Süddeutsche Zeitung

FC Bayern: Franck Ribéry:Prostituierte nennt Details

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Die Affäre geht weiter: Eine Prostituierte erklärt, Franck Ribéry habe zu ihren Kunden gehört. Doch juristisch muss der Bayern-Spieler wohl nichts befürchten.

Andreas Burkert

Im längst zur Staatsaffäre ausgeweiteten Sex-Skandal um das französische Nationalteam, der offenkundig auch Franck Ribéry betrifft, muss der Profi des FC Bayern nicht mit einem Ermittlungsverfahren rechnen. Die angesehene französische Zeitung Le Monde veröffentlichte Auszüge von Vernehmungsprotokollen der Pariser Sittenpolizei, die den bisherigen Nationalhelden zumindest im juristischen Sinne entlasten: Demnach bestätigte eine Prostituierte zwar Liebesdienste gegen Geld bei Ribéry, Lyon-Profi Sidney Govou sowie Karim Benzema (Real Madrid) und außerdem das Detail, Ribéry habe sie sogar nach München einfliegen lassen.

Jedoch sagte die Dame aus, sie habe Ribéry verschwiegen, dass sie 2009 noch 17 und somit minderjährig war. Auf sexuelle Handlungen mit minderjährigen Prostituierten stehen in Frankreich bis zu drei Jahre Haft. Die Familienväter Ribéry, 27, und Govou, 30, sollen bisher nur als Zeugen bei Ermittlungen gegen einen Zuhälterring verhört worden sein. Auch Benzema, einem engen Freund Ribérys, steht ein Verhör bevor.

Trotz der unangenehmen Schlagzeilen gewinnt der FC Bayern der Causa Ribéry dem Vernehmen nach auch etwas Positives ab - die Chancen für eine Vertragsverlängerung seien abrupt gestiegen, heißt es aus dem Verein, da Interessenten wie Real wegen des Wirbels Abstand nähmen. Auch in der Heimat ist der Imageschaden für Ribéry enorm, so äußerten bei einer Umfrage von France Soir 57 Prozent der Leser, er könne Frankreich in der Equipe Tricolore nicht mehr vertreten.

Ribérys Berater Jean-Pierre Bernès, 53, ein zwielichtiger Agent aus der Hafenstadt Cassis, ist am Mittwoch Stadiongast gewesen. Zu seinen Klienten zählen auch Spieler von Olympique. Bernès äußerte mittags vor der Partie, Ribéry stehe nach dem Spiel nicht für Interviews zur Verfügung.

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Quelle:
SZ vom 22.04.2010
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