FC Bayern in der Einzelkritik:In typisch grotesker Müller-Manier

Der Stürmer zwingt erst den Torwart zu einem Eigentor, zaubert dann wie Messi. Vidal verkommt zum Schoßhündchen. Die Bayern gegen Freiburg in der Einzelkritik.

Von Matthias Schmid, Freiburg

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Sven Ulreich

Sven Ulreich

Quelle: Bernd Thissen/dpa

Nicht eingeschlafen. Weil er in der Anfangsphase doch recht beschäftigt mit dem Abwehren von Bällen war. Sein linker Fuß verhinderte sogar das frühe 0:1 durch Lucas Höler, der allein auf ihn zugerannt war. Hatte später kaum noch etwas zu beachten, bis auf einen Rückpass von Thomas Müller - aus gut 45 Metern.

(Archivbild)

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Joshua Kimmich

Sport-Club Freiburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Spielte auch mit, wie die Mannschaftsaufstellung bestätigte. Reibung erzeugt Leistung, hatte Bayern-Trainer Heynckes vor dem Spiel gesagt. Bei Kimmich hätte man sich mehr Reibung gewünscht, ein seltsam leidenschaftsloser Auftritt. Immerhin trat er den Eckball, der zu Müllers 4:0 führte.

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Jérôme Boateng

Bundesliga - SC Freiburg vs Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Kehrte nach auskurierter Grippe in die Startelf zurück. Da auch Mats Hummels auflief, bildeten die beiden die Hälfte der berühmten deutschen Ochsenabwehr der WM 2014. Das tat Boateng gut, er schlug zweimal seine chirurgisch genauen Diagonalbälle, verlor in der Defensive nur einmal kurz wie ein irrlichternder Eiskunstläufer die Orientierung, da er sich schon im Seitenaus wähnte und den Ball ins Aus spielte - obwohl er noch im Spielfeld stand.

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Mats Hummels

Bundesliga - SC Freiburg vs Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Mag neuerdings Wortgefechte. Wie schon im Training - als er Robert Lewandowski verbal tadelte, weil dieser sich vor einem Gegentor die Schuhe band - maßregelte er diesmal Vidal lautstark, weil den Chilenen der Sekundenschlaf heimgesucht hatte. Da sich Alaba ebenfalls in Hummels' Nähe herumtrieb, bekam dieser vom Laut- und Klassensprecher auch noch einen Redeschwall ab. Fußball? Spielte er auch, gewohnt zuverlässig, erhaben und ohne Fehler.

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David Alaba

SC Freiburg - Bayern München

Quelle: dpa

Ihm fehlte sein Buddy Ribéry, mit dem er sich blind versteht und sich häufig hübsch durchs Mittelfeld kombiniert. Mit dem neuen Partner Bernat fremdelte der Österreicher doch offensichtlich. In der Offensive arg harmlos.

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Corentin Tolisso

Sport-Club Freiburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

"Sonntagsschuss" steht in der SZ auf dem Floskel-Index. Aber wie anders sollte man diesen Ball aus rund 30 Metern beschreiben, der von Tolissos rechtem Fuß den Weg auf gerader Flugbahn ins rechte obere Toreck fand? Einmal darf man's schreiben: Sonntagsschuss am Sonntag.

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Arturo Vidal

Bundesliga - SC Freiburg vs Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Der selbsternannte Krieger hatte in Freiburg die Ausstrahlung eines Schoßhündchens. Als ihn Hummels einmal anschrie, erwiderte Vidal: nichts. Ob ihm das Badener Land nicht behagte? Immerhin gewohnt eifrig in den Zweikämpfen. Wäre ja auch noch schöner gewesen.

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Thomas Müller

Sport-Club Freiburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Oberbayer ist auch in Südbaden äußerst beliebt, sein Trikot hatten sie am Freiburger Hauptbahnhof ins Schaufenster gehängt (nicht das von Nils Petersen). Machte sich aber schnell unbeliebt, als er in typisch grotesker Müller-Manier Torhüter Schwolow so anschoss, dass der Ball von dessen linken Oberschenkel zur Bayern-Führung ins Tor hüpfte. Ohne Slapstick geht es bei Müller nicht, der außerdem noch einen schönen Purzelbaum aufführte, rückwärts versteht sich. Bewies dann noch seine feine Technik, als er per Dropkick einen Eckball zum 4:0 verwertete. Hätte Messi auch nicht besser gekonnt.

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Thiago

SC Freiburg - Bayern München

Quelle: dpa

Forderte jeden Ball in der ersten Hälfte, stellte damit meistens wunderbare Dinge an. Seinen Volleyschuss parierte Freiburgs Torhüter Schwolow. Einen Ball aus luftiger Höhe nahm er einmal so unverschämt geschmeidig an, als hätte er seinen Fußballstiefel vor dem Spiel mit Sekundenkleber eingerieben. Brillanter Techniker, der damit seine Mitspieler besser macht.

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Juan Bernat

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Quelle: AFP

War gegen Freiburg der Ersatz vom Ersatz, mühte sich auf der linken offensiven Außenposition, ist aber weder ein fantasievoller Dribbler wie Ribéry noch ein trickreicher Hochgeschwindigkeitssprinter wie Coman. Eher ein seriöser linker Verteidiger, bereitete mit einem sauberen Zuspiel das 3:0 von Wagner vor. Vergab zweimal das mögliche 4:0, weil er erst den Ball nicht sauber traf und dann vorbeiköpfelte.

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Sandro Wagner

Sport-Club Freiburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Spielte auch mit, wie die Mannschaftsaufstellung bestätigte. Aber ein Stürmer wird nicht an seiner Laufleistung oder an seinen Tempodribblings gemessen, sondern an seinen Toren. Und Wagner bugsierte den Ball zum 3:0 über die Linie. Alles richtig gemacht.

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Einwechselspieler

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Quelle: AFP

Sebastian Rudy: Kam für Thiago ins Spiel. Der fast vergessene Mittelfeldakteur durfte in seiner baden-württembergischen Heimat ein paar Minuten mitspielen.

Rafinha: Durfte sich seine Handschuhe, die er beim Aufwärmen trug, auch noch für ein paar Minuten absteifen. Kalt war es nicht in Freiburg. Eher Frühlingshaft.

Niklas Süle: Kam für Vidal und durfte noch ein paar Minuten die Südbadener Luft schnuppern, war ja lange nur die Nordbadener Luft in Hoffenheim gewohnt.

© SZ.de/ebc
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