FC Bayern in der Einzelkritik:Ein Sumo-Ringer schubst

Warum Jérôme Boateng handgreiflich wird, weiß niemand, sogar Kindergärtner Bastian Schweinsteiger kann dessen Platzverweis nicht verhindern. Mario Gomez findet zu alter Abschlussschwäche zurück, Philipp Lahm verschuldet erneut ein Gegentor. Die Bayern beim 1:2 gegen Hannover in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Hannover

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: dpa)

Warum Jérôme Boateng handgreiflich wird, weiß niemand, sogar Kindergärtner Bastian Schweinsteiger kann dessen Platzverweis nicht verhindern. Mario Gomez findet zu alter Abschlussschwäche zurück, Philipp Lahm verschuldet erneut ein Gegentor. Die Bayern beim 1:2 gegen Hannover in der Einzelkritik. Von Carsten Eberts, Hannover. Manuel Neuer Wurde in den Einspielfilmchen vor dem Anpfiff an das Unglück seines Vorvorgängers Thomas Kraft erinnert, der sich vor Jahresfrist beim 1:3 das letzte Hannoveraner Tor selbst ins Netz gefaustet hatte (was das Ende von Trainer Louis van Gaal merklich forcierte). Gewiss, Neuer hätte sich gegen Hannover auch fünf Bälle selbst ins Netz legen können, ohne dass der Job von Jupp Heynckes in Gefahr geraten wäre. Spielte jedoch solide: chancenlos beim Elfmeter, mehrfach gut gegen Abdellaoue, chancenlos auch beim abgefälschten Schuss zum 0:2. Hätte dem Gegner in der Nachspielzeit dann fast das dritte Tor aufgelegt, doch Konstantin Rausch setzte den Ball am leeren Gehäuse vorbei.

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Rafinha

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(Foto: dpa)

Erstmals seit Wochen wieder als Rechtsverteidiger aufgeboten. Glänzte gleich nach sieben Minuten mit einer gut getimten Grätsche gegen Jan Schlaudraff, die vor allem deshalb gut getimt war, weil Rafinha sie mitten im Strafraum ansetzte. Später ziemlich rabiat gegen Pinto, konnte jedoch nicht ahnen, dass dies Abwehrkollege Jeŕôme Boateng noch zu einer viel rabiateren Aktion motivieren sollte (siehe Boateng). Machte nach 68 Minuten Platz für David Alaba.

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Holger Badstuber

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(Foto: AFP)

Wurde von seinem vogelwilden Abwehrkollegen Boateng schon nach 15 Minuten kräftig zur Schnecke gemacht, als dieser Badstubers fehlende Zuordnung bemängelte. Schrie dann selbst lautstark, als Schiedrichter Manuel Gräfe wiederum Boatengs Benehmen bemängelte und den Verteidiger vom Platz schickte. Natürlich ohne Erfolg. Im Duo mit Gustavo später etwas sicherer. Verließ kurz vor Schluss den Platz für Nils Petersen.

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Jérôme Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rutschte dank Daniel van Buytens kurzfristigem Ausfall (offizieller Grund: Unwohlsein) in die Innenverteidigung. Fühlte sich jedoch anscheinend selbst nicht ganz wohl: Anders war kaum zu erklären, dass Boateng nach einer halben Stunde wie von Sinnen erst den am Boden liegenden Pinto zusammenschrie, sich dann wie ein Sumo-Ringer vor dem Hannoveraner Mannschaftsarzt aufbaute und diesen wegschubste. Als dann Hannovers Verteidiger Christian Schulz dazu kam, wurde Boateng auch gegen diesen handgreiflich. Warum? Das wusste niemand. Flog daraufhin verdient vom Platz. Sein bislang verhängnisvollster Arbeitstag in Diensten des FC Bayern.

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Philipp Lahm

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Schon gegen Neapel am Gegentor beteiligt. Stieg Hannovers Steven Cherundolo im Strafraum derart ungelenk auf den Fuß, dass Schiedsrichter Gräfe völlig zurecht auf Elfmeter entschied. Auch später wenig souverän, im Strafraum mit einem verlorenen Laufduell gegen Lars Stindl, was fast bestraft worden wäre. Ist von seiner tollen Form vergangener Jahre derzeit ein gutes Stück entfernt.

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Luiz Gustavo

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Rotierte wie erwartet für den zuletzt starken Anatolij Timoschtschuk ins Team. Nicht so ballgewandt wie der ungemein ballgewandte Ukrainer, jedoch mit mutigem Beginn, traute sich sogar einen beherzten Flankenlauf zu. Rutschte nach der roten Karte zurück in die Innenverteidigung - und fälschte Panders Schuss unhaltbar für Manuel Neuer zum 0:2 ins Tor ab. Spielte damit wie die meisten Münchner an diesem Tag: unglücklich.

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Toni Kroos

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Zeigte nach 20 Minuten, was ihn zuletzt so stark macht: Toni Kroos denkt schneller als seine 21 Mitstreiter auf dem Platz. Drehte sich flink, als er eine Lücke in der 96-Abwehr erspähte, sprintete hinein und brachte das Spielgerät mit überragender Technik aufs Tor - traf jedoch nur das Lattenkreuz. War ebenfalls an der verhängnisvollen Rangelei vor dem Platzverweis beteiligt, hatte sich im Gegensatz zu Boateng im entscheidenden Moment jedoch im Griff.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: AFP)

Redete vor der roten Karte Boateng wie ein besorgter Kindergärtner auf Schiedsrichter Gräfe ein, mindestens eine Minute lang, als hätte derartige Fürsprache jemals in der Bundesliga-Geschichte einen Platzverweis verhindert. Auch Schweinsteiger scheiterte - und Boateng sah Rot. Selbst mit einer schwierigen Partie, was auch daran lag, dass er nach Boatengs Platzverweis zumeist alleine auf der Doppelsechs agierte. Kurz vor Schluss mit seiner stärksten Offensivaktion, traf jedoch nur den Pfosten.

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Franck Ribery

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(Foto: AFP)

Flankte in der Anfangsphase gefühlvoll auf Gomez, womit Ribéry schon mehr gelungene Aktionen hatte, als in der gesamten Partie gegen Neapel. Anschließend jedoch erneut eher blass, wurde von eher biederen Hannoveranern wie Lars Stindl und Sofian Chahed ein ums andere Mal dingfest gemacht. Das heißt nichts Gutes für die Leistung des Franzosen.

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Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Erwischte erneut keinen wirkungsvollen Tag - so wie bei einigen Spielen zuletzt. Das liegt gewiss nicht an mangelndem Einsatz, denn Müller verdiente sich auch in Hannover viele, viele Fleißpunkte. Trifft jedoch häufig die falschen Entscheidungen, sei dies bei Flanken oder den eigenen Abschlüssen. Kann deshalb viel, viel besser spielen.

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Mario Gomez

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Agierte fast so wie vor etwa zwei Jahren: verdammt glücklos. Tauchte viermal frei vor Hannovers Keeper Ron-Robert Zieler auf, vergab jedoch viermal, schoss drüber oder daneben, nur nicht ins Tor. Hätte an anderen Tagen wohl vier Treffer erzielt. Wurde von den 96-Fans dafür mit "Du hast die Haare schön"-Sprechchören gefeiert. Fast so wie vor zwei Jahren. Schießt im nächsten Spiel bestimmt wieder vier Tore. Machte nach 83 Minuten Platz für Ivica Olic.

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David Alaba

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(Foto: AFP)

Er wäre fast der Bayern-Held des Abends geworden. Kam nach 68 Minuten für Rafinha, was von Trainer Jupp Heynckes nicht unbedingt das offensivste aller Zeichen war. Erzielte dann jedoch das späte 1:2 - und schoss in der letzten Sekunde einen Freistoß nur Zentimeter am Tor vorbei.

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Ivica Olic

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(Foto: dapd)

Kam nach 83 Minuten für Gomez. Schaffte den Ausgleich jedoch auch nicht mehr.

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Nils Petersen

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(Foto: dapd)

Kam nach 87 Minuten für Badstuber. Zu spät, um noch etwas bewirken zu können.

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