FC Bayern in der Einzelkritik:Lewandowski muss viel einstecken

Der Stürmer leidet und trifft, Süle spielt schlampig, Kimmich versöhnt sich mit seinem Trainer. Die Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Tim Brack

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Weiß, dass beim FC Bayern so einige Befindlichkeiten in Transfers mit hereinspielen. Wurde mal mit Koan-Neuer-Schildern begrüßt. Zeigte, dass die Münchner so bald koan neuen Torhüter brauchen. Hielt, was zu halten war. Erinnerte sich auch an die Schnelligkeit von Dodi Lukebakio, der im vergangenen Winter der bayerischen Abwehr immer wieder enteilt war. Rannte deshalb einmal weit aus seinem Strafraum heraus, um einen Ball vor dem Hertha-Stürmer zu klären. Wäre vor dem 1:1 auch am liebsten herausgeeilt, um dazwischen zu grätschen. Konnte dann nur dem abgefälschten Schuss von Lukebakio hinterher schauen. Auch beim zweiten Gegentreffer durch Marko Grujic machtlos.

Joshua Kimmich

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(Foto: dpa)

Fordert immer wieder Verstärkungen für den Kader, kann aber nicht seine Position meinen. Kimmich spielt ja immer, ein sogenannter Dauerrenner. Auch zur Saisoneröffnung mit einem großen Pensum, trieb sich überall auf dem Platz herum, was Trainer Niko Kovac an der Seitenlinie nicht immer zu gefallen schien. Versöhnte seinen Trainer mit viel Offensivdrang vor dem 1:0. Spielte den Pass vor dem Assist von Serge Gnabry. In der zweiten Hälfte, als es darum ging, den Sieg herauszuschießen, mehr Außenstürmer als Außenverteidiger. Fand aber auch keinen Weg durchs Berliner Beine-Dickicht.

Niklas Süle

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(Foto: REUTERS)

Erinnert sich noch bestens an Dodi Lukebakio, der ihm in der vergangenen Saison an Ort und Stelle mehrmals entwischt war beim 3:3 gegen Düsseldorf. Dürfte froh gewesen sein, dass er sich diesmal keine Laufduelle mit dem flinken Stürmer liefern musste. Machte aber auch so nicht immer den sichersten Eindruck. Ein versuchter Rückpass geriet zu schlampig und führte zur ersten großen Berliner Chance. In der zweiten Hälfte brachte er Neuer mit einer zu kurzen Kopfballrückgabe in arge Bedrängnis. Wer zwei Tore gegen die Berliner zulässt, kann nicht zufrieden sein.

Benjamin Pavard

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ist für alle Fans, die in der neuen Saison nur ein Prickeln aufgrund von Zugängen verspüren, erlesener Champagner. Der einzige Neue im Kader, der es in die Startelf schaffte. Lucas Hernández saß auf der Bank, Fiete Arp war nicht gut genug für den Kader, Ivan Perisic gelbgesperrt. Pavard hatte im Vorfeld offenbar von Schreckgespenst Lukebakio gehört, rückte immer früh heraus auf den Hertha-Stürmer. Klärte auch souverän vor dem einschussbereiten Vedad Ibisevic. Vor dem zweiten Gegentreffer mit viel Pech: Nach einem Zusammenstoß mit Marko Grujic brummte ihm so sehr der Schädel, dass er kurz ins Straucheln geriet. Grujic enteilte, schoss das 2:1 und lief direkt weiter, um sich behandeln zu lassen. Für Pavard ein wenig prickelnder Bundesliga-Einstand für die Bayern.

David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Österreicher steht für den Alternativweg zu Transfers, kam einst aus der eigenen Jugend der Bayern. Das Problem: Trägt immer noch als letzter den Stempel "Bayern-Akademie". Forderte noch keine Verstärkungen für seine Position, was daran liegt, dass er sie bestens beherrscht. Hatte gegen Hertha keine großen Probleme.

Thiago

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ist für viel verantwortlich im Bayern-Spiel: Ordnung, Rhythmus, Eckentreten. Wollte sich dann nicht auch noch ums Toreschießen sorgen. Sein Rechtsschuss in der Anfangsphase machte Hertha-Keeper Rune Jarstein keine Sorgen. Thiago kümmerte sich dann lieber wieder ums Sortieren, machte das zunächst gewohnt souverän. Fand, als es darauf ankam die massive Berliner Mauer zu überwinden, aber auch keine Lösungen. Hat bald einen Spieler an seiner Seite, der das mit dem Toreschießen besser beherrscht. Der FC Bayern bestätigte nach dem Spiel, dass er Philippe Coutinho ausleiht.

Serge Gnabry

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Präsentierte sich sehr ansehnlich im ersten Spiel der neuen Saison: Läuft neuerdings mit Doppelzopf (einer auf dem Kopf, einer am Nacken) herum. Führte neben seiner neuen Frisur seine gute Form vor. Immer mit so viel Tempo unterwegs wie ein Schweizer auf einer deutschen Autobahn. In der ersten Hälfte narrte er seine Berliner Gegenspieler mehrmals, war oft die erste Station im Umschaltspiel. Seine Vorlage auf Lewandowski vor dem 1:0 kam punktgenau, sein Schuss wenige Sekunden später aber nicht. Machte den Herthanern das ganze Spiel über große Sorgen. Zwang Jarstein in der zweiten Hälfte noch zu einer Parade. Zum Siegtreffer reichte es aber nicht mehr.

Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ist ja gefürchtet für seine ungewöhnlichen Laufwege im Sechzehner des Gegners. Wählte vor dem Tor zum 1:1 dann aber einen ungewöhnlichen Laufweg vor dem eigenen Strafraum: Ließ den späteren Torschützen Dodi Lukebakio allzu leicht vorbeischlendern. Interpretierte seine Achterposition auch sonst sehr offensiv. Der letzte erfolgreiche Pass wollte aber nie so recht gelingen, die Schüsse rauschten am Tor vorbei oder blieben am Berliner Schlussmann Jarstein hängen. Fand im vollgestopften Berliner Strafraum nach dem 2:2 dann auch keine Wege mehr, die zu einem Tor führten. Kurz vor dem Schlusspfiff ausgewechselt.

Corentin Tolisso

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Quasi ein Zugang für die neue Saison. War in der Bundesliga zuletzt vor knapp einem Jahr in der Startelf gestanden, weil er zwischenzeitlich mit einem Kreuzbandriss ausgefallen war. Interpretierte seine Rolle im Mittelfeld insgesamt etwas defensiver als Müller, schlicht sich aber auch immer wieder in den Strafraum, wo er ziemlich verloren herumstand. Bildete eine ganz ansehnliche French Connection mit seinem französischen Landsmann Kingsley Coman, der nach seinen Pässen immer wieder in den Strafraum eindrang. Höchstes Gefühl: Gewann ein Sprintduell gegen Lukebakio. Niedrigstes Gefühl: Vergab eine riesige Chance zum 3:2.

Kingsley Coman

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(Foto: dpa)

Führte in der Anfangsphase Thiago'sche Fähigkeiten vor. Schlug eine Seitenverlagerung auf Gnabry, wie sie sonst nur der Spanier vermag. Besann sich dann auf seine Kernkompetenzen: dribbeln und sprinten. Tunnelt Gegenspieler Lukas Glünter einmal frech, hatte aber ansonsten einige Probleme mit dem Berliner. Geriet kurz nach vor der Halbzeit im Strafraum ins Straucheln, Schuld war auch ein Schubser von Niklas Stark. Einen Elfmeter gab's dafür nicht. Auch nach der Pause glücklos, als er Jarstein anschoss. Wurde im finalen Sturmlauf ein bisschen zu selten von seinen Mitspielern gefunden.

Robert Lewandowski

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(Foto: AFP)

Fordert von seinen Bossen immer wieder Verstärkungen für den Kader. Aber nicht unbedingt auf der Position des Mittelstürmers. Da gibt's ja schon einen Lewandowski. Musste einiges einstecken gegen die Berliner. Blieb nach einem Zusammenstoß mit Klünter nach zehn Minuten liegen, hielt sich das Gesicht. Kiefer und Schulter schmerzten danach. Schüttelte erst sich, dann 13 Minuten später seinen Gegenspieler ab. Grätschte das 1:0. Lieferte sich im Anschluss einige Scharmützel mit Niklas Stark. In der 58. Minute griff Grujic etwas zu beherzt zu. Nach Einsatz des Videoassistenten gab's Elfmeter - eine vertretbare Entscheidung. Lewandowski verwandelte zum 2:2. Wer will schon Backup hinter so einem Stürmer sein?

Einwechselspieler

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(Foto: dpa)

Renato Sanches: Kam in der 85. Minute für Thomas Müller. Konnte den Siegtreffer nicht mehr erzielen. Alphonso Davies: In der 86. Minute für Gnabry eingewechselt. Hängt bei Trainingssprints sogar Coman ab. Bekam keine Gelegenheit mehr, seine Schnelligkeit zu beweisen.

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