FC Bayern in der Einzelkritik:Ivica, der Eisheilige

In der Hamburger Tiefkühltruhe liefert Ivica Olic die Geschichte des Tages, Toni Kroos agiert wie ein unglücklicher Austauschschüler aus Texas, Bastian Schweinsteiger überrascht mit einem unterirdischen Wert. Der FC Bayern beim 1:1 in Hamburg in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Hamburg

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

In der Hamburger Tiefkühltruhe liefert Ivica Olic die Geschichte des Tages, Toni Kroos agiert wie ein unglücklicher Austauschschüler aus Texas, Bastian Schweinsteiger überrascht mit einem unterirdischen Wert. Der FC Bayern beim 1:1 in Hamburg in der Einzelkritik.

Von Carsten Eberts, Hamburg

Hatte in der Hamburger Kälte den schwersten Job - steht als Bayern-Torwart schließlich pro Spiel 85 Minuten einfach nur rum. Nicht bei minus zehn Grad in der Hamburger Tiefkühltruhe, dachte sich Neuer. Vollzog schon nach vier Minuten einen übermotivierten Ausflug zur Seitenlinie, obwohl mit Robben, Timoschtschuk und Schweinsteiger gleich drei (!) Bayern-Spieler besser zum Ball standen. Beim Hamburger 0:1 durch Jacopo Sala jedoch chancenlos.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Anatoli Timoschtschuk

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

Ist in München ein anerkannter Aushilfsinnenverteidiger. Da überraschte es schon, dass Trainer Jupp Heynckes den Ukrainer diesmal auf der rechten Seite aufbot. Lief gegen Marcell Jansen oft hinterher, was wiederum Heynckes überraschte. Durfte deshalb schon nach einer Stunde vom Platz. Für ihn kam David Alaba.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

Begann die Partie bei seinem alten Arbeitgeber ganz leicht übermotiviert. Wagte bereits in der ersten Spielminute eine berüchtigte Boatengsche Chaosgrätsche - und zwar im eigenen Strafraum. Traf jedoch nicht nur Dennis Aogo, sondern mit Glück auch den Ball. Verschuldete dann das 0:1 als er einen hohen Hamburger Ball nicht aus dem Strafraum köpfte - sondern zum eigenen Elfmeterpunkt. Kein wirklich gelungener Arbeitstag für Boateng.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Holger Badstuber

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

War mit den Hamburger Angreifern beschäftigt, natürlich. War jedoch auch mit seinen Abwehrkollegen beschäftigt, ob diese nun Timoschtschuk, Boateng oder Lahm hießen, die allesamt nicht ihren besten Tag erwischten. Trat dafür souverän auf, konnte den Gegentreffer jedoch auch nicht verhindern.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

Sah vor dem 0:1 ziemlich schlecht aus. War honorig weit in die Mitte gerückt, um Boatengs Fehler auszubügeln; der Ball kam jedoch zu Jacopo Sala, der über Lahms Seite völlig unbedrängt einschießen konnte. Wurde nach Alabas Einwechslung auf die links Abwehrseite versetzt - wie damals unter Louis van Gaal. Gab nach dem Spiel trotzdem kein großes Interview in einer Münchner Tageszeitung.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Schimpfte zunächst ganz fürchterlich, als er am Fünfmeterraum gegen Mladen Petric zum Kopfballduell musste. Zurecht, denn sollten Hamburgs gefährlichsten Angreifer nicht ganz andere Leute bewachen? Schimpfte noch fürchterlicher, als Schiedsrichter Knut Kircher Schweinsteigers Führungstor nicht anerkannte. Wieder zurecht, weil Gomez nur ganz leicht (bis überhaupt nicht) geschubst hatte. Guten Fußball spielte Schweinsteiger indes nicht: Er konnte dem Münchner Spiel kaum Struktur verpassen, hatte bis zur Halbzeit ganze 25 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen, wie der TV-Sender Sky errechnete. Für Schweinsteiger ein wahrlich unterirdischer Wert.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

Agiert derzeit wie ein unglücklicher Austauschschüler, der statt in seiner Heimat (auf der Zehnerposition) in einem kleinen Dorf irgendwo in Texas (Sechser-Position) wohnen muss. Köpfte nach vier Minuten einen Westermann-Freistoß von der Torlinie, schoss einen Freistoß in die Mauer, holte sich später eine verdiente gelbe Karte ab. Wurde nach einer Stunde ausgewechselt, für ihn kam Ivica Olic. Sollte vielleicht doch mal wieder auf der Zehn agieren.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

Hamburger SV - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Bekam schon nach zwei Minuten einen Ellenbogen ins Gesicht, wurde vom Hamburger Publikum dafür ausgepfiffen. Dachte sich daraufhin: Alles wie immer. Spielte auch wie immer, zog von Rechts mit energischen Schritten in die Mitte - hatte jedoch wenig Fortune bei seinen 20-Meter-Schüssen. Nicht in der ersten Halbzeit, nicht in der zweiten Halbzeit. Es war gewiss kein Arjen-Robben-Tag.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

Hamburger SV - Bayern München

Quelle: dpa

Spielte zwar auf der Zehnerposition, agierte aber vom Angriff weg wie ein zweiter Mittelstürmer neben Mario Gomez. War anfangs an jeder gefährlichen Bayern-Aktion beteiligt, deutlich agiler als zuletzt, kämpfte sich fast schon verbissen durch die Hamburger Abwehr. Hatte in der zweiten Halbzeit seine größte Schussgelegenheit, doch HSV-Keeper Drobny rettete mit den Fingerspitzen. Trommelte anschließend wütend mit beiden Fäusten auf den kalten Rasen. So schön wie Thomas Müller ärgert sich eben nur Thomas Müller.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

Hamburger SV - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Schmierte diesmal keine Zahnpasta unter die Türklinke, zeigte seinen Mitspielern auch keine Hasenohren - sondern versuchte sich unter der Woche als Systemkritiker. Monierte offen, der FC Bayern habe "keine richtig gute zweite Mannschaft". Mit dem Zusatz: "Aber ich bin nicht Präsident, nicht Manager." Agierte in Hamburg definitiv nicht wie Präsident oder Manager, sondern wie ein Fußballer, der nicht so recht mitspielen darf - weil das Bayern-Spiel häufig über die rechte Seite lief. Solche Geschehnisse machen den Franzosen stets unglücklich. Trottete deshalb ziemlich bedröppelt vom Platz.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dürfte am Ende der Saison erneut Torschützenkönig werden. Konnte an diesem Tag jedoch rein gar nichts für seine Statistik tun: Hatte seine beste Szene, als er in der 70. Minute über den Ball trat - und Sturmkollege Ivica Olic das Ausgleichstor ermöglichte. Immerhin.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Ivica Olic

Hamburger SV - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Kam nach einer Stunde für Kroos. Lieferte sogleich die Geschichte des Spiels, als er nur zehn Minuten aus wildestem Strafraumgetümmel den Ausgleich erzielte. Jubelte jedoch kaum, hatte schließlich einige schöne Jahre beim HSV verlebt. Und Ivica Olic ist nicht nur ein gefährlicher Stürmer, sondern auch ein wohlerzogener Junge.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

Munich's Olic and Alaba celebrate during their German Bundesliga first division soccer match against Wolfsburg in Munich

Quelle: REUTERS

Kam nach einer Stunde für Timoschtschuk. Belebte das Spiel über die linke Seite, stoppte einmal souverän den Ball am eigenen Fünfmeterraum. Das hätten an diesem Samstagabend nicht viele Bayern-Abwehrspieler geschafft.

© SZ.de/jüsc
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