FC Bayern in der Einzelkritik:Coolster Jungspund Alaba

Der junge David Alaba bewirbt sich um einen Posten in der Abteilung der coolsten Typen, Arjen Robben übernimmt die Abteilung Frechdachs und Thomas Müller spielt die ganze Nacht "GTA V". Der FC Bayern beim 3:0 gegen ZSKA Moskau in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Saskia Aleythe

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

1 / 14
(Foto: dpa)

Der junge David Alaba bewirbt sich um einen Posten in der Abteilung der coolsten Typen, Arjen Robben übernimmt die Abteilung Frechdachs und Thomas Müller spielt die ganze Nacht "GTA V". Der FC Bayern beim 3:0 gegen ZSKA Moskau in der Einzelkritik. Manuel Neuer: Hat schon oft gezeigt, dass der Begriff Komfortzone sehr dehnbar ist. Bewegt sich nämlich nicht nur zwischen Tor- und Strafraumlinie, sondern auch gern bis zur Mittellinie. Kam so auch zum schüchternen Körperkontakt mit Ahmed Musa 25 Meter vorm Tor, allerdings war der Ball da schon längst wieder auf dem Weg in den Bayern-Angriff. Das war schon der soziale Höhepunkt des Abends für Neuer. Bekam ab und zu einen ausgetrudelten Ball seiner Vordermänner zum Warmhalten ab.

FC Bayern in der Einzelkritik

Rafinha

2 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rafinha: War wie schon gegen Hannover Profiteur der Guardiola'schen Schonungsstrategie und durfte für Schweinsteiger aufs Feld und an die Position von Lahm. Schickte sich an, die Zuschauer in der 19. Minute aus ihrer Komfortzone zu holen, drosch den Ball allerdings nur ans Außennetz. Musste dann einen Tritt von Lahm hinnehmen und ließ vor seinem inneren Auge vielleicht nochmal die letzten Trainingskonflikte ablaufen. Narrte in der 53. Minute Musa, indem er einen Freistoß im eigenen Strafraum herauslief. Bewarb sich für ernstere Aufgaben im Guardiola'schen Strategienkatalog.

FC Bayern in der Einzelkritik

Jérôme Boateng

3 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Jérôme Boateng: Ließ verlauten, er sei durch die vielen Spiele in Bundesliga und Champions League ruhiger am Ball geworden. Ließ auch verlauten, er informiere sich per Internet über die russischen Stürmer. Musste in der Halbzeit kurz "flink, wendig, Moskau" ins Smartphone tippen, landete dann bei Ahmed Musa. Ließ sich nie austricksen und war schnell am Mann. Tackelte spielfreudig in allem herum, was auf ihn zukam. Traf im Gegensatz zu Philipp Lahm nicht Rafinha dabei. Spielte sonst mit der Ruhe eines erfahrenen Champions-League-Spielers.

FC Bayern in der Einzelkritik

Dante

4 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dante: Musste sich nicht angesprochen fühlen von Sammers Kritik, hat es mit seiner Statur genetisch bedingt schwer, sich hinter Pep Guardiola zu verstecken. Kommt körperlich zwar nicht ganz an einen russischen Türsteher heran, konnte die Angreifer der Gäste aber dennoch einschüchtern. Machte sich selbst Spaß, köpfte auch im Rückwärtslaufen springend Bälle weg und schenkte Ribéry No-Look-Pässe.

FC Bayern in der Einzelkritik

David Alaba

5 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

David Alaba: Scheiterte ungefähr drei Minuten am schnellsten Eröffnungstor der Champions-League-Geschichte. War mit ungefähr drei Minuten und 37 Sekunden aber immer noch ein Frühstarter. Konnte den Ball per Freistoß elegant über die Moskauer Abwehrreihe schicken und ihn maßgenau ins linke Eck tropfen lassen. Zeigte aber auch, warum er noch zur Abteilung Jungspund beim FC Bayern gehört: So manch unkonzentrierter Pass verließ seinen Fuß. Bewarb sich in der 68. Minute für eine Stelle in der Abteilung Coolster Typ auf dem Platz. Lupfte den Ball über Moskaus Ignashevich und machte den dahinter lauernden Arjen Robben froh.

FC Bayern in der Einzelkritik

Philipp Lahm

6 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Philipp Lahm: Musste sich nicht angesprochen fühlen von Matthias Sammers Kritik, verlässt seine Komfortzone auf Anregung von Pep Guardiola nämlich recht häufig. Agiert auch im Mittelfeld so souverän, dass der Eindruck entsteht, er fühle sich in jeder Zone ziemlich wohl. Ohnehin gegen Moskau überall zur Stelle, wirbelte über den Platz sodass es Zeit wird, dass ein Hurrikan nach ihm benannt wird. Vor dem war auch Rafinha nicht gefeit: Bekam in der ersten Hälfte einen unglücklichen Tritt von Lahm verpasst. Lahm zeigte ernste Ambitionen, den Titel des Grätsch-Weltmeisters bei absoluter Straffreiheit zu erlangen.

FC Bayern in der Einzelkritik

Arjen Robben

7 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Arjen Robben: Startete mit einem leicht seligen Grinsen ob der letzten Champions-League-Erinnerung in das Spiel gegen Moskau. Fiel zunächst nur durch unkreative Einzelaktionen auf. Zeigte dann seine Stellung beim FC Bayern: In der Abteilung Frechdachs Stellvertreter von Franck Ribéry. Nutzte eine Unklarheit bei einem zunächst zurückgepfiffenen Freistoß von der rechten Seite und legte dem geifernden Mandzukic formschön den Ball auf den Kopf. Konnte sich später durch Alabas Pass noch selbst mit einem Treffer belohnen.

FC Bayern in der Einzelkritik

Thomas Müller

8 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Müller: Inoffizieller Chef der Abteilung Attacke beim FC Bayern. Braucht in der Regel eher Baldrian als Ecstasy. Agierte in der ersten Hälfte aber erstaunlich ideenlos und wirkte so müde als hätte er die ganze Nacht "Grand Theft Auto V" gespielt. Kassierte in der 65. Minute Pfiffe, weil er den Ball an Boateng weitergab statt ihn nach vorne zu spielen. Kassierte in der 66. Minute verärgertes Stöhnen, weil er den Ball mit gescheitertem Hackentrick in die Füße der Moskauer spielte. Fühlte sich nicht wirklich wohl beim stark herbstelnden Münchner Champions-League-Abend.

FC Bayern in der Einzelkritik

Toni Kroos

9 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Toni Kroos: Musste sich von Sammers Kritik ein wenig angesprochen fühlen, ist in Punkto Emotionalität von einem heißblütigen Fußballer so weit entfernt wie Sammer von Zufriedenheit. Zog den Ball an, als hätte er sich vorher einen Magneten in den Fuß und Metall im Spielgerät implantieren lassen. Konnte den Ball dann noch zielgerichtet an den Mann bringen, tat dies mannschaftsdienlich und fehlerfrei. Überließ seinen Platz in der 71. Minute mannschaftsdienlich Bastian Schweinsteiger.

FC Bayern in der Einzelkritik

Franck Ribéry

10 / 14
(Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Franck Ribéry: Erzielte gegen den letzten russischen Gegner einen Treffer. Das war allerdings schon 2008 gegen Zenit Sankt Petersburg. Bekam nun ein paar ordentliche Moskauer Tritte verpasst, motivierte sich damit zu getunnelten Bällen durch russische Abwehrbeine. Bediente mit der Phantasie russischer Kindermärchen seine Mitspieler. Musste verkraften, dass er nicht in jeder Partie der Glanzpunkt sein kann. Schoss dieses Mal kein Tor.

FC Bayern in der Einzelkritik

Mario Mandzukic

11 / 14
(Foto: REUTERS)

Mario Mandzukic: Scheiterte nicht nur am schnellsten Eröffnungstor der Champions-League-Geschichte, sondern vor allem am 2:0. Und am 3:0. Und am 4:0. Bekam in der siebten Minute den Ball von Rafinha auf den Fuß, wusste damit frei im Strafraum aber nicht viel anzufangen. Machte Torwart Igor Akinfeev ein Gastgeschenk, der quittierte das wenig später mit einem weiten Ball auf die Zuschauertribüne. Köpfte in der 14. Minute über die Latte, später den Ball an den Innenpfosten. Wurde noch vor der Pause durch eine Flanke von Ribéry bedient - und nickte dann doch zum 2:0 ein.

FC Bayern in der Einzelkritik

Bastian Schweinsteiger

12 / 14
(Foto: dpa)

Bastian Schweinsteiger: Hatte zuletzt zwei Dinge zu überwinden: eine Verletzung im rechten Sprunggelenk und Guardiolas Bedenken ob seiner Fitness. Bekam gegen Hannover eine verlängerte Regeneration vom Trainer verpasst, war nun umso angefixter auf die Partie gegen Moskau. Kam aber erst in der 71. Minute für Toni Kroos. Konnte nicht mehr entscheidend angreifen.

FC Bayern in der Einzelkritik

Claudia Pizarro

13 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Claudia Pizarro: Ward unter Guardiola nur noch selten gesehen, durfte dieses Mal zum Schluss für Mandzukic rein. Kam einmal sogar in die Nähe des Tors, wurde aber aus der Abseitsposition zurückgepfiffen. (Archivbild)

FC Bayern in der Einzelkritik

Xherdan Shaqiri

14 / 14
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Xherdan Shaqiri: Kam zum Schluss für Robben ins Spiel. Kam dem Tor von allen Einwechselspielern am nächsten. Hätte Alaba seinen Titel als coolster Typ des Abends beinahe streitig machen können, schickte seinen mit der Innenseite geschobenen Ball allerdings links am Tor vorbei. (Archivbild)

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: