FC Bayern in der Einzelkritik:In Arjen Robbens Karnevalskostüm

Thomas Müller spielt wie ein Pirat und erlebt einen erfolgreichen Beutezug. Toni Kroos kultiviert den Volahiku-Haarschnitt, Franck Ribéry hätte in der Rheingoldhalle mehr Spaß gehabt und Arjen Robben fällt immerhin mit einem Sprint auf. Der FC Bayern beim 3:0 in Mainz in der Einzelkritik.

Von Maik Rosner, Mainz

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: AFP)

Thomas Müller spielt wie ein Pirat und erlebt einen erfolgreichen Beutezug. Toni Kroos kultiviert den Volahiku-Haarschnitt, Franck Ribéry hätte in der Rheingoldhalle mehr Spaß gehabt und Arjen Robben fällt immerhin mit einem Sprint auf. Der FC Bayern beim 3:0 in Mainz in der Einzelkritik. Von Maik Rosner, Mainz Manuel Neuer: Musste vor gut einem Jahr eine Niederlage und obendrein drei Gegentreffer in Mainz hinnehmen. Hätte sich diesmal zuweilen zu einem kurzen Plausch zu den prominenten Bankdrückern Arjen Robben, Mario Gomez und Jérôme Boateng gesellen können. Verzichtete aber sinnigerweise darauf, da sich die Mainzer seinem Tor phasenweise doch einigermaßen gefährlich näherten. War dennoch nicht übermäßig beschäftigt und griff ein, wenn er gefragt war.

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Philipp Lahm

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Philipp Lahm: Erinnerte sich wie Manuel Neuer an die unliebsamen Überraschungen, die die Bayern gegen die Mainzer zuletzt in ziemlich kurzen Abständen erlebt hatten. Drei Niederlagen in den zurückliegenden sieben Begegnungen sind seit 2009 zusammengekommen, nur gegen Borussia Dortmund ist die Bilanz noch weniger werbewirksam. "Was es dort besonders schwierig macht, ist, dass sie sehr, sehr aggressiv gegen uns spielen", hatte Lahm erkannt. Durfte sich besonders zu Beginn bestätigt fühlen und wagte sich vielleicht auch deshalb eher selten in die Offensive. Blieb auch danach seiner Linie treu, gab den Rechtsverteidiger solide und zuverlässig. War nicht zu Überraschungen aufgelegt, außer bei seinem Vorstoß vor dem 3:0 in der 57. Minute, als er mit einer Maßflanke Mario Mandzukic bediente.

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Daniel van Buyten

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Daniel van Buyten: Sollte es tatsächlich Zweifel an seinem Charakter gegeben haben, dann hat sich der Belgier zuletzt als absolute Anti-Diva zu erkennen gegeben. Verhandlungen gingen bei ihm ganz schnell, eigentlich seien sie nun sogar überflüssig, ließ der bald 35 Jahre alte Innenverteidiger wissen: "Ich möchte meine Karriere beim FC Bayern beenden. Aber noch nicht in diesem Jahr. Da gibt es nicht viel zu verhandeln." Gab mit seinem Auftritt in Mainz durchaus eine Bewerbung für eine weitere Saison bei den Bayern ab: präsent, ordentlich im Stellungsspiel, robust, aber bedacht im Zweikampf. Der künftige Münchner Jan Kirchhoff sah es von der Gegenseite.

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Dante

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Dante: Hat sich zuletzt so sehr auf sein Debüt in der brasilianischen Nationalmannschaft gefreut, dass man bei all dem Grinsen einen Mundwinkelriss oder sogar die besonders tückische Lippenbändchenzerrung befürchten musste. Wird nun im Gefühl zum Länderspiel der Seleção am Mittwoch gegen England nach London reisen, in Mainz einen weiteren tadellosen Auftritt abgeliefert zu haben. Gab in der Viererkette die Kommandos, spielte mit Ruhe und Übersicht und kam durch geschicktes Antizipieren vor Ballgewinnen manchmal sogar ganz ohne Körperkontakt aus. Wenn seine Form und die der gesamten Mannschaft in Mainz bis zum 25. Mai Bestand hat, darf Dante seinen Ausflug ins Wembley-Stadion wohl fast ein bisschen als Vorspiel fürs Finale der Champions League ansehen.

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David Alaba

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David Alaba: Soll zuletzt mit Oberschenkelbeschwerden zu kämpfen gehabt haben, was sich spätestens in der 50. Minute niemand mehr so recht vorstellen konnte. War der Ausgangs- und Mittelpunkt der schönsten Passfolge der gesamten Partie. Am Ende der Kette Alaba-Ribéry-Alaba-Kroos-Alaba-Mandzukic stand es 2:0 aus Sicht der Münchner. Der Österreicher Alaba war dabei mit einem Tempo unterwegs, als sei er der kleine Bruder des 100-Meter-Sprinters Usain Bolt. Ließ sich danach zurecht feiern.

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Javi Martínez

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Javi Martínez: Bekommt immer noch das fürchterliche Etikett "40-Millionen-Mann" angeheftet. Müsste richtigerweise natürlich "Bratpfannen-Torero" heißen, weil er als Jugendlicher mal heimlich an einem Encierro, einem Stierrennen teilgenommen, und ein andermal mit den ziemlich eindeutigen Erziehungsmethoden der Frau Mama zu tun bekommen hatte. Geht damit so gelassen um wie mit dem unschönen neongelben Preisschild und verrichtet seinen Dienst neben Bastian Schweinsteiger mit der Sachlichkeit eines Buchhalters. War diesmal zunächst als aufmerksamer Balldieb gefragt und verstrickte die Mainzer im Bedarfsfall geschickt in Zweikämpfe. Hatte mit einem Kopfball lange Zeit die einzige nennenswerte Chance der Bayern. Gefiel später mit einem Dribbling auf der Fläche einer Bratpfanne. Darf trotzdem nicht zum Testspiel der spanischen Nationalmannschaft reisen. Hat keine Einladung erhalten.

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Bastian Schweinsteiger

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Bastian Schweinsteiger: Hat sich in der Causa Arjen Robben als Mediator zu erkennen gegeben, weiß aber vermutlich selbst nicht so genau, ob der Niederländer gerade überhaupt Lust auf gutes Zureden verspürt. Zeigte in Mainz seine Qualitäten als Mittler zwischen Viererkette und Mittelfeld, indem er sich zuweilen wie ein Libero zwischen die beiden Innenverteidiger fallen ließ. Durfte sich später weiter nach vorne orientieren, da Mainz etwas resignierte. Erlebte als umsichtiger Strippenzieher einen Nachmittag ganz nach seinem Geschmack. Robben sah das vermutlich anders.

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Toni Kroos

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(Foto: AFP)

Toni Kroos: Ist mit 23 Jahren ein bisschen jung für "Manni, der Libero", einen Film aus den achtziger Jahren von epochaler Bedeutung. Hat der Bundesliga dem berühmten Vorbild aus der Zeit der Vokuhilas den modernen Gegenentwurf zugeführt: Vorne lang hinten kurz (Volahiku). Darf sich nach der Abkehr von der Rotation endgültig als "Toni, der Zehner" fühlen. Zeigte in Mainz, dass er zurecht die erste Wahl in der Offensivzentrale ist, trotz einiger unnötiger Ballverluste. Brachte mit seinen feinen Füßen Struktur und Eleganz in die Angriffe und nutzte fast jede Gelegenheit zum Direktpass, um das anfangs stockende Spiel nach vorne zu beschleunigen. Bereitete Thomas Müllers 1:0 vor, wie ein moderner Zehner das so macht: elegant und gedankenschnell.

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Franck Ribéry

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(Foto: AFP)

Franck Ribéry: Versuchte zuweilen einige Tricks, als stehe er dem Mainzer Carneval Club 1899 e.V. gegenüber. Stellte dann jedoch fest, dass er sich nicht auf der sogenannten Prunkfremdensitzung in der Rheingoldhalle befand. Sondern auf dem Platz eines ziemlich stabilen Bundesligakontrahenten, der sich zwar selbst zum Karnevalsverein ernannt hat, aber noch nicht einmal Kamelle verteilt, geschweige denn Punkte. Versuchte viel, fand aber selten Lücken. Hätte an diesem Samstag anfangs in der Rheingoldhalle vermutlich mehr Spaß gehabt, kam erst später auf seine Kosten und leitete das 2:0 mit ein.

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Thomas Müller

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(Foto: REUTERS)

Thomas Müller: Spielte, als habe er sich Arjen Robbens Karnevalskostüm geliehen. Der soll sich ja die Piratentracht von Johnny Depps Captain Jack Sparrow zugelegt haben, für die tollen Tage wohlgemerkt und nicht für die Hauptrolle in "Fluch der Stammelf" mit Trainer Jupp Heynckes. Nun war es aber erst einmal Müller, der auf der rechten Außenbahn so unauffällig wie ein Freibeuter in der Nacht blieb, ehe er zum Entern ansetzte. Umkurvte in der 41. Minute nach Zuspiel Toni Kroos Torwart Christian Wetklo und schob ein. Klopfte sich danach auf die Brust. War zudem am 3:0 beteiligt. Erfolgreicher Beutezug.

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Mario Mandzukic

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(Foto: dpa)

Mario Mandzukic: Hatte einen dieser Auftritte, nach denen man nicht weiß, ob tatsächlich Mario Mandzukic auf der Position des Mittelstürmers aufgelaufen war oder doch Mario Gomez. Schwang sich zum Spaßverderber für alle Mainzer und Gomez auf. Erzielte nach der Pause die entscheidenden beiden Tore zum 2:0 und 3:0 und kommt nun schon auf deren 14 in der Liga. Das unterscheidet ihn deutlich von Gomez.

FC Bayern in der Einzelkritik

Mario Gomez

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(Foto: dpa)

Mario Gomez: Wurde ebenfalls in der 76. Minute eingewechselt, konnte dem Kontrahenten Mario Mandzukic aber nicht mehr nacheifern. Von ihm blieb kein Sprint in Erinnerung.

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Arjen Robben

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(Foto: AFP)

Arjen Robben: Kam in der 76. Minute für Franck Ribéry. Wurde nicht mehr besonders auffällig, erst nach dem Schlusspfiff: Sprintete über Platz und verschwand als Erster in der Kabine.

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Luiz Gustavo

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Luiz Gustavo: Durfte in der 82. Minute Toni Kroos auf dem Platz ersetzen. Schwitzte noch ein bisschen an. (Im Bild: Nummer 30)

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