FC-Bayern-Frauen:Ruhe vor dem Sandwich

FC-Bayern-Frauen: Sie ist wieder fit: Jovana Damnjanovic vom FC Bayern.

Sie ist wieder fit: Jovana Damnjanovic vom FC Bayern.

(Foto: Markus Fischer/Passion2Press/Imago)

Seit dem Ausrutscher des VfL Wolfsburg können die Frauen des FC Bayern die Meisterschaft wieder aus eigener Kraft holen. Entscheidend wird, wie unbeschadet sie durch den März kommt.

Von Christoph Leischwitz

Das Fernduell ist Alexander Straus einfach viel zu weit weg, deshalb will er jetzt auch erst einmal gar nicht über Wolfsburg sprechen. "Es ist mir egal", sagte der Trainer des FC Bayern München allen Ernstes, als am vergangenen Wochenende die Pokalpaarung FC Bayern - VfL Wolfsburg gelost wurde, das deutsche Duell schlechthin also schon im Halbfinale. "Ich bin froh, dass wir zu Hause spielen", sagte Straus, und das klingt bei ihm fast so, als sei die Schwere der Aufgabe weniger bedeutsam als die Reisekilometer, die sie in den kommenden Wochen zurückzulegen haben.

Aktuell führt der 47-jährige Norweger seine Mannschaft durch eine vermeintlich ruhige Phase. Gerade haben sie drei Auswärtsspiele in Serie absolviert und alle drei gewonnen, am Freitagabend nun im heimischen Campus-Stadion ein Heimspiel gegen den MSV Duisburg. Worte wie "durchschnaufen" würde der Trainer zwar nie in den Mund nehmen, aber in gewisser Weise stimmt es schon: Straus ist nämlich der Überzeugung, dass der Umgang mit der Reiserei, kluge Regeneration und eine erfolgreiche Gratwanderung zwischen Aufwand und Ertrag in den vermeintlich leichteren Spielen entscheidend sein werden dafür, wer sich am Ende durchsetzt.

Am Sonntag gelang das mit der Gratwanderung sehr gut. "Wir können das besser, aber darum geht es jetzt nicht. Ich bin sehr stolz auf meine Spielerinnen und auf ihre Einstellung", sagte er nach dem 2:0-Erfolg über Werder Bremen. Aber auch hier: kein Wort über Wolfsburg. Dabei hatte der große deutsche Konkurrent tags zuvor sein Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim überraschend 1:2 verloren, es war die erste Saisonniederlage. Damit ist plötzlich die Meisterschaft wieder offen, die Bayern können sie jetzt wieder aus eigener Kraft gewinnen. Entscheidend dafür ist, wie gut die Mannschaft durch den März kommt: In der Champions League stehen die Viertelfinalpartien gegen Arsenal London an, das Bundesliga-Heimspiel gegen Wolfsburg liegt wie in einem Sandwich dazwischen. Und das Pokalspiel am 15. April, das ist demnach fast so weit entfernt wie die WM in Australien und Neuseeland im kommenden Juli.

Jovana Damnjanovic ist wieder fit - und für kommende Saison soll auch Weronika Zawistowska zurückkehren

Das Heimspiel gegen Arsenal übrigens findet in der Allianz Arena statt, der aktuelle Kartenverkauf lässt laut Aussagen vom Campus auf ähnliche Besucherzahlen wie im Dezember schließen, als der FC Barcelona vor 24 000 Zuschauern empfangen wurde. Das Bundesligaspiel gegen Wolfsburg wiederum findet am Campus statt. In der Kürze der Zeit, so ist zu hören, habe man sich erst einmal lieber für nur ein Arena-Spiel entschieden. Abgesehen davon kann aktuell niemand sagen, wie viele Topspiele gegen Wolfsburg überhaupt noch anstehen. Neben dem Pokal-Halbfinale könnten die beiden auch noch in der Champions League aufeinandertreffen.

Die Belastungssteuerung ist für Straus auch deshalb so wichtig, weil er weitere Ausfälle von Schlüsselspielerinnen unbedingt vermeiden möchte. Giulia Gwinn befindet sich nach ihrem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr ohnehin schon lange in der Reha. Die vergangene Woche war eine englische, mit drei Auswärtsspielen. Sportlich ging alles gut, gesundheitlich nicht. Beim Pokal-Viertelfinale in Hoffenheim verletzte sich Linda Dallmann, sie fällt bis zum Saisonende aus. Lina Magull kommt zurzeit nicht zum Einsatz, sie habe nach einem Schlag in den Rücken muskuläre Probleme, hieß es. Immerhin: Im Angriff ist die lange verletzte Jovana Damnjanovic zurückgekehrt, sie kam in Bremen zu einem Kurzeinsatz. Aufgrund der Personallage sei es umso wichtiger, die Spielerinnen, die erschöpft oder nur angeschlagen sind, "wieder auf die Füße zu bekommen", sagt Straus.

In den März fallen oft nicht nur entscheidende Spiele, sondern auch wichtige Entscheidungen für die Kaderplanung der kommenden Saison. Am Dienstag gaben die Bayern bekannt, dass die bislang an den 1. FC Köln verliehene polnische Nationalspielerin Weronika Zawistowska im Sommer nach München kommt. Weitere Meldungen werden folgen, in nicht allzu ferner Zukunft.

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