FC Bayern in der Einzelkritik:Drei Schritte Anlauf für einen 100-Km/h-Kracher

David Alaba beeindruckt das Publikum. James versagt sich den Ruhm des Doppeltorschützen. Und Niklas Süle setzt das Recht des Stärkeren durch. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Philipp Selldorf, Gelsenkirchen

1 / 12

Manuel Neuer

FC Schalke 04 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Wie immer auf Schalke wurde er von den Einheimischen besonders aufmerksam empfangen. Die Pfiffe interpretiert Neuer zwar, wie er während der Woche berichtete, als Ausdruck enttäuschter Zuneigung, doch das hat ihn nicht dazu bewegt, die Vorzugsbehandlung mit Dankbarkeit zu erwidern und schon gar nicht mit Geschenken. Verzichtete zwar großzügig auf tolle Paraden - die Schalker gaben ihm dazu aber auch keine Gelegenheit. Ihre Torschüsse glichen Aufwärmübungen.

2 / 12

Joshua Kimmich

Bundesliga - Schalke 04 v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Den Kimmich aus der ersten Hälfte hätten sich die Deutschen bei der Weltmeisterschaft in Russland gewünscht. Dynamisch und einfallsreich im Vorwärtsgang, aufmerksam und präzise nach hinten. Spätestens nach dem 2:0 beschränkte er sich, wie die meisten Kollegen, auf das Schon- und Sparprogramm.

3 / 12

Niklas Süle

Bundesliga - Schalke 04 v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Wenn er mit dem wuchtigen Schalker Breel Embolo um den Ball rangelte, dann war das kein Schauspiel für Feingeister. Es galt das Recht des Stärkeren, und Süle ließ selten Zweifel daran, dass er beim Hau-den-Lukas grundsätzlich in die Vollen zu gehen pflegt. Immer zur Stelle, wenn es sein musste. Immer schneller, wenn ihn einer herausforderte.

4 / 12

Mats Hummels

FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: dpa

Zeigte sich, wenn es nötig war, ansonsten vorwiegend im Modus des gelassenen Routiniers zu besichtigen. Gab zu keiner Zeit zu erkennen, dass ihm diese Partie Mühe bereiten würde.

5 / 12

David Alaba

-

Quelle: Martin Meissner / AP

Bewachte die starke Schalker Seite, auf der Daniel Caligiuri viel Druck machte. Nicht immer auf der Höhe. Beeindruckte die Zuschauer aber mit einem Freistoß, den er aus 30 Metern und mit 100 Stundenkilometern gegen die Latte setzte. Drei Schritte Anlauf genügten ihm dafür. Dass dieser Kracher kein Zufall war, belegte er nach 78 Minuten mit einem ebenso furchterregenden Geschoss aus noch größerer Entfernung, das Fährmann mit Mühe abwehrte.

6 / 12

Thiago

Bundesliga - Schalke 04 v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Wichtiger Bestandteil der Bayern-Maschinerie. Ordnete das Spiel aus dem Zentrum und verteilte manchen schicken Ball. Mancher Ball landete aber auch unschick beim Gegner. Einer seiner Fehlpässe glich einem Attentat, doch Embolo überstand den Abschuss unbeschädigt.

7 / 12

Leon Goretzka

Bundesliga - Schalke 04 v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Wie Manuel Neuer rechnete er mit Pfiffen enttäuschter Schalker, doch es blieb still im Stadion. Das lag einerseits daran, dass es nicht so viele Fans auf ihn abgesehen hatten, andererseits daran, dass er auf seiner Zwischenposition wenig beteiligt war am Bayern-Spiel. Die Order seines Trainers, nicht zu überdrehen, befolgte er ein wenig zu gehorsam. Machte sich dann doch unbeliebt, als er im Zweikampf mit Naldo zu Boden ging. Der Schalker Abwehrmann erhielt dafür die Gelbe Karte, hielt das aber für einen Justizirrtum. Goretzka stellte sich jedoch (mit Recht) nicht als Entlastungszeuge zur Verfügung und empfing dann doch ein paar Pfiffe. In der zweiten Halbzeit etwas auffälliger, immerhin.

8 / 12

James Rodriguez

-

Quelle: AP

In Gelsenkirchen nicht gern gesehen. Hier machte er schon im letzten Jahr ein herausragendes Spiel, und auch diesmal begann es vielversprechend, als er nach acht Minuten das 1:0 erzielte. Sein vormaliger Mitspieler Sebastian Rudy hatte ihn kollegial gewähren lassen. Engagiert in seiner Rolle als Rechtsaußen, aber nicht unbedingt der schmerzhafteste Stachel in der Schalker Abwehr. Den Ruhm des Doppeltorschützen versagte er sich selbst, als er den Ball am leeren Tor vorbeischob, statt zum 2:0 ins Ziel zu treffen.

9 / 12

Franck Ribéry

FC Schalke 04 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Agil und mobil wie ein Mann in den besten Jahren, die bei ihm ewig zu währen scheinen. Ging lange Wege aus der Tiefe, was den Vorteil hatte, dass er den unangenehmen Begegnungen mit Caligiuri und Sané aus dem Weg ging. Meistens fand Ribéry mit seinen Zuspielen den richtigen Anspielpartner, den Assistenten-Punkt für das 2:0 machte ihm James zunichte, als er ... siehe oben.

10 / 12

Thomas Müller

FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: dpa

Wenn es tatsächlich so etwas wie Zielwasser geben sollte, dann hatte Müller davon nichts zu sich genommen. Schoss nach ein paar Minuten von der Strafraumkante aus meilenweit drüber, statt aufs Tor. Rannte viel, wahrscheinlich mehr als andere, aber effektiv war das meistens nicht. Hatte die erstklassige Gelegenheit, Lewandowski mit einem Steilpass freizuspielen, spielte stattdessen Schalkes Torwart Fährmann an.

11 / 12

Robert Lewandowski

Bundesliga - Schalke 04 v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Kann beruhigt schlafen. Er bewies seine Meisterschaft als Torjäger, indem er mit einem harten, flachen, platzierten Schuss das 2:0 erzielte. Dass es ein Elfmeter war, wird ihn nicht stören. Tor ist Tor. Ansonsten eine Durchschnittsleistung auf gehobenem Niveau, für die er aber eher unterdurchschnittliches Engagement aufwendete.

12 / 12

Einwechselspieler

Bundesliga - Schalke 04 v Bayern Munich

Quelle: Leon Kuegeler/Reuters

Sandro Wagner: Kam für Lewandowski, als die Partie gelaufen war. Fiel nicht schlecht auf. Aber auch nicht gut.

Serge Gnabry: Kam für Ribéry, als die Partie gelaufen war. Trug nichts mehr zu einem anderen Ergebnis bei.

Renato Sanches: Kam für James, als die Partie gelaufen war. Eine Vertrauensgeste des Trainers, die er mit einem betont eifrigen Auftritt erwiderte. Wenn auch nur für sechs Minuten.

© SZ.de/tbr/chge
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: