FC Bayern in der Einzelkritik:Lahm lässt die Arena verstummen

Philipp Lahm gibt sich erst wohlerzogen und dann radikal, David Alaba empfiehlt sich als Exponat fürs Brauerei-Museum und Mario Götze geht in der zweiten Hälfte der Strom aus. Der FC Bayern beim 1:0 gegen Viktoria Pilsen in der Einzelkritik.

Von Jonas Beckenkamp, Pilsen

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

1899 Hoffenheim v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm gibt sich erst wohlerzogen und dann radikal, David Alaba empfiehlt sich als Exponat fürs Brauerei-Museum und Mario Götze geht nach einer Halbzeit der Strom aus. Der FC Bayern beim 1:0 gegen Viktoria Pilsen in der Einzelkritik.

Manuel Neuer: Weil von den Pilsener Angreifern kaum Schreckensdinge zu erwarten waren, hätte er sich wohl auch mit ein paar Knedliky in Bratensoße vor seinen Kasten stellen können - dachten alle. Und dann kam es doch ein wenig anders: Musste einige Male eingreifen, weil statt ihm selbst die Vorderleute knödelig herumliefen. Verbrachte aufgrund einiger Rettungsläufe vor die Sechzehnergrenze einen ordentlich aufgewärmten Abend - musste sich sogar noch einmal strecken, als die Tschechen die Frechheit besaßen, ihn mit einem Schuss zu prüfen.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha

Viktoria Plzen vs FC Bayern Munich

Quelle: dpa

Rafinha: Business as usual auf der rechten Bayern-Seite: Dort stand erneut nicht Philipp Lahm, sondern der kleine Brasilianer. Kennt man ja. Flitzte im Zusammenspiel mit Kroos und Götze einige Male engagiert nach vorne, stürzte dort aber häufig in ein Dickicht aus böhmischen Fußballerbeinen. Beschränkte sich in der zweiten Hälfte darauf, seine Abwehrarbeit zuverlässig zu verrichten. Das gelang ihm deutlich besser als den Kollegen in der Mitte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel Van Buyten

Viktoria Plzen's Duris challenges Bayern Munich's Van Buyten during their Champions League soccer match in Plzen

Quelle: REUTERS

Daniel Van Buyten: Ist bekanntlich ein ziemlicher Riesenlulatsch, weshalb er mit seinen knapp zwei Metern beinahe über das Pilsener Stadiondach hinausragte - dazu muss man wissen: das Dach hängt kaum höher als im Unterhachinger Sportpark. Zeigte neben seiner körperlichen Größe aber nicht immer sportliche Qualitäten, was vor allem an seinen hölzernen Bewegungen lag. Schaffte es immerhin, einen hübschen Kopfball Richtung Tor abzufeuern und ein paar brenzlige Pilsener Angriffe abzugrätschen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Diego Contento

FC Bayern Munich vs Viktoria Plzen

Quelle: dpa

Diego Contento: Tauchte wie schon vor zwei Wochen als Überraschungsgast in der Abwehrmitte auf. Wenn der Gegner eh kaum angreift, tut es eben auch ein gelernter Außenverteidiger im Zentrum. Wirkte im Vergleich zu Van Buyten etwas agiler, leistete sich aber auch den ein oder anderen Schlummermoment. Dürfte bis aufs erste nur die Option 1D in der Abwehr bleiben - das ist immerhin noch weiter vorne als Jan Kirchhoff (1E).

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

Viktoria Pilsen - FC Bayern München

Quelle: dpa

David Alaba: Traf in dieser Europapokal-Saison bereits zweimal, was für einen Linksverteidiger schon recht beachtlich ist. Bringt in seinem jungen Alter zudem eine solche Bier-Ruhe mit, dass man ihn geradewegs als lebendes Exponat ins Pilsener Brauerei-Museum packen könnte. Kann auch Freistöße und lauter andere tolle Sachen. Zum Beispiel mutige Sprints über links oder deftige Checks, wie man sie sonst eher von tschechischen Eishockey-Kolossen kennt.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

Viktoria Pilsen - FC Bayern München 0:1

Quelle: dpa

Philipp Lahm: War selbst in tschechischen Medien als Münchner Klassensprecher im Einsatz. Seine Botschaft: Pilsen, das wird ein "echter Hexenkessel". So höfliche Respektslügen kriegen eben nur die Wohlerzogensten hin. Bezog ebenso anstandslos seinen Posten auf der Sechserposition, die ihm mittlerweile so in Fleisch und Blut übergegangen ist wie das Atmen. Versuchte dort, die Angriffe zu ordnen - als das nicht gelang, wuselte er selbst in die Spitze und schoss fast das 0:1. Als längst klar war, dass es nichts mehr mit dem "Hexenkessel" würde, brachte er mit seiner Flanke zu Mandzukics Treffer die Arena endgültig zum Schweigen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

Viktoria Pilsen - FC Bayern München

Quelle: dpa

Bastian Schweinsteiger: Wird laut Trainer Guardiola immer besser - und der muss es ja wissen, schließlich ist der Ko-Kapitän einer seiner Lieblingsmenschen beim FC Bayern ("Ich schätze ihn sehr"). Rechtfertigte die Lobrede des Trainers prompt mit einem Pfostenschuss, bei dem das "Plong" bis auf die Tribüne zu hören war. Und wo er schon mal vorne war, zeigte er obendrein noch ein lockeres Tänzchen im Sechzehner. Davon wurde ihm offenbar so schwindelig, dass er danach ein wenig fahrig agierte. Ging nach einer Stunde für Martínez vom Platz. Da war ihm zumindest nicht mehr schwindelig.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

Bayern Munich training session

Quelle: dpa

Toni Kroos: Ließ zuletzt mit der Aussage aufhorchen, dass er sich durchaus auch woanders als in München ein Engagement vorstellen könne. Woanders? Damit dürfte er eher nicht Cottbus oder Osnabrück gemeint haben, sondern vielmehr die Metropolen Englands und Spaniens. Viel Barcelona war diesmal von ihm nicht zu sehen. Beließ es oft beim einfachen Querpass, schleppte Bälle zögerlich nach vorne und spielte frostig unterkühlt. Hat als Zehner schon deutlich mehr Esprit versprüht als in dieser kühlen Nacht in Pilsen.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

FC Viktoria Plzen v FC Bayern Muenchen - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Franck Ribéry: Narrte im Hinspiel mit solch dreisten Dribblings die arme Defensive der Pilsener, dass vermutlich auch im Rückspiel noch dem ein oder anderen schwindelig war. Wollte sich diesmal erneut als Tschechen-Schreck betätigen, wählte aber zunächst eher die Haudrauf-Variante mit wuchtigen Schussversuchen. Wirkte insgesamt zwar engagiert, blieb diesmal aber ohne jene deftige Note Chapeaufußball, vor der sich die Tschechen so gefürchtet hatten.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Götze

Viktoria Plzen vs FC Bayern Munich

Quelle: dpa

Mario Götze: Stach mit seiner filigranen Motorik schon beim Aufwärmen heraus, als er Bälle am Fuß führte wie eine Playstation-Figur. Bewegte sich zu Spielbeginn vom Steuerkreuz navigiert auf die Position des Rechtsaußen und wuselte dort sofort los. Übersteiger, Haken, geschickte Körperwackler - das alles vollbringt Götze mit ganz eigener Finesse. Ließ bei allem Können aber mitunter den Zug in die gefährlichen Gefilde vermissen. Tauchte in der zweiten Hälfte ab, als hätte jemand den Stecker aus der Konsole gezogen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

Viktoria Pilsen - FC Bayern München

Quelle: dpa

Thomas Müller: Einen Pfundskerl wie ihn haut ja nichts so leicht um - auch nicht ein paar Zipperleinchen im Rücken, die er als Andenken vom Bundesliga-Wochenende mitbrachte. Schlich sich zügig auf den Posten des falschen oder richtigen Neuners (wer weiß das schon so genau?) und verschwand plötzlich. Thomas Müller, der gewiefteste Räumeriecher des Universums? Nicht an diesem Abend. Musste nach einer knappen Stunde vom Feld. Dass er überhaupt mitgespielt hatte, war lediglich dem Aufstellungsbogen zu entnehmen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javier Martínez

Viktoria Pilsen - FC Bayern München

Quelle: dpa

Javier Martínez (li.): Musste bei seinem Comeback in der Liga erstaunt feststellen, dass er gleich 90 Minuten gebraucht wurde. Diesmal zunächst draußen - war ja auch nur Pilsen und nicht Hoffenheim. Stellte sich nach seiner Einwechslung ins Mittelfeld und prompt fiel die Münchner Führung. Wurde diesmal nur bedingt gebraucht, aber es war auch kein Abend für Glanzmomente.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Mandzukic

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Quelle: Michal Cizek/AFP

Mario Mandzukic: Trifft seit Wochen wieder so zuverlässig ins Tor, dass ein Platz auf der Bank für ihn wohl blanker Hohn ist. Musste trotzdem zunächst zuschauen, weil Pep Guardiola eben ein alter Rotationskünstler ist. Kam nach einer Stunde für Müller und köpfelte mit seiner ersten Aktion den Ball ins Gehäuse. Blanker Hohn? Vielleicht für die Pilsener.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mitchell Weiser

Training FC Bayern

Quelle: dpa

Mitchell Weiser (re.): Kam nach 87 Minuten für Mario Götze aufs Feld. Verbuchte einen Erfolg: Lief sich warm, bevor der Schiedsrichter das Spiel abpfiff.

(Archivbild)

© SZ.de/ska
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