Bayerns 5:1 in Gladbach:Der Titel-Zweikampf ist offiziell eröffnet

Bundesliga - Borussia Moenchengladbach v Bayern Munich

Fast schon wieder Tabellenführer: Javi Martínez (links) und Niklas Süle freuen sich.

(Foto: REUTERS)
  • Beim deutlichen 5:1-Sieg gegen Gladbach stellen die Münchner ihre gefestigte Verfassung unter Beweis.
  • Die Bayern ziehen nach Punkten mit Tabellenführer Dortmund gleich - nur zwei Tore liegen sie noch hinter dem BVB.
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Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Einen Sieg mit sieben Toren Differenz hätte der FC Bayern München am Samstagabend bei Borussia Mönchengladbach gebraucht, um erstmals seit dem fünften Spieltag wieder Tabellenführer der Bundesliga zu werden. Mitte der ersten Halbzeit hatte man angesichts einer in Auflösung befindlichen Gladbacher Abwehr mal kurz das Gefühl, dass das gar nicht unmöglich ist. Die Münchner führten mit 2:0 und Robert Lewandowski und Serge Gnabry hatten beste Chancen für weitere Tore - doch dann traf Gladbach zum 1:2.

Nach der Pause dominierten die Münchner aber noch klarer und Gladbach hatte nichts mehr entgegenzusetzen, und so gewannen die Bayern am Ende 5:1 und schickten mit diesem klaren Sieg ein Signal nach Dortmund. "Es ist aber noch nicht entschieden", beschwichtigte ausgerechnet Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.

Es ist fünf Jahre her, dass die Bayern schon im März Meister waren; es ist sieben Jahre her, dass die Bayern zuletzt einmal nicht Meister wurden und es ist 14 Jahre her, dass die beiden besten Mannschaften der Bundesliga am 24. Spieltag punktgleich waren: das waren 2005 die Bayern und der FC Schalke. Nun sind es Borussia Dortmund und der FC Bayern. Zehn Spieltage vor Schluss ist der Zweikampf um den Titel mit den punktgleichen Kontrahenten offiziell eröffnet. Zwei Treffer fehlten den Bayern, dann wären sie mit Dortmund jetzt sogar punkt- und torgleich. Gladbachs Manager Max Eberl sprach nach dem Spiel von den Münchnern als "Klassenprimus", aber das war eher ein freudscher Fehler, denn noch sind sie es offiziell ja nicht.

Hecking schimpft, Bayern gibt Gas

Ohne sechs kranke und verletzte Spieler mussten die Münchner in Gladbach antreten: David Alaba, Leon Goretzka, Corentin Tolisso, Franck Ribéry, Arjen Robben und Kingsley Coman. Auf der Ersatzbank saßen dadurch Spieler wie Meritan Shabani (2 Bundesligaspiele), Lars Lukas Mai (2) und Wooyeong Jeong (0), der spät eingewechselt wurde. Die Gladbacher schienen sich von dieser Konstellation blenden zu lassen. Sie begannen das Spiel phlegmatisch. "So kann man in solch ein Spiel nicht reingehen", schimpfte der Trainer Dieter Hecking hinterher, "das ist naiv."

Nach 32 Sekunden tauchte Lewandowski allein vor Torwart Yann Sommer auf, weil Thomas Müller ihn klug steilgeschickt hatte. Sommer parierte soeben noch, jedoch auf Kosten einer Ecke, die James Rodriguez hereinbrachte und die Javi Martínez nach 64 Sekunden Spielzeit köpflings zum 1:0 über die Linie drückte. Dass er zuvor Gladbachs Nico Elvedi weggestoßen hatte, störte den Schiedsrichter Felix Zwayer auch nach Betrachtung der Zeitlupe nicht.

Die Bayern gaben weiter Gas. Gnabry brachte einen Ball ins Zentrum, den Thomas Müller erst einmal und nach Sommers Parade gleich noch ein zweites Mals aufs Gladbacher Tor schießen durfte. Beim zweiten Mal war der Ball drin. Es lief erst die 11. Minute. Und es stand schon 2:0 für Bayern. Die Gladbacher wirkten konsterniert. 0:3 hatten sie die beiden vorangegangenen Heimspiele verloren - und die dritte kapitale Niederlage in Serie kündigte sich bereits drohend an. Sommer verhinderte das 0:3 zweimal: erst, als Lewandowski ausgangs eines Konters in der 22. Minute allein vor ihm auftauchte, und dann, als Gnabry ihn in der 33. Minute prüfte.

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