Süddeutsche Zeitung

FC Bayern gegen Arsenal:Peps Prognose

Mehr Ballbesitz, bitte! Im Hinspiel gegen Arsenal erlebte Pep Guardiola die "schlimmsten neun Minuten" der Saison. Das soll sich im Rückspiel nicht wiederholen. Ungewissheit herrscht weiterhin um die Zukunft von Toni Kroos.

Von Philipp Schneider

Zunächst einmal ein großes Dankeschön an Lukas Podolski, dass er endlich ein Buch geschrieben hat, andernfalls hätte das literarische Duett um Toni Kroos und Thomas Müller am Montag vor dem großen Spiel gegen den FC Arsenal kaum Stoff zum Parlieren gehabt.

"Dranbleiben! Warum Talent nur der Anfang ist", heißt Podolskis Werk, das Cover zeigt einen Podolski mit dem Rücken zur Wand (gar einer solide gemauerten Ziegelwand), und verrät: "mit Vorwort von Jogi Löw". Dass Gerüchten zufolge der Bundestrainer nicht nur das Vorwort verfasst haben soll, sondern das ganze Buch, als eine Art Ratgeber vor der WM in Brasilien, soll an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden. "Ist das eine Biografie?", fragt Müller.

"So was Ähnliches", wirft einer ein.

"Nö", sagt Müller, den Vorabdruck habe er noch nicht gelesen. "Ich bin nicht so die Leseratte, und wenn, dann eher der Krimityp." Ehe ihn Kollege Kroos aus der nationalmannschaftskollegial betrachtet kniffligen Situationen befreit: "Wer den Poldi kennt, muss nicht sein Buch lesen", argumentiert er. Wohl wahr.

Andererseits ist ja nicht auszuschließen, dass Müller und Kroos vom FC Bayern und Podolski vom FC Arsenal an diesem Dienstag noch Zeit finden werden, um über zwei der kompliziertesten philosophischen Grundproblematiken im Fußball zu diskutieren: Was ist Talent? Und wer kann den Siegeszug der Münchner in der Champions League stoppen?

Man könnte ja meinen, dass es nicht allzu gut aussieht für die Londoner nach ihrer 0:2-Niederlage im Hinspiel des Achtelfinals, andererseits will Bayern-Trainer Pep Guardiola sicherheitshalber das Zwischenergebnis im Rückspiel nicht von seiner Mannschaft verwalten lassen. "Wenn wir anfangen, auf Zeit zu spielen und das Ergebnis nur zu verteidigen, werden wir große Probleme bekommen", sagt er.

Und dann erinnert er an die schwierige Anfangsphase zuletzt, die er mit einigem zeitlichen Abstand mit dem Titel versieht: "die vielleicht schlimmsten neun Minuten unserer Saison". Nahezu ungebremst war der FC Arsenal zunächst über die Gäste aus München hergefallen, erst hatte Yaya Sanogo Torwart Manuel Neuer geprüft, dann hatte Boateng Mesut Özil unsanft vom Ball entfernt, der jedoch den fälligen Elfmeter zu harmlos trat.

"Aber man kann nicht verleugnen, wie gut Özil ist", warnt Guardiola, "die Qualität ist da, sie existiert." Arsenal sei zu Beginn viel besser gewesen, deshalb gelte trotz Führung Guardiolas Prognose: "Wenn wir den Ball haben, kommen wir ins Viertelfinale. Wenn wir ihnen den Ball überlassen, kommen sie ins Viertelfinale." Und dann spricht Kroos erneut.

Ob er sich denn einen Wechsel in die Premier League vorstellen könne, fragt ihn ein britischer Journalist. Kroos antwortet nicht mit "nein", auch sagt er nicht: "Ich würde gerne weiterhin für den besten Klub der Welt spielen", er merkt an: "Ich bin ein Mensch, für den vieles möglich ist." Außerdem sei es "kein Geheimnis, dass die Premier League keine ganz schlechte Liga ist". Die Situation sei lediglich keineswegs anders als vor wenigen Wochen, als er sich zur Situation seines bislang nur bis Ende Juni 2015 fixierten Anstellungsverhältnisses schon einmal geäußert hatte.

Er und der FC Bayern hätten sich "erst mal nicht geeinigt, und das wird bis zum Sommer auch so bleiben", sagt Kroos, der zuletzt eine Aufbesserung seines Gehalts gefordert hatte. Ob das angemessen wäre, wird Guardiola nicht gefragt, er findet aber, dass Kroos "ein guter, guter Spieler ist, der noch viel besser werden könnte."

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SZ vom 11.03.2014/ebc
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