FC Bayern in der Einzelkritik:Der Raumdeuter ist wieder da

Thomas Müller meldet sich mit seinen Qualitäten zurück, Joshua Kimmich muss auf seine Ecken aufpassen und Alphonso Davies geht ab wie ein Schneemobil. Bayern gegen Freiburg in der Einzelkritik.

Von Martin Schneider

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Manuel Neuer

Bundesliga - Bayern Munich v SC Freiburg

Quelle: Pool via REUTERS

Es ist ihm einfach nicht vergönnt, zu Null zu spielen, auch wenn er den Kopfball aus kurzer Distanz von Nils Petersen zum 1:1 sogar noch erwischte - nur eben hinter der Linie. War gegen Freiburg in der ungewohnten Situation, dass diesmal kein gegnerischer Stürmer allein auf ihn zu sprintete. Aber wie gesagt, zu Null ist nicht drin, diesmal war es ein Eckball, der auf den langen Pfosten verlängert wurde und machte damit das elfte Bundesliga-Spiel komplett, in dem er ein Gegentor kassierte. Im Glück, weil Petersens Kracher in der Nachspielzeit über seinen ausgestreckten Arm gegen die Latte zischte. Da hatte vielleicht sogar Manuel Neuer Puls.

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Benjamin Pavard

Bayern München - SC Freiburg

Quelle: dpa

Wenn er sich mit der Bundesliga ein bisschen beschäftigt, dann wusste er schon vor dem Spiel, dass er mit Christian Günther einen der unterschätztesten und unangenehmsten Außenbahnspieler zum Gegner bekommen wird. Aber vermutlich haben ihm das die Bayern-Analysten eh gesagt. Sah sich jedenfalls exakt mit dieser Aufgabe konfrontiert, Günter machte ihm das Leben schwer, aber Pavard hielt dagegen. Schöner Lupfer auf Gnabry vor dem 1:0, insgesamt verbessert, aber sein Stammplatz ist nach Sarrs Leistung in Kiel sowieso ein bisschen sicherer.

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Jérôme Boateng

Bayern München - SC Freiburg

Quelle: dpa

Freute sich, dass er einfach mal ein normales Spiel spielen konnte. Hatte seinen Gegenspieler Ermedin Demirović im Griff, in den wenigen Duellen gegen den Freiburger souverän. Größter Profiteur davon, dass bei Bayern wieder das ganze System besser griff.

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David Alaba

FC Bayern Muenchen v Sport-Club Freiburg - Bundesliga

Quelle: Getty Images

Kam gegen Kiel erst in den letzten 15 Minuten der Verlängerung und stand davor auch ein wenig in der Kritik - immerhin kassierte die von ihm verantwortete Abwehr diese unzähligen Gegentore. Zeigte gegen Freiburg zusammen mit Gnabry (siehe dort) die größte Trotzreaktion. Hatte die mit Abstand meisten Balkontakte der Münchner, ging weite Wege nach vorne, war griffig im Zweikampf nach hinten, warf sich auch per Hechtflugkopfball in eine Flanke. Wollte sich erkennbar nichts vorwerfen lassen - gelang ihm.

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Alphonso Davies

-

Quelle: AFP

Als Kanadier natürlich prädestiniert für diese Wetterbedingungen und was soll man sagen - ging gegen Freiburg ab wie ein Schneemobil. Von Lukas Kübler und Roland Sallai nie aufzuhalten, in Freiburg erinnern sie sich noch allzugut an ihn, weil er vergangenen Winter schon die tapferen Breisgauer auseinandersprintete. Harmonierte gut mit Coman, verkniff sich diesmal auch die gefährlichen Ballverluste und zumindest gefühlt auch nach hinten mit mehr Engagement. Profitierte von Alabas Übereifer und bekam vom Österreicher viele Bälle mundgerecht serviert.

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Joshua Kimmich

Bundesliga - Bayern Munich v SC Freiburg

Quelle: Pool via REUTERS

Scheut keine Arbeit, aber so viel wie gegen Freiburg muss es dann vermutlich doch nicht sein. Das Team von Christian Streich ist bekannt dafür, es dem Gegner gerade in den wichtigen Zonen - also in der Mitte - immer so schwer wie möglich zu machen und dort ist eben Kimmichs Arbeitsplatz. Erfährt zunehmend, was es bedeutet, Drehscheibe des Münchner Spiels zu sein, die Gegner lassen einen dann eben nicht mehr so schalten und walten wie als Rechtsverteidiger. Thiago und Xabi Alonso können davon ein Lied singen. Kam dementsprechend immer besser ins Spiel, je müder Freiburg wurde. Muss zudem aufpassen, dass seine Ecken nicht bald zum Synonym für Harmlosigkeit werden.

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Leon Goretzka

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Quelle: AFP

Harmoniert mit Kimmich besser als das Corentin Tolisso tut, entwickelt nach vorne auch mehr Power als der Franzose, kurz: Es hatte seinen Grund, warum man beim FC Bayern auf genau dieses Duo im zentralen Mittelfeld setzt. Hätte einen seiner beiden Schussversuche aber durchaus versenken können, dann wäre es statt einer guten eine sehr gute Leistung gewesen.

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Thomas Müller

Bayern München - SC Freiburg

Quelle: dpa

Zeigte beim 1:0 noch mal exemplarisch seine schon oft beschriebenen Qualitäten. Erkannte die Spielsituation nach Pavards Lupfer auf Gnabry sofort, sprintete exakt in den richtigen Raum, den Freiburg frei ließ und passte schön auf Robert Lewandowski - seine neunte Torvorlage in dieser Saison, Liga-Bestwert. Versuchte noch ein paar andere typische Müller-Aktionen, etwa ein Tor im Sitzen. Zeigte beim 2:1 nochmal exemplarisch seine Qualitäten, weil er auch vor Sanés artistischer Weiterleitung perfekt den freien Raum fand und präzise verwertete. Hatte als anerkannter Raumdeuter in den vergangenen Spielen beim Raumdeuten ein paar Interpretationsschwierigkeiten, diesmal wieder voll da.

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Serge Gnabry

Bayern München - SC Freiburg

Quelle: dpa

Lieferte in den ersten Minuten einen eindrucksvollen Beweis, warum der FC Bayern auf einen Gnabry in Topform nicht verzichten kann. Dynamische Sprints, knallharte Abschlüsse, war selbst von der griffigen Freiburger Abwehr nicht zu stoppen. Schon nach zwei Minuten mit der ersten Chance, beim Tor Teil der schönen Kombination Gnabry-Müller-Lewandowski, Außennetz in der 14., Schuss in der 24. - Gnabry hatte sich von allen Bayern-Spieler nach der Niederlage von Kiel am meisten vorgenommen. Vielleicht ein bisschen zu viel. Griff sich nach 26 Minuten an den Oberschenkel, er musste raus, für ihn kam Sané.

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Kingsley Coman

FC Bayern Muenchen v Sport-Club Freiburg - Bundesliga

Quelle: Getty Images

War auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft, als er verletzt ausfiel. Die jüngsten Ergebnisse der Bayern deuteten darauf hin, dass er durchaus vermisst wurde. Gegen Freiburg ohne die eine entscheidende Aktion, aber ein Coman auf dem Feld ist ein größerer Stresstest für den Gegner als ein Douglas Costa auf dem Feld.

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Robert Lewandowski

Bayern München - SC Freiburg

Quelle: dpa

Man hat sich so an Lewandowskis Tor-Garantie gewöhnt, dass man sich schon fragte, wie das eigentlich sein kann, dass diese respektlosen Kieler ihn, den Weltfußballer, einfach aus dem Spiel nehmen. Gegen Freiburg wieder im Flow, machte sein 21. Tor der Saison, die Latte verhinderte seinen 22. Treffer. Liegt damit weiter vor dem Gerd-Müller-Schnitt von 40 Treffern pro Saison.

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Einwechselspieler

Bayern München - SC Freiburg

Quelle: dpa

Leroy Sané kam früh für Gnabry und bestätigte seine stetig ansteigende Form. Gefährlich nach vorne, disziplinierter nach hinten, entscheidend am 2:1 beteiligt. Drängt in die Mannschaft - so hatten sie sich das bei seiner Verpflichtung auch in München vorgestellt. Corentin Tolisso und Jamal Musiala halfen mit, das Ergebnis zu verwalten.

© SZ/bek
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