FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben bolzt in den Nachthimmel

Manuel Neuer bleibt Fußball-Torwart, Arturo Vidal senkt seinen Iro unter Pfiffen und offenbar ist es falsch, Thomas Müller nicht immer spielen zu lassen. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Sebastian Fischer, Leverkusen

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Manuel Neuer

FC Bayern Munchen v Olympiacos FC - UEFA Champions League; neuer

Quelle: Bongarts/Getty Images

Unter der Woche war Andreas Wolff (unbezwingbarer Handball-Torwart, Anm. d. Red.) beim FC Bayern zu Besuch, um mit dem Fußball-Nationaltorhüter zu plaudern. Thomas Müller, der Schelm, hat die Gelegenheit genutzt, um Wolff zu fragen, ob er nich mal bei den Münchner Fußballern im Tor stehen möge. Doch bevor Zündel-Verdacht entsteht: Matthias Sammer musste nicht einschreiten, es war bloß ein Witz. Neuer verarbeitete am Samstag einige Rückpässe seiner Mitspieler zwar überraschend unsouverän, doch er blieb ein unbezwungener Fußball-Torwart.

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Joshua Kimmich

Bayer Leverkusen - Bayern München

Quelle: dpa

Plauderte vor dem Spiel noch kurz mit Schiedsrichter Knut Kircher und lief dann aufgeregt vom Rasen. Ach nein, das war der Balljunge, Verzeihung. Der junge Kimmich, 20, muss gerade beim FC Bayern Innenverteidiger spielen, das ging gegen Hoffenheim vor einer Woche gut. Gegen Leverkusen war seine Jugend schon eher ein Problem. Wurde von den Bayer-Stürmern als Schwachpunkt ausgemacht, immer wieder zu zweit aggressiv angelaufen - und zur Spieleröffnung fehlte ihm die Zeit. Ist ein "süßer, süßer Junge", sagt Pep Guardiola. Ist aber wohl nicht die Lösung der Münchner Probleme.

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Holger Badstuber

FC Bayern Muenchen v FC Ingolstadt - Bundesliga; Badstuber

Quelle: Bongarts/Getty Images

Vor ein paar Monaten hätte dies noch wie ein Satz aus einer Fabel geklungen: Badstuber ist in der Münchner Innenverteidigung gesetzt. Doch ähnlich wie bei seinem Nebenmann Kimmich wurde in Leverkusen auch klar, dass der vom Verletzungspech verfolgte frühere Nationalspieler in Spielen wie etwa dem im Champions-League-Achtelfinale gegen Juventus Turin in zwei Wochen nicht die Idealbesetzung ist. Wirkte am Ball etwas hölzern und sah gegen den wuseligen Chicharito auch ohne Ball nicht immer souverän aus.

(Archivbild)

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David Alaba

Bayer Leverkusen - Bayern München

Quelle: dpa

Der Österreicher hat auch schon das ein oder andere Mal als Innenverteidiger gespielt, doch natürlich ist er auf der linken Seite besser aufgehoben. Fiel dort am Samstag allerdings kaum auf, weder defensiv noch offensiv. Seine besten Momente hatte Alaba, wenn er in die Mitte zog und sich an Münchner Angriffen beteiligte. Das ist ja, wenn man so will, das Dilemma dieser Mannschaft: Dass es eigentlich allen Spielern so geht wie Alaba. Sie sind am besten, wenn sie stürmen.

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Philipp Lahm

-

Quelle: AFP

In dieser vielleicht entscheidenden Phase der Saison, in der sich Stammspieler verletzen, Maulwürfe Löcher graben, der Trainer beleidigt ist und ständig von schlechter Stimmung beim deutschen Rekordmeister geredet wird, ist es ja eigentlich ein Spieler wie der Kapitän, der besonders gefragt ist. Lahm sprach viel mit seinen Nebenleuten, gab Anweisungen, blieb natürlich so gut wie fehlerfrei, er ist ja nunmal Philipp Lahm. Aber man hat immer das Gefühl, es ginge vielleicht ein bisschen mehr.

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Xabi Alonso

Bayer Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Den Spanier, 34, als alten Mann zu bezeichnen wäre nun wirklich unhöflich. Aber dann gab er den Betrachtern ein Rätsel auf. 41. Minute, Alonso führte den Ball im Mittelfeld, kein Gegner in der Nähe - und fiel einfach um, stürzte mit den Händen auf den Ball. "Was ist das denn?" war dem erstaunten Leverkusener Karim Bellarabi von den Lippen abzulesen. Und ja: was war das? Müdigkeit? Schwäche? Die nächste Muskelverletzung? Alonso stand wieder auf, dirigierte, beruhigte. Und flog am Ende mit Gelb-Rot vom Platz. Ein schwaches Spiel.

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Arturo Vidal

Bayer Leverkusen - Bayern München

Quelle: dpa

Die Zuschauer pfiffen, er senkte seine Irokese zu Boden und dann war sein Arbeitstag vorbei, ausgewechselt nach 51 Minuten. In Leverkusen hat Vidal einst begonnen, deutsche Rasenplätze umzupflügen, gegnerische Knöchel zu jagen und ein außerordentlicher Mittelfeldspieler zu sein. All das würde Vidal gerne mal wieder zeigen, damit über ihn nicht bloß - wie in dieser Woche - geschrieben wird, dass er angeblich im Trainingslager in Katar zu viel Alkohol getrunken hat. Er gilt längst mehr als Skandalnudel denn als guter Fußballer. Es sieht so aus, als mache ihm das zu schaffen. Verlor Zweikämpfe, haderte, wirkte fremd im Münchner Spiel.

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Douglas Costa

Bayer Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

13 Tore hat der Brasilianer in dieser Saison schon vorbereitet, er ist noch ein wenig schneller als sein Kollege Coman, und vor allem noch ein bisschen effektiver. Gegen Wendell ließ er sich auf der rechten Seite zunächst vom zerfahrenen Spiel einlullen, wechselte später nach links und ließ Roberto Hilbert stehen. Bereitete die zweitbeste Chance durch Müller vor.

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Kingsley Coman

Bayer Leverkusen v Bayern Munich - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Eine der schönsten Szenen in der ersten Halbzeit: Wie Coman mit Ball am hilflosen Leverkusener Tin Jedvaj raketenartig vorbeisprintet - und aus dem Mittelfeld Leverkusens Bellarabi noch raketenartiger zurücksprintet, um sich den Ball noch zu holen. Comans Schnelligkeit ist beeindruckend, und am Samstag kam auch immer wieder Effektivität dazu. Bereitete die beste Münchner Chance durch Müller zum möglichen 1:0 mit Sprint, Hackentrick und Flanke vor.

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Arjen Robben

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Quelle: AFP

Der Mann mit den feinen Füßen, dieser am Ball so begabte Techniker, dieser Holländer mit höchsten fußballerischen Ansprüchen - er holte Schwung und bolzte. 30 Minuten waren gespielt, da sprang Robben der Ball im Mittelfeld vor den Körper. Und er drosch ihn senkrecht ihn den Leverkusener Nachthimmel, 20 Meter hoch. Besser hätte er nicht zeigen können, was er von diesem Kampfspiel in der ersten Halbzeit hielt. Lief in der zweiten einmal allein Richtung Leno und wurde von Wendell gebremst - und dann ausgewechselt.

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Robert Lewandowski

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Quelle: AP

Vier Tore hatte Lewandowski in den ersten beiden Spielen dieser Saison geschossen, und damit alle Bayern-Tore. Vielleicht war es diese Statistik, die seinen Berater veranlasste, zu lancieren, dass er bei FC Bayern einen neuen Luxus-Vertrag für seinen Klienten gefordert habe. 18 Millionen Euro pro Jahr, so berichtet die Madrider Zeitung AS. Lewandowski schlich am Samstag durch den Leverkusener Strafraum, wartete im Schatten der Verteidiger auf seine Chance. Sie kam in der 83. Minute, Volley mit rechts - vorbei.

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Thomas Müller

Bayer Leverkusen - Bayern München

Quelle: dpa

Mal wieder so ein Spiel, das bewies, wie falsch es ist, ihn nicht immer und in jeder Woche jede Minute spielen zu lassen. Kam nach 60 Minuten für Arjen Robben, brachte Leben ins verhaltene Münchner Offensivspiel, hatte zwei Chancen. Dass er sie vergibt, kommt wohl auch nur dann vor, wenn er kalt in ein Spiel geworfen wird.

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Thiago

Bayer Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ähnlich wie Müller eine Bereicherung. Es ist ein Genuss, dem Spanier bei der Arbeit zuzuschauen. Seine Ballbehandlung lässt Gegenspieler wie Laien wirken, seine Pässe haben immer eine Intention. Doch er spielt sie nach zweieinhalb Jahren in München eben ein wenig zu selten.

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Sebastian Rode

SV Darmstadt 98 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kam in den letzten Minuten für Coman, um nach Alonsos Platzverweis das 0:0 zu halten. Ein Satz, der viel über einen holprigen Abend für den FC Bayern verrät.

(Archivbild)

© Sz.de/schm
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