FC Bayern in der Einzelkritik:Abstaubernäschen gegen Hotzenplotz

David Alaba fühlt sich als Traumtorschütze vom Dienst, Thomas Müller profitiert vom richtigen Riecher und Arjen Robben gibt den Spielbeschleuniger. Nur Toni Kroos kann eine offene Rechnung nicht begleichen. Der FC Bayern beim 2:0 gegen Juventus Turin in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Claudio Catuogno

1 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

164554359

Quelle: AFP

David Alaba fühlt sich als Traumtorschütze vom Dienst, Thomas Müller profitiert vom richtigen Riecher und Arjen Robben gibt den Spielbeschleuniger. Nur Toni Kroos kann eine offene Rechnung nicht begleichen. Der FC Bayern beim 2:0 gegen Juventus Turin in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Claudio Catuogno

Manuel Neuer: Beschäftigungslos wie eh und je und deshalb mal wieder ein Opfer des wohl nie mehr endenden Münchner Zwölf-Monats-Winters. Zudem offenbar ein Opfer von gemeiner italienischer Betriebsspionage: Die Juventus-Leute hatten, womöglich durch Doppelagenten, ermittelt, dass Neuer zuletzt fast ausschließlich Gegentore nach Ecken von rechts kassiert hatte. Sie verzichteten daher auf planvolle Angriffe oder gar Torschüsse, sondern versuchten, Ecken von rechts rauszuholen. Für Neuer war das aber diesmal kein Problem. In der 70. Minute dann gleich zweimal mit rustikaler Faustabwehr im Mittelpunkt des Geschehens - danach war ihm warm. Vom Schrecken.

2 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

FC Bayern Muenchen v Juventus - UEFA Champions League Quarter Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm: Anfangs mit fast schon italienischer Spieleröffnung: Ließ einem gruseligen Fehlpass einen gruseligen Fehlpass folgen. Überließ die Fehlpässe dann aber bald den Leuten von Juve. Mit zunehmender Spieldauer ohne Fehl und Tadel.

3 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel Van Buyten

164554359

Quelle: AFP

Daniel Van Buyten: Schwieriger Abend für den Belgier: Jede Menge Ecken von rechts! Nicht immer sicher beim Rausköpfen, ansonsten aber wachsam und zweikampfstark. Dass er auf seine alten Tage den Vorzug vor Jérôme Boateng erhält, führt zumindest nicht zu weniger Stabilität in der Bayern-Abwehr.

4 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

FC Bayern Muenchen v Juventus - UEFA Champions League Quarter Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dante: Schwieriger Abend für den Brasilianer: Jede Menge Ecken von rechts! Nicht immer sicher beim Rausköpfen, ansonsten aber wachsam und zweikampfstark. Profitierte beim Spielaufbau (wie auch van Buyten) davon, dass weder der Stürmer Matri noch der Stürmer Quagliarella je etwas vom Thema Gegenpressing gehört haben. Seltsam. In München spricht der strenge Sportchef Herr Sammer seit Wochen von nichts anderem (außer von Demut, Formstrenge und Flanken von rechts).

5 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

Bayern Munich's Ribery and Alaba celebrate Alaba's goal against Juventus during their Champions League quarter-final first leg soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

David Alaba: Hat wohl nicht aufgepasst, als der strenge Herr Sammer kürzlich mal wieder mehr Demut und Formstrenge einforderte. Begann die Partie vielmehr mit einer Menge Übermut. Dachte, nur weil er kürzlich für Österreich in letzter Sekunde ein Traumtor gegen Irland erzielt hat, sei er jetzt der Traumtorschütze vom Dienst. Hielt in der 26. Spielsekunde (!!) einfach mal drauf. Rutschte beim Schießen unglücklich weg. Erzielte trotzdem eine Art Traumtor zum 1:0. Ein Lob der rebellischen Jugend!

6 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Luiz Gustavo

FC Bayern München - Juventus Turin

Quelle: dpa

Luiz Gustavo: Schön für ihn: Durfte den gelb-gesperrten 40-Millionen-Mann Javier Martínez in der Schaltzentrale vertreten, obwohl er selbst 23 Millionen weniger gekostet hat. Spielte wie ein 17-Millionen-Mann: Solide als Wellenbrecher. Solide als Passgeber. Solide als Distanzschütze: Der erste Versuch ging in die Wolken. Den zweiten parierte Buffon allerdings auch bloß mehr oder weniger solide - und über Mandzukic und Müller landete der Ball dann zum 2:0 im Tor. Hätte Martínez auch nicht besser vorbereitet.

7 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

FC Bayern Muenchen v Juventus - UEFA Champions League Quarter Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bastian Schweinsteiger: Bewies wieder Talent zur Persönlichkeitsspaltung. War alles gleichzeitig: Präzisionsschütze bei ruhenden und unruhenden Bällen, präziser Seitenwechsler, bisweilen sogar Abräumer in höchster Not. Lieferte sich mit dem passionierten Ballstreichler Pirlo einen Ballstreichler-Contest, den er knapp für sich entschied. Hatte dafür in der Räuber-Hotzenplotz-Wertung gegen Pirlo klar das Nachsehen.

8 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

FC Bayern München - Juventus Turin

Quelle: dpa

Toni Kroos: Hat auch schlechte Erinnerungen an einen Privat-Contest mit Pirlo - aus dem EM-Halbfinale gegen Italien im Sommer (1:2). Konnte die Scharte aber nicht auswetzen und die offene Rechnung nicht begleichen. Fiel in der 14. Minute das erste Mal ins Auge - als er es selbst von zwei Mann medizinischem Personal gestützt kaum vom Platz schaffte. Muskelbündelriss. Ohne Fremdeinwirkung. Traurig. Außer für Arjen Robben.

9 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

164554359

Quelle: AFP

Arjen Robben: Experte für Muskelbündelrisse. Holt sich die Dinger quasi täglich: in WM-Finals, im Training, beim Eisessen. Gerade aber fit, was am Samstag beim 9:2 gegen den HSV zu besichtigen war. Galaform! Weltklasse! Damit natürlich unverzichtbar für die Bayern, jedenfalls aus Sicht namhafter Experten, deren Namen mit "R" beginnen und auf "obben" enden! Musste trotzdem zunächst auf die Bank. Dann für Kroos eingewechselt. Sofort wieder Weltklasse: Trug zur permanenten Spielbeschleunigung bei und holte drei Ecken in sechs Minuten raus, führte sich außerdem mit einem Gewaltschuss ein, den Buffon parierte (18.). Stand exemplarisch für die Stärke des Bayern-Spiels. Und für dessen Schwächen: zu viele Ballverluste, fehlende Konsequenz im Abschluss. Schoss zwar immer weltklassepräzise direkt neben den Pfosten - aber leider außen daneben.

10 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

FC Bayern München - Juventus Turin

Quelle: dpa

Thomas Müller: Blöd für ihn: Musste dem eingewechselten Robben auf dem rechten Flügel Platz machen. Schön für ihn: Durfte dafür in der Zentrale weiterspielen. Hat wohl brav aufgepasst, als der strenge Herr Sammer kürzlich mal wieder früheres Gegenpressing einforderte. Begann damit quasi am Fünf-Meter-Raum. Hatte großen Anteil am permanenten Offensivdrang der Bayern, wenn auch ohne die ganz zwingenden Szenen. Außer beim 2:0 - da profitierte er von seinem Abstaubernäschen.

11 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

FC Bayern München - Juventus Turin

Quelle: dpa

Franck Ribéry: Permanent im FastForward-Modus unterwegs. Hatte großen Anteil am permanenten Offensivdrang der Bayern, wenn auch ohne die ganz zwingenden Szenen. Trotzdem: Weltklasse. Weil: Nicht zu stoppen. Außer durch rohe Gewalt.

12 / 12

FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Mandžukić

FC Bayern München - Juventus Turin

Quelle: dpa

Mario Mandžukić: Hat wohl brav aufgepasst, als der strenge Herr Sammer kürzlich mal wieder früheres Gegenpressing einforderte. Begann damit quasi in der Nordkurve, spätestens aber auf der Torlinie des alten Buffon. Erpresste sich zahlreiche Ballgewinne, die zu zahlreichen Chancen führten. Nach einem Ribéry-Geschoss zu stark bedrängt, um den Ball aus 35 Zentimetern (SZ-Schätzung) über die Linie zu pressen (36.). Blöd für ihn: Für Mario Gomez ausgewechselt. Schön für ihn: Erst in der 90. Minute.

© SZ.de/ska
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: