FC Bayern in der Einzelkritik:Die Reinigung freut sich

Das Textil von Rafinha leidet als erstes, Bastian Schweinsteiger schleppt sich zur Siegerehrung. Und Kapitän Philipp Lahm reckt lässig die Meisterschale in die Höhe. Der feiernde FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Saskia Aleythe

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Pep Guardiola

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Steht als Katalane naturgemäß nicht unter Verdacht, wenig vom Feiern zu verstehen. Sorgte schon vorm Anpfiff dafür, dass am Samstag jede Menge Gerstensaft durch die Arena schoss. "Wir haben alle viele Bierduschen verdient für das, was wir in dieser Saison gemacht haben", sagte Guardiola. Bierdusche oder nix. Nachdem er im vergangenen Jahr noch die Schale hat fallen lassen, schaute er sich dieses Mal alles mit ein bisschen Abstand an. Wurde trotzdem nass. Nicht nur einmal. Die Reinigung freut sich schon.

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Manuel Neuer

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wer feiern will, muss aufräumen: Manuel Neuer musste gegen Mainz erstmal den Strafraum von Papierstreifen befreien, tat dies missmutig, aber gründlich. War ohnehin erst in der 34. Minute das erste Mal sportlich gefragt, fischte da einen Fernschuss aus der linken Ecke. Kurz vorm Pausenpfiff noch einen Freistoß. Bekam danach zwar mehr zu tun, konnte sich dennoch getrost der Feierabendplanung widmen. Gab beim Feiern den Genießer und überließ anderen das Bierverschütten.

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Rafinha

Bayern München - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Ist seit jeher prädestiniert für eine Karriere als Alleinunterhalter - und braucht dafür noch nicht mal ein Keyboard. Präsentiert seine Künste unaufdringlich, aber mit Leidenschaft. Unterhielt gegen Mainz mit engagierten Dribblings, wurde von Pepe Reina danach besonders geehrt: erhielt die erste Weißbierdusche des Tages. Teilte danach tüchtig aus.

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Dante

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Quelle: AP

Stand vor dem Anpfiff unter Verdacht, die Meisterschale in seinem Haupthaar versteckt zu haben. Sprang vielleicht deshalb nach einer halben Stunde so knapp am Ball vorbei, dass dieser am Mainzer Pfosten vorbeirauschte und nicht ins Netz abprallte. Verzauberte das Stadion bei der Schalenübergabe mit seiner verlässlichen Fröhlichkeit, auch als ihm Hermann Gerland die Frisur versaute: War zuvor vielen Duschen ausgewichen, doch dann suppte das Gesöff ihm den Nacken herunter.

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Jérôme Boateng

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Quelle: AP

Weiß vor jeder Party schon eines: Sein Outfit wird sitzen. Brachte dieses Mal seine eigenen Einlaufkinder mit, auch die standen ihm gut. Präsentierte sich noch flink auf den Beinen und ließ keinen Mainzer entwischen. Später auch Guardiola nicht: Der wollte in den Kabineneingang fliehen, erhielt dann aber seine erste Bierdusche des Tages. Den Trainer nass machen? Das kann keiner so gut wie Boateng.

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Juan Bernat

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Auch ihm war die allgemeine Bayern-Müdigkeit anzumerken: Ließ sich im Laufduell gegen Yunus Malli ebenso abhängen wie die Kollegen Alonso und Götze. Versuchte es kurz vor Schluss mit einem strammen Flachschuss in die linke Ecke, bekam aber heute kein Tor geschenkt. Stellte sich mannschaftsdienlich allen Bierduschen, die seinen Weg passierten.

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Bastian Schweinsteiger

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Quelle: AP

Wurde von Guardiola jüngst als "überragende Legende" geadelt, absolvierte gegen Mainz sein 500. Pflichtspiel für den FC Bayern, das Stadionheft widmete ihm ein Poster. Eigentlich ein schöner Rahmen für einen Abschied - daran will in München freilich niemand denken. Schweinsteiger schaute ergriffen ins Rund der Arena, als die 75 000 Zuschauer ihre Papier-Meisterschalen nach oben streckten. Sein Treffer nach der Halbzeit war ein formschöner Schlenzer in halber Höhe. Wollte höchstpersönlich der Gute-Laune-Garant sein, schleppte sich auch noch engagiert zur Meisterschale. Muss sich dann gefühlt haben wie ihm Bierwasserfall.

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Philipp Lahm

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hat sich pünktlich zum Start der ruhigeren Fußballermonate einen Account bei Instagram zugelegt. Vermutlich, um heimlich die Outfits vom Kollegen Boateng auszuchecken. Dass Lahm bald eine Brille Marke "Verrückter Professor" trägt, ist allerdings so wahrscheinlich wie ein weiteres Kopfball-Tor - sein Versuch in der sechsten Minute landete ungefährlich in den Armen von Karius. Reckte als Kapitän die Meisterschale mit gewohnter Souveränität als Erster in die Höhe, verschwand dann im rot-weißen Konfettiregen und ward nicht mehr gesehen.

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Xabi Alonso

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist im Stemmen von Pokalen quasi Experte: Kennt schon spanische und englische Exemplare, WM- und EM-Trophäen und durfte sich nun mit der deutschen Schalenkunst vertraut machen. Inspizierte das Meisterstück vielleicht schon zur Halbzeit, durfte nämlich schon nach 53 Minuten einen Haken hinter die Saison machen. Versammelte dann beim Meisterfoto die größte Kinderschar um sich, brachte sie aber rechtzeitig vor dem Bierregen in Sicherheit. Schaute sich das Treiben der Jugend mit etwas Abstand an, kam aber auch nicht trocken aus der Arena.

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Thomas Müller

Bayern München - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Bricht mit seinen Streichholz-Haxen und der getragenen Last ja schon Tag für Tag physikalische Gesetze, zeigte nun, dass auch dünne Ärmchen viel stemmen können. Große Weißbiergläser sind keine Herausforderung für Müller, er hätte wohl auch eine Tonne gestemmt. Hätte in der elften Minute den Ball zum 1:0 ins Tor schieben können, bekam von Schweinsteiger das Gerät hoch auf den Fuß gelegt. Rutschte allerdings vorbei. Auch egal: Müller kletterte später durchnässt auf den Zaun, um mit den Fans zu feiern. War für größere Bierjagden allerdings genauso zu erschöpft wie seine Kollegen. Das Motto des Nachmittags: gießen und ergeben.

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Robert Lewandowski

FC Bayern München - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Kannte gegen Mainz nur einen Gegner: den Humpen zu nah am Nasenbein. Hatte schließlich in der 14. Minute schon mit den Händen vom Mainzer Torwart Loris Karius Bekanntschaft gemacht und war trotz Kopftreffer wieder aufgestanden. Verwandelte den fälligen Handelfmeter nach 25 Minuten mit dem Selbstbewusstsein eines Stargasts - zum Gewinn der Torjägerkanone reichte es allerdings nicht mehr. Zeigte später den wohl lässigsten Meisterschafts-Move: Überschüttete Schweinsteiger von der Seite per No-Look-Guss.

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Mario Götze

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Quelle: AP

Ist Mario Götze nun ein halber Bastian Schweinsteiger? Zum vierten Mal feiert er den Meistertitel und das mit 22 Jahren. Halb so viel wie der Cheffe, der allerdings auch schon acht Jahre länger seinen Körper durch die Bundesliga manövriert. Götze weiß das Alter zu schätzen, wollte später Pizarro seinen Abschiedstreffer gönnen: Flankte ihm in der 80. Minute formschön in den Strafraum, doch Pizarro traf nur Karius. Tauchte erst wieder auf, als der Flitterregen ihn wieder freigab.

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Claudio Pizarro

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Quelle: AP

Brummte wohl leise "Don't cry for me Arena", absolvierte sehr wahrscheinlich seine letzte Partie im Bayern-Trikot. Die gönnte ihm Pep Guardiola nach 73 Minuten: Und Pizarro sprang wie ein Überraschungsgast aus der Torte. Lief ein paar Schritte, war dann schon im Strafraum frei vor Karius - der Peruaner hätte tatsächlich noch einen Abschiedstreffer schießen können. Blieb aber bei Karius stecken wie Pfingst-Urlauber auf der A9. Konnte auch Götzes Flankengeschenk später nicht verwandeln. Blieb fröhlich und tanzte. Als Partyanheizer wird er schmerzlich vermisst werden.

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Sebastian Rode

Bayern Munich's Rode, coach Guardiola and Pizarro celebrate after their final German first division Bundesliga soccer match of the season against FSV Mainz 05 in Munich

Quelle: REUTERS

Kam in der 53. Minute für Alonso. Mischte als neuer Partygast nicht gleich die Meute auf, hatte aber den Blick fürs Wesentliche: Schockte den weit rausgelaufenen Karius wenige Minuten vor Schluss mit einem eingeleiteten Konter. Nahm später alles mit, was nach feucht-fröhlicher Unterhaltung aussah. Trug die Schale durchs Stadion wie andere ihre Töchter. Machte als Meisterfeier-Neuling eine souveräne Figur.

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Mitchell Weiser

Bayern Munich's Weiser pours beer on coach assistant Gerland after their final German first division Bundesliga soccer match of the season against FSV Mainz 05 in Munich

Quelle: REUTERS

Der Spring-Breaker unter den Feiertypen, tauchte jedoch nicht in Tanga auf. Spielte sich ab seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit souverän mit den Kollegen den Ball zu, hatte aber keine großen Aufgaben mehr zu bewältigen. Schenkte später Hermann Gerland einen Ganzkörper-Weißbierkontakt und sorgte dafür, dass auf dem Platz doch noch ein paar Bierjagden zu sehen waren.

© Süddeutsche.de/sonn
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