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Manuel Neuer
Muss sich in der öffentlichen Wahrnehmung seit der Winterpause nicht mehr nur der direkten Gegner erwehren, sondern auch des Schattenmanns Alexander Nübel vom FC Schalke. Steht ja trotz aller Selbstgewissheit, auch künftig die unangefochtene Nummer eins des FC Bayern zu sein, nun stets ein bisschen unter Beobachtung wegen des Sommerzugangs. Hat dabei je nach Betrachtungsweise vorerst den Vor- oder Nachteil, dass Nübel wegen einer Rotsperre gar nicht zum Fernduell antreten kann. Zeigte sich in Berlin nun auch auf dem Platz demonstrativ unbeeindruckt, erlebte allerdings auch einen weitgehend ruhigen Sonntag. War oft der einsamste Mensch im Olympiastadion und konnte nur einmal einen blitzschnellen Reflex präsentieren, als er gegen Pascal Köpke, Sohn von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke, rettete. Interessierte sich vermutlich nicht für seinen Schattenmann Nübel, sondern höchstens für die Wärme des Sommers.
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Benjamin Pavard
Absolvierte in der ersten Saisonhälfte hinter Neuer und Joshua Kimmich die meisten Spielminuten, womit er schon als stille Überraschung durchgeht. Kam zu Saisonbeginn vom Absteiger VfB Stuttgart nach München und wurde damals trotz des schmückenden WM-Titels von 2018 mit Frankreich eher als Ergänzungsspieler eingeschätzt. Ergänzt die Abwehr allerdings dauerhaft und überwiegend solide. Macht dabei keinen Unterschied, ob er wie nun als Rechtsverteidiger eingesetzt wird oder im Abwehrzentrum. Blieb nun ohne größere Fehler, allerdings auch ohne größere Akzente. Hat die öffentliche Forderung von Trainer Hansi Flick nach einem Rechtsverteidiger gewiss vernommen, fühlt sich von einem möglichen Schattenmann aber offenbar nicht wirklich angesprochen. Überholte Kimmich in der 60. Minute und ist nach Neuer nun der Spieler mit der zweitmeisten Einsatzzeit in dieser Saison.
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Jérôme Boateng
Muss sich von dem möglichen Schattenmann für die Abwehr wohl deutlich mehr angesprochen fühlen als Pavard. Wird von Flick zwar sehr geschätzt, allerdings eher in der Form von 2014, als er Weltmeister wurde. Hat seit einiger Zeit etwas Patina angesetzt, weshalb er gefühlt schon drei Mal verkauft werden sollte. Spielt aber immer noch für den FC Bayern, weil sich Verkäufe wegen der momentanen Personalnot verbieten. Zeigte in seiner Heimatstadt Berlin nicht, dass man auch mit Patina glänzen kann. Leistete sich aber keine groben Schnitzer.
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David Alaba
Hat durch die Verletzungssorgen in der Abwehr einen Karriereschub erlebt, den ihm viele schon nicht mehr zugetraut hatten. Stagnierte in den vergangenen Jahren als Linksverteidiger, vielleicht auch, weil er seine Lieblingsrolle im Mittelfeld von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen nie zugeteilt bekam. Rutschte wegen der verletzungsbedingten Absenzen von Niklas Süle und Lucas Hernández eher behelfsmäßig in die Abwehrmitte wie einst schon zwischenzeitlich unter Pep Guardiola. Wurde damals schon als top, top, top Innenverteidiger von Weltformat gelobt und nun von Flick zum Abwehrchef befördert. Hatte auch in Berlin ein paar cheffige Aktionen im Programm und bewies vor allem ein gutes Stellungsspiel. Wurde einmal von Davie Selke mit einem Bauerntrick überlistet und leistete sich ein anderes Mal im Aufbau einen Fehlpass, erlief aber viele Bälle und blockte Selke kurz vor der Pause in höchster Not. Wird vorerst weiter die Rolle als Abwehrchef ausfüllen dürfen.
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Alphonso Davies
Sprintet vermutlich schneller als sein Schatten. Hat sich in Rekordgeschwindigkeit zur gar nicht so stillen Überraschung der bisherigen Saison als Linksverteidiger entwickelt und nebenbei auch zu mehr öffentlicher Anerkennung für Sportdirektor Hasan Salihamidzic beigetragen, der ihn vor gut einem Jahr federführend aus Vancouver verpflichtete. Überzeugte nun auch im zugigen Olympiastadion mit seinen Tempoläufen hinten wie vorne und konnte sich dabei auch mal einen Stellungsfehler leisten, weil er die Gegenspieler wieder einholte. War vermutlich sogar für das ungemütliche Berliner Lüftchen verantwortlich wie ein vorbeirauschender ICE an einem Bahnsteig im Speckgürtel.
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Leon Goretzka
War im zentralen Mittelfeld gewiss nicht der einsamste Mensch im Olympiastadion, dafür aber einer der unauffälligsten. Lief und arbeitete, musste dabei aber mit dem Schicksal eines dienstbaren Geistes leben, kaum wahrgenommen zu werden. Hatte im Vergleich zu Neuer immerhin den Vorteil, nicht zu frieren. Leistete auch einen auffälligen Beitrag zum Sieg, als er Lukas Klünter im Strafraum in einen Zweikampf verwickelte und vom Berliner zu Boden gezogen wurde, was Robert Lewandowskis Foulelfmeter zum 2:0 herbeiführte.
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Thiago
Versuchte als Ersatz für den gesperrten Kimmich als Sechser das Spiel anzuschieben und verteilte viele Bälle. Tat dies wie immer technisch sehr anspruchsvoll und verzichtete diesmal auch auf seine typischen Fauxpas. Tat sich zudem mit einer energischen Zweikampfführung hervor, fing einmal eine gefährliche Flanke ab und spielte diese mit der Brust zurück zu Neuer. Krönte seine gute Leistung mit seinem hübschen Rechtsschuss unter die Latte zum 3:0. Diesmal filigran, fehlerfrei und wertvoll.
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Thomas Müller
Debütierte im August 2008 unter dem damaligen Bayern- und heutigen Hertha-Trainer Jürgen Klinsmann und ist im aktuellen Kader der Münchner der einzige Spieler, der aus jener Zeit immer noch für den Meister spielt. Musste nun auf dem ungeliebten rechten Flügel ran und fremdelte auch diesmal ein wenig mit dieser Rolle. Versuchte sich an Offensivimpulsen, kam dabei aber zunächst meist nicht über den Versuch hinaus. Stand damit stellvertretend für die Offensivkollegen. Zeigte nach einer Stunde aber wieder einmal sein Gefühl für Raum und Zeit, als er per Direktabnahme mit links zum 1:0 für die Münchner einschoss. Stand dabei nicht auf rechts außen, sondern im bevorzugten Zentrum.
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Philippe Coutinho
Gilt immer noch als Versprechen, spielte in der Hinrunde allerdings häufig wie ein Schatten seiner selbst. Jedenfalls im Vergleich zu jenem Coutinho, der einst beim FC Liverpool zu einem weltweit beachteten Ballvirtuosen aufstieg. Erinnerte bei den Münchnern jedoch häufig eher an den Coutinho, der beim FC Barcelona danach anderthalb weniger schöne Jahre erlebte. Begann nun äußert umtriebig und verpasste einen Flankenball gleich einmal knapp. Fiel danach aber nun noch selten auf. Einmal negativ mit einem Eckball, den er direkt ins Toraus schoss, und in der Schlussphase positiv mit einem Pfostenschuss. Empfahl sich dennoch erneut nicht für eine Weiterbeschäftigung über den Sommer hinaus.
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Ivan Perisic
War in Berlin die einzige voll belastbare Flügelfachkraft, da Kingsley Coman noch verletzt fehlt und Serge Gnabry nach seinen Beschwerden an der Achillessehne gerade erst wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist und zunächst auf der Bank saß. Fiel allerdings zunächst so selten auf, dass man ihn auch auf der Bank hätte vermuten können. Trat in der ersten Halbzeit nur einmal wirklich in Erscheinung, als er einen Eckball von Coutinho per Kopf direkt in die Arme von Herthas Torwart Rune Jarstein beförderte. Köpfelte kurz nach der Pause halbwegs gefährlich, schlug Sekunden später aber eine Flanke weit ins Aus. Erwachte nach einer knappen Stunde plötzlich aus der Lethargie und hatte drei Chancen in schneller Folge. Legte zudem per Kopf zu Müllers Führungstor ab und krönte seine Verwandlung in der zweiten Halbzeit mit dem 4:0.
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Robert Lewandowski
Soll sich angeblich einer Leisten-OP direkt nach dem letzten Hinrundenspiel gegen Wolfsburg unterzogen haben. Stand nun zur Freude der Bayern wieder in seiner Rolle als stürmende Lebensversicherung auf dem Platz. Bewegte sich ähnlich dynamisch wie vor dem Eingriff in der Hüftgegend, die auch den Belastungen einiger Zweikämpfe gut standhielt. Vergab die einzige nennenswerte Chance vor der Pause, als er den Ball knapp am Tor vorbeispitzelte. Bekam zu wenig taugliche Bälle, um im Fernduell mit den Dortmunder und Leipziger Stürmern Erling Haaland und Timo Werner ebenfalls zu glänzen. Traf zwar ins Tor, nachdem er sich mit einem Kopfball gegen Torwart Jarstein durchgesetzt hatte. Schiedsrichter Tobias Stieler nahm das vermeintliche 2:0 aber nach einem Videobeweis wegen eines Fouls von Lewandowski an Jarstein zurück. Holte zehn Minuten später per Foulelfmeter mit seinem 20. Ligator dieser Saison das 2:0 nach.
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Leon Dajaku
Kam in der 79. Minute für Davies. Brauchte beim Stande von 3:0 nicht mehr für viel Bewegung sorgen. (Archivbild)
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Mickael Cuisance
Durfte für Coutinho ab der 83. Minute übernehmen. Fügte sich unauffällig ein. (Archivbild)
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Serge Gnabry
Löste in der 87. Minute Torschütze Müller ab. Die Achillessehne hielt. (Archivbild)