FC Bayern in der Einzelkritik:Bayerische Derbheiten aus Müllers Mund

Der Nationalspieler ist zum Saisonauftakt sehr munter - er schimpft und trifft. Jérôme Boateng mimt lieber den Eiffelturm. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

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Manuel Neuer

FC Bayern Muenchen v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Martin Rose/Getty

Ist nach aktuellen Informationen immer noch Torhüter des FC Bayern, auch wenn er so lange weg war, dass manche dachten, es gäbe "koan Neuer" mehr. Fing in der fünften Minute seinen ersten Bundesligaball seit einem gewissen Mittelfußbruch vor fast einem Jahr. Guckte eine Jahrtausendchance von Joelinton lässig vorbei, hielt ein Schüsschen von Zuber und trat zwei Kerzen Richtung Flutlichtbefestigung. Der Rest: koa Problem eigentlich - bis auf diesen Laserstrahl von einem Schuss, den ihm Szalai um die Ohren jagte.

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Joshua Kimmich

Bundesliga - Bayern Munich v TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: Michael Dalder/Reuters

War zum Zeitpunkt der "koan Neuer"-Plakate noch nicht mal im Führerscheinalter und durchlief die Jugend des VfB Stuttgart. Ist aktuell eher koa Mittelfeldspieler, obwohl er das langfristig gerne wäre. Ging auf seiner rechten Seite munter auf Wanderschaft, war sich aber auch für das Stilmittel "hoch und weit" nicht zu schade. So auch beim 1:0, das seinem Eckball entsprang. Sein Elan erlahmte aber zunehmend, weil schlicht viele Aufräumarbeiten gefragt waren.

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Jérôme Boateng

Bundesliga - Bayern Munich v TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: Michael Dalder/Reuters

Ist nach aktuellen Infos immer noch Abwehrspieler des FC Bayern, wobei es darauf in diesen Tagen koa Garantie gibt - könnte auch bald Abwehrspieler von Thomas Tuchel in Paris sein. Sammelte erst einmal Ballkontakte, man weiß ja nie, wozu die noch zu gebrauchen sind. Sammelte in der Folge aber vor allem keine Pluspunkte: Beim 1:1 gegen Szalai starrer als der Eiffelturm, auch danach eher mit Hinterherrudern beschäftigt als mit haute couture.

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Niklas Süle

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Quelle: Christof Stache/AFP

Nanu, koa Hummels, aber Süle? Möglicherweise verschiebt sich da gerade was in der Abwehr-Hierarchie. War mal Hoffenheimer, ist aktuell Stammspieler beim FC Bayern. Stritt sich mit den "TSG-Twin-Towers" Szalai und Joelinton um die Lufthoheit im Stadion, war bei Ecken stets mit vorne, aber dort erreichte ihn nichts Verwertbares. Hatte gut zu tun gegen das Hoffenheimer Kampfgeschwader, gegen all die Giftlinge, die ihm immer wieder auf den Leib rückten.

(Archivbild)

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David Alaba

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Quelle: Matthias Schrader/AP

War auch mal Hoffenheimer, aber das weiß koaner mehr. Als Linksverteidiger auch in dieser Saison wieder eine Instanz, weil er mit dem Ball vieles kann, was andere Linksverteidiger nicht können. Hufte zum Beispiel Hoffenheims Bicakcic einen Ball an den Körper, der selbst den Mann erschütterte, den sie "Eisen-Ermin" nennen. Hatte einen wechselhaften Auftritt, und vor allem nach der Pause kaum noch Aktionen nach vorne. Ob es wirklich so eine gute Idee ist, mit Juan Bernat (verhandelt mit PSG) seinen einzigen Konkurrenten für die linke Seite abzugeben?

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Javi Martínez

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Quelle: Matthias Schrader/AP

War nie Hoffenheimer und vermutlich auch noch nie Linksverteidiger, dafür ist sein Aktionsradius in der Mitte zu wertvoll. Bekam von Bittencourt eine mit (Gelb) und seifte den Hoffenheimer dafür mit ein paar iberischen Schimpfwörtern ein (irgendwas mit "hijo"). Verkörperte die Münchner Sachlichkeit, indem er sich geschickt in Räume stellte, die zu groß zu werden drohten. Verkörperte aber auch die Münchner Mittellosigkeit gegen die ganzen High-Energy-Nagelsmänner.

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Thiago

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Quelle: Matthias Schrader/AP

Immer noch der Münchner mit dem exquisitesten Touch, dabei gab es bei ihm im Sommer ja doch einige Anzeichen für Heimweh nach Spanien. Schlug ein paar melancholische Ecken, ehe mal Kimmich ran durfte - und da fiel das 1:0. Schlug danach noch eine melancholische Ecke, vielleicht als Täuschungsmanöver. Reüssierte immerhin als Schlichter im Kneipenstreit Müller vs Bittencourt. War derjenige Münchner, dem man die fehlende Körperspannung am deutlichsten ansah. Irgendwie nicht so exquisit diesmal.

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Kingsley Coman

Bundesliga - Bayern Munich v TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: Michael Dalder/Reuters

Neben Süle zweiter Beweis dafür, dass Trainer Kovac es ernst meint mit dem Umbruch. Suchte die Beschleunigung, fand aber zunächst nur das Grätschenbein von Kasim Adams (Gelb). Fand beim nächsten Versuch per Tunnel den Weg durch die fiesen Beine von Kevin Voigt und hätte fast das 2:0 erzielt. Wirkte überaus tatenfreudig, gewann fast jedes Dribbling und war auf dem Weg zu einem richtig starken Saisondebüt. Dann kam Nico Schulz und trat ihn aus dem Spiel. Sah beim Abtransport aus wie einer, der lange ausfällt.

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Thomas Müller

Bundesliga - Bayern Munich v TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: Michael Dalder/Reuters

Umbruch? Welcher Umbruch? Müller spielt bei Kovac offenbar auch, wenn er bei der WM etwas angegraut wirkte. Verdingte sich mangels Freiräumen vorne drin als Bälleschlepper und wurde prompt belohnt: mit dem freisten Kopfball seines ganzen langen Müllerlebens, den er zum 1:0 nutzte. Lieferte sich kurz vor der Pause das giftigste Rededuell seines Müllerlebens mit Bittencourt, dem er eine Kaskade an bayerischen Derbheiten an den Hals quatschte. Blieb trotz seiner Tiraden aber produktiv und legte Robben noch das 3:1 auf

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Franck Ribéry

Bayern München - 1899 Hoffenheim

Quelle: Sven Hoppe/dpa

Noch so ein Fossil und einer der wenigen Franzosen, die im Sommer nicht Weltmeister wurden (so wie Kollege Coman). Dafür gestählt vom Workout in der Vorbereitung und offenbar mehr Stammspieler als ein gewisser Arjen Robben. Zeigte ein paar souveräne Wackler, Zwirbler und Sprints, ehe er im Mittelfeld von Kaderabek was aufs Geläuf bekam. Wirkte ein wenig beeindruckt von der Hoffenheimer Gangart und nahm sich merklich zurück - bis ihn der auf dem Boden dahinschlitternde Nordtveit einlud, einen fragwürdigen Elfer rauszuholen. Sorgte damit für den entscheidenden Moment dieses Spiels

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Robert Lewandowski

Bundesliga - Bayern Munich v TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: Michael Dalder/Reuters

Weltmeister im Streichelworte einfordern - die bekam er jetzt auch, aber nur von Niko Kovac, nicht von den Klubbossen. Wird er so hinnehmen müssen, der Arme. Hatte das Vergnügen, zwischen Eisen-Ermin und den fiesen Kevin-Voigt-Beinen eingeklemmt zu sein, was man sich vorstellen darf wie eine 90-minütige Massage in einem Schraubstock. War beeindruckend machtlos gegen diese Art der Zuneigung und brauchte schon zwei Elfer für ein Tor.

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Arjen Robben

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Quelle: AFP

Ist nach Ansicht von Arjen Robben eigentlich einer für die erste Elf - doch diese Ansicht deckte sich offenbar nicht ganz mit jener seines Trainers. Kam unter großem Geschrei der Fans doch herein, als dieses zerfahrene Spiel gerade besonders zerfahren war und Coman nicht mehr konnte. Stocherte erst ein wenig herum, ehe er seine Signature-Move auspackte und knapp daneben zielte. Wollte alles und am liebsten sofort, aber der Videobeweis, dieses gemeine Zeugs, verwehrte ihm zunächst seinen Moment. Der kam dann aber beim 3:1

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Einwechselspieler

FC Bayern Muenchen v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Lars Baron/Getty

Leon Goretzka: Wieder nur Ersatz und damit in seinen ersten Wochen beim FC Bayern eher keine Stammkraft. Kam für Martinez in diese Schlacht von einem Fußballspiel - und darf von sich behaupten, an der Wende beteiligt gewesen zu sein, auch wenn ihm sein Treffer wegen Müllers Arm aberkannt wurde.

James: Durfte auch noch mitspielen und war damit sicher glücklicher als Corentin Tolisso: Der saß fit auf der Tribüne. Als Weltmeister.

© SZ.de/tbr/ebc
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