensive dringend mehr Wumms brauchte. Konnte aber keinen Druck mehr entwickeln. War schon mal besser in Form.

(Archivbild)

© Süddeutsche.de/jbe/ebc/chge
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