FC Bayern in der Champions League:Ribéry: "Wir müssen einfach mit Gefühl spielen"

Der FC Bayern sieht sich gut gerüstet für das Spiel gegen Juventus - selbst wenn Arjen Robben ausfällt.

Von Benedikt Warmbrunn

Seit fast neun Jahren spielt Franck Ribéry in München, verändert hat er sich in dieser Zeit in seiner Schlitzohrigkeit kaum, am schönsten zeigt sich das in seiner Sprache. Er singsangt dann mit seinem französischen Akzent ein paar Nebensächlichkeiten, stets ein Lächeln auf den Lippen, und schon klingen selbst die sperrigsten deutschen Begriffe luftig und leicht. Es sei immer super, sagt Ribéry zum Beispiel am Dienstag, "wenn es eine große Konkurrenz gibt", doch bei ihm klingt es nicht nach Wettstreit im Kader, sondern nach einer Nascherei, von der für alle genug da sei, in etwa so: Concürons. Aber das war natürlich nur trügerisch.

"Wir stehen besser da als letztes Jahr", sagt Guardiola

Dass für die vielen zu wenig da ist, dass es gar nicht genug Positionen für all die gesunden Spieler gibt, das war plötzlich das Thema beim FC Bayern vor dem Rückspiel im Achtelfinale der Champions League an diesem Mittwoch (20.45 Uhr) gegen Juventus Turin. Diese Situation hatten sie beim FC Bayern noch vor ein paar Wochen so nicht erwartet, sie fremdeln daher mit ihr, zu präsent sind die Erinnerungen an das vergangene Jahr, als mit dem Frühling auch die Verletzungssorgen kamen. "Wir haben alle im Team", sagt Pep Guardiola, "wir stehen besser da als im letzten Jahr."

Natürlich hat der Trainer nicht vergessen, dass seine wichtigsten Innenverteidiger (Boateng, Martínez, Badstuber) weiterhin verletzt fehlen, am Dienstagmittag kann Guardiola auch noch nicht versprechen, dass Arjen Robben nach einer Erkältung rechtzeitig wieder einsatzbereit sein wird. Doch was vor wenigen Wochen noch ein Schreckensszenario gewesen wäre, wirkt auf einmal nicht mehr ganz so düster. In der Abwehr sind andere wie Joshua Kimmich eingesprungen, in der Offensive hat Guardiola ohnehin ein Überangebot.

Robben zum Beispiel könnte der in den vergangenen Wochen starke Kingsley Coman ersetzen; und selbst dann wäre noch nicht gesetzt, dass auch ein Platz für Ribéry übrig bliebe. So ist es der Gegner an diesem Mittwoch, bei dem es nur noch darum geht, wer nicht spielen kann (Dybala, Chiellini, Marchisio). Beim FC Bayern sind sie dagegen bemüht, Juventus nach dem 2:2 im Hinspiel nicht zu klein wirken zu lassen, angesichts dieser auf einmal umgekehrten Verletztensituation.

FC Bayern - Juventus Turin: Aufstellungen

Mi., 20.45 Uhr, Arena (TV live: ZDF & Sky)

FC Bayern München: Neuer - Lahm, Kimmich, Benatia, Alaba - Vidal - Robben (Coman), Müller, Thiago, Douglas Costa - Lewandowski. - Trainer: Guardiola.

Juventus Turin: Buffon - Lichtsteiner, Barzagli, Bonucci, Evra - Cuadrado, Khedira, Hernanes, Pogba - Morata, Mandzukic. - Trainer: Allegri.

Schiedsrichter: Eriksson (Schweden)

"Italienische Mannschaften verlieren nie den Kopf"

"Die lassen dem Gegner wenig Raum, das ist immer kompliziert, gegen sie zu spielen", sagt Robert Lewandowski, "die wollen bis zum Ende spielen. Italienische Mannschaften verlieren nie den Kopf." Guardiola schwärmt sogar von der Taktik der Turiner: "Ich bewundere diese Defensivstärke. Mit acht, neun Spielern zu verteidigen, das ist ein großes Talent. Ich mag das nicht, aber ich bewundere es."

Nachdem der FC Bayern im Hinspiel nach einer furiosen ersten Stunde noch ein 2:0 verspielte, stellen sie sich nun darauf ein, dass auch im Rückspiel bis zum Abpfiff jede einzelne Minute entscheidend sein könnte. So wie sie die Gäste betont defensiv erwarten, so wollen sie selbst betont offensiv auftreten; obwohl ein torloses Unentschieden ja reichen würde, um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. "Wir können nicht schon in den ersten Minuten auf das Resultat achten", sagt Guardiola. "Wir wollen so schnell wie möglich ein Tor schießen", sagt Lewandowski, "aber auch danach haben wir noch Zeit."

Dass die Ausgangslage luftig und leicht ist, das klingt jedoch am meisten bei Franck Ribéry durch: "Wir dürfen keine Angst haben. Wir müssen einfach mit Gefühl spielen."

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