Der FC Bayern nach der Ibiza-Reise„W …, Wett …, Wettbewerbsverzerrung?“

Lesezeit: 2 Min.

Gut drauf: Trainer Kompany vergangenen Samstag beim Auftakt einer mehrtägigen Meisterparty in wechselnden Konstellationen und an verschiedenen Orten. Sind die Bayern am letzten Spieltag in Hoffenheim trotzdem wieder parat?
Gut drauf: Trainer Kompany vergangenen Samstag beim Auftakt einer mehrtägigen Meisterparty in wechselnden Konstellationen und an verschiedenen Orten. Sind die Bayern am letzten Spieltag in Hoffenheim trotzdem wieder parat? (Foto: Alexandra Beier/AFP)

Erst Ibiza, dann Hoffenheim: Der Kritik an der Party-Woche einiger Bayern-Profis will Trainer Kompany so nicht folgen. Sportvorstand Eberl muss erklären, warum er die Reise erst verboten und dann doch erlaubt hat.

Vincent Kompany hat ein neues Wort gelernt. „Wie heißt das?“, fragte der Trainer des FC Bayern am Freitag in der Pressekonferenz vor dem letzten Saisonspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei der TSG Hoffenheim: „Wettbewerbs-, W …, Wett …, Wettbewerbsverzerrung?“ Ein Teil des Münchner Meisterkaders um Kapitän Manuel Neuer, Torjäger Harry Kane und den auf Abschiedstournee befindlichen Thomas Müller war unter der Woche für einen Kurztrip nach Ibiza geflogen.

Und das, obwohl es beim letzten Saisongegner Hoffenheim noch ums Ganze geht: Die TSG geht mit drei Punkten Vorsprung und einer um sechs Treffer besseren Tordifferenz auf den Tabellen-16. 1. FC Heidenheim in den letzten Spieltag. Man wird nun genau hinschauen, ob die Bayern-Profis ihre Arbeit nach dem Party-Trip mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen. Insbesondere in Heidenheim.

MeinungPartymarathon der Bayern-Profis
:La Boum – die Fete geht weiter. Und weiter. Und weiter

SZ PlusGlosse von Philipp Schneider

Bewerten wollte Kompany den Ausflug, den die Spieler in ihrer Freizeit unternahmen, am Freitag nicht. Er warb stattdessen für eine objektive Einordnung – und erinnerte daran, dass seine Spieler erst kürzlich keine 72 Stunden nach dem Champions-League-Aus bei Inter Mailand in Heidenheim praktisch ohne Vorbereitung 4:0 gewonnen hätten. Diesmal habe man, trotz Ibiza, fast die ganze Woche Zeit gehabt, um sich auf Hoffenheim einzustimmen.Ehe man also über Wettbewerbsverzerrung klage, „sollte man sich noch mal Gedanken machen“, riet Kompany.

„Wir sind Meister geworden, mit viel harter Arbeit. Und wir dürfen es jetzt keinem Gegner schenken, dass sie gegen uns einen guten Nachmittag haben“, mahnte er. Zumal die Meister-Zeremonien gleich nach dem Rückflug vom Hoffenheim-Spiel am Samstagabend mit einer internen Feier in München weitergehen. Und am Sonntag (ab 13.30 Uhr) präsentiert sich das Team dann gemeinsam mit der Frauen-Mannschaft, die deutscher Meister und Pokalsieger wurde, den Fans auf dem Münchner Rathaus-Balkon.

Heidenheim-Trainer Frank Schmidt glaubt nicht, dass die Bayern sich in Hoffenheim hängenlassen

Die Debatte über die Ibiza-Feierbiester des FC Bayern perlt auch an Frank Schmidt ab, dem im Zweifelsfall betroffenen Trainer des 1. FC Heidenheim. Siege seien „die DNA der Bayern“, sagt er vor dem Spiel seiner Mannschaft gegen Werder Bremen – und zwar völlig unabhängig davon, ob sie „auf Ibiza, auf Malle oder sonst wo waren“.

In München war derweil auch Bayern-Sportvorstand Max Eberl wegen der Ibiza-Reise in die Kritik geraten. Eine Woche vorher, nach dem 3:3 der Bayern in Leipzig, hatte er einen solchen Trip noch verboten: Das „gehört sich nicht“, hatte Eberl betont, „der Wettbewerb läuft noch“. Zuvor soll sich auch Klub-Patron Uli Hoeneß eingeschaltet haben. Dann, nach dem Sieg gegen Mönchengladbach samt Meisterfeier und Müller-Verabschiedung in der Arena, war Eberl umgeschwenkt.

„Vergangene Woche standen noch viele Entscheidungen in der Liga an, auf die unsere Ergebnisse Einfluss hatten. Die Konstellation ist nun eine andere, daher haben wir dem Vorhaben der Spieler, ihre zweieinhalb freien Tage gemeinsam zu verbringen, jetzt nicht widersprochen“, sagte Eberl dem Sender Sky. „Wir haben nur noch ein Spiel vor der Brust, und die Spieler sind Vollprofis, sie wissen genau, worum es da geht.“ Nicht vorwerfen lassen wollen sie sich am Samstag bestimmt dieses Dings mit „W…“.

© SZ/dpa/sid/cca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bayer Leverkusen
:Familie Wirtz auf geheimer Mission

Florian Wirtz fliegt mit seinen Eltern zu Gesprächen nach England – offenbar nach Liverpool. Und Bayer Leverkusen setzt ein Preisschild von 150 Millionen Euro fest, das als Gruß an den Mitbewerber FC Bayern zu verstehen ist.

SZ PlusVon Philipp Selldorf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: