FC Bayern in der Einzelkritik:Der beste Berliner lebt in München

Jérôme Boateng erhält Geschenke für den WM-Titel. Manuel Neuer hat 40 Minuten Zeit, um sich gebrannte Mandeln zu kaufen. Xabi Alonso testet die Bedingungen vor dem Champions-League-Finale. Der FC Bayern beim 1:0 gegen Hertha BSC in der Einzelkritik.

Von Sebastian Fischer, Berlin

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Manuel Neuer

Hertha BSC - FC Bayern München

Quelle: Maurizio Gambarini/dpa

Hatte leider keinen Reiseführer zur Hand genommen. Der Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg ist nämlich nur eine kurze Bahnfahrt vom Stadion entfernt und wird von der Stadt Berlin verlockend beworben: "Anspruchsvolles Kunsthandwerk und viele kulinarische Leckerbissen" gebe es dort. Neuer hätte nach ein paar Rückpässen in den Anfangsminuten 40 Minuten Zeit gehabt, um sich eine Tüte gebrannte Mandeln und einen Glühwein zu kaufen. In der 42. Minute musste er einen Freistoß von Marcel Ndjeng fangen. In der zweiten Hälfte etwas beschäftigter, hatte Probleme mit einem Ronny-Freistoß.

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Rafinha

Hertha BSC - FC Bayern München

Quelle: dpa

Dem armen Brasilianer war in Berlin sicher furchtbar kalt. Er durfte nämlich kaum mitspielen. Rafinha war einer von zwei Spielern, die Guardiola nicht in der Spielfeldmitte aufstellte. Durfte immerhin Mitte der zweiten Halbzeit einmal seine größte Stärke als Fußballer beweisen: Nach einem Foul an Ribery entstand eine Rudelbildung. Rafinha war zur Stelle.

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Jérôme Boateng

Hertha BSC v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Momentan weltweit der beste unter den Fußballern, die in Berlin geboren wurden. Schade für die Hertha, dass sie gar nichts davon hat. Immerhin durfte der Berliner Manager Michael Preetz ihm vor dem Spiel ein gerahmtes Bild überreichen und mit dem Nationalspieler in die Kameras lächeln. Als die Kameras aus waren, verdrückte Preetz wahrscheinlich ein paar Tränen und stellte sich vor, die Boateng-Brüder würden noch in Berlin spielen. War mit zunehmender Spieldauer mehr gefordert, hatte damit aber kaum Probleme.

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Dante

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Quelle: AFP

Der Brasilianer spielte gut, aggressiv im Zweikampf, kopfballstark. Offenbarte gegen den eingewechselten Salomon Kalou allerdings seine Schnelligkeitsdefizite. Doch sein Konkurrent Medhi Benatia ist ja auch nicht der schnellste. Also: Ein gelungener Nachmittag

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Juan Bernat

Bayern Munich's Robben celebrates with team mates Ribery and Bernat after he scored a goal against Hertha Berlin during their German first division Bundesliga soccer match in Berlin

Quelle: REUTERS

Der zweite bemitleidenswerte bayerische Außenverteidiger. Spielte gegen Roy Beerens, den mutigsten Berliner, und sah deshalb in der zweiten Hälfte ein, zwei Mal unglücklich aus. Wird Guardiola in den nächsten Tagen fragen, ob er demnächst auch in der Mitte spielen darf. Hat allerdings schlechte Karten: Bernat ist einfach zu schnell, um irgendwo anders als auf dem Flügel aufgestellt zu werden.

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Xabi Alonso

Hertha BSC v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Testete schon mal die Begebenheiten für den kommenden Sommer. Dann soll das Olympiastadion das nächste Fußballstadion sein, in dem der Spanier ein Champions-League-Endspiel gewinnt. Hüpfte auf der Stelle, wenn er nicht den Ball zugespielt bekam. Hatte aber natürlich oft den Ball, seine Pässe rollten auf dem Rasen vorschriftsgemäß zu seinen Mitspielern. Wird gerne wiederkommen.

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Arjen Robben

Robben jumps in jubilation after he scored against Hertha Berlin during their German first division Bundesliga soccer match in Berlin

Quelle: Michael Dalder/Reuters

Der Holländer spielte zentral. Und er spielte stark, nämlich einfach wie immer. Ist wohl der einzige Fußballer, der innen spielen, und trotzdem nach innen ziehen kann. Die Berliner Abwehr konnte gegen den ewigen Robben-Trick nichts ausrichten, er traf mit einem Schlenzer in die lange Ecke.

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Thomas Müller

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Quelle: AFP

Die Taktik sah vor, dass er abwechselnd mit Robert Lewandowski die Außenstürmerpositionen besetzen sollte. Weil außen aber so wenig los war, kam Müller oft in die Mitte. Bereitete so das Tor vor, mit einem feinen Hackentrick. Hätte selbst auch ein Tor schießen können, verzog aber in der ersten Hälfte aus aussichtsreicher Position.

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Mario Götze

Hertha BSC - FC Bayern München

Quelle: dpa

Gewann die inoffizielle Übersteiger-Statistik gegen alle Berliner (2:1). War sonst meist eine hängende Spitze mit hängenden Schultern. Wenn schon Ribery und Robben im Zentrum spielen, ist für Götze dort nicht mehr allzu viel Platz. Wurde wertvoller, als er sich weiter zurückfallen ließ und ein paar Pässe aus der Tiefe spielte. Doch dann wechselte Guardiola ihn aus.

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Franck Ribéry

Hertha BSC v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Franzose weiß, wie es sich anfühlt, in Berlin zu verlieren. Ribery war schon 2009 dabei, als die Bayern unter Jürgen Klinsmann nach zwei Toren von Andrej Voronin der Hertha unterlagen. Ein Mann namens Marc Stein, heute Drittligaspieler bei den Stuttgarter Kickers, hinderte Ribery damals erfolgreich daran, Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Männer namens Hajime Hosogai und Marcel Ndjeng, seine Gegenspieler am Samstag, schafften das nicht. Ribery holte sich weit in der eigenen Hälfte den Ball und lief dann an den Berlinern vorbei, als wären sie Luft.

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Robert Lewandowski

Hertha BSC - FC Bayern München

Quelle: dpa

Ein kleiner Exkurs, um die Kräfteverhältnisse im Olympiastadion zu erklären: Die Stürmer beider Mannschaften spielten in den vergangenen Jahren für Borussia Dortmund. Der Berliner Julian Schieber schoss für den BVB insgesamt sechs Tore und spielte dabei, als wäre er eigentlich Praktikant im Fanshop und tragischer Held einer Verwechslungskomödie. Lewandowski dagegen schoss in Dortmund insgesamt 103 Tore und spielte, als wäre er der beste Stürmer der Welt. In Berlin traf er nicht. Vielleicht aus alter Verbundenheit zu Julian Schieber.

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Sebastian Rode

Borussia Dortmund v Bayern Muenchen - Supercup 2014 For DFL

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist vielleicht der leidenschaftlichste Zweikämpfer beim FC Bayern. Wurde nach seiner Einwechslung der ihm zugedachten Rolle gerecht und gewann fast alle Duelle. Straft alle Kritiker Lügen, die vor der Saison behaupteten, er würde für die Bayern nie spielen. Spielt nämlich sehr oft.

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Bastian Schweinsteiger

Hertha BSC - FC Bayern München

Quelle: dpa

Durfte diesmal zehn Minuten lang seine Fitness testen. Durfte sich nach dem Spiel nicht wie in der Vorwoche mit dem Maskottchen boxen. Berni war nicht da, Herthinho hatte keine Lust.

© Süddeutsche.de/mane
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