FC Bayern empfängt Werder:Weder Ribéry noch Frings

Bayerns Mittelfeld-Zauberer Franck Ribéry muss erneut eine mehrtägige Fußball-Pause einlegen, und auch Torsten Frings steht Werder gegen die Münchner nicht zur Verfügung.

Moritz Kielbassa

Vor einem Jahr, beim 4:0 in Bremen, hatte Franck Ribéry fulminante Faxen gemacht. Der Franzose vollführte eine freche Fintenpirouette, auf Kosten von Werder-Verteidiger Christian Schulz, die später in allen Jahresrückblicken gewürdigt wurde. Und auch Bremens Torwart Tim Wiese wurde Opfer eines Schabernack-Attentats des Bayern-Schelms, denn Ribéry lupfte einen Elfmeter aufreizend in die Tormitte. Am Samstag (15.30 Uhr) kommen die Bremer zum traditionellen Spitzenspiel nach München, und es dürfte sie beruhigen, dass Ribérys Comeback vertagt werden muss. Erstmals nach seiner Bänderverletzung sollte der 25-Jährige im Bayern-Kader stehen. Doch ein "Ziehen im Oberschenkel" verlängert Ribérys Wartezeit.

FC Bayern empfängt Werder: Verletzungspech: Bayerns Franck Ribéry (links) und Torsten Frings von Werder Bremen.

Verletzungspech: Bayerns Franck Ribéry (links) und Torsten Frings von Werder Bremen.

(Foto: Fotos: dpa, ddp)

Immerhin: "Franck ist nicht verletzt, er hat nur eine Muskelverhärtung", beschwichtigte Trainer Jürgen Klinsmann, der nun im Pokalspiel am nächsten Mittwoch gegen Nürnberg Ribérys Rückkehr erwartet. Aufgeschoben ist damit auch die knifflige Frage, welches Puzzelteil seiner Erfolgself Klinsmann zugunsten des Franzosen opfert. Ribérys liebster Aufenthaltsort war bisher das linke Mittelfeld - im 4-4-2-System. Doch alternativ hat Klinsmann soeben bei Bayern die 3-5-2-Architektur eingeführt, mit drei Siegen: gegen Berlin, Köln und Bukarest. Und in dieser Anordnung gibt es nur einen echten Seitenbahnspieler links: den extrem fitten Philipp Lahm, der im rastlosen Vor- und Rückwärtsmarsch alles in einem ist: Angreifer und Verteidiger.

Im zentralen Mittelfeld bildeten zuletzt Zé Roberto und Bastian Schweinsteiger auf den offensiven Halbpositionen ein Dreieck mit einem Sechser im Rücken (van Bommel oder Ottl). Ribéry könnte in diesem Dreieck belebend mitwirken, allerdings hat Klinsmann die Qual die Wahl: Denn "Zé und Schweini", sagt er, "spielen bisher beide auf tollem Niveau."

"Kommt ins Stadion, dann seht ihr's"

Im Münchner Luxusmittelfeld verschärft sich damit der Wettbewerb. Auch Tim Borowski hat nach seinem Wechsel aus Bremen noch kein Pflichtspiel von Beginn an bestritten. Ob er nun gegen die alten Kameraden einen Sozialbonus hat? "Kommt ins Stadion, dann seht ihr's", entgegnete Klinsmann, der nur so viel verriet: Borowski sei kein Back-Up für van Bommel oder Ottl, denn: "Tim interpretiert sein Spiel etwas offensiver."

Borowski, der sich in dieser Woche über seine Nichtnominierung für die jüngsten Länderspiele beschwert hat, müsste also Zé Roberto oder Schweinsteiger verdrängen - oder demnächst: Ribéry. Zudem steht für diese Positionen ein ganzes Back-Up-Rudel bereit: Auch der Argentinier Sosa wartet auf eine Bewährungschance. Und der junge Toni Kroos gehörte zuletzt nicht mal zum Kader

Die Systemfrage will Klinsmann "von Spiel zu Spiel entscheiden", gegen die offensivkräftigen Bremer ist auch ein Zurückschalten ins 4-4-2 denkbar. Am rechten Flügel könnte Massimo Oddo in die Startelf rücken, im Sturm bangt Miroslav Klose, der einen Bluterguss aus Bukarest mitbrachte, um seinen Einsatz gegen die alten Bremer Kollegen (Back-Up: Podolski). Noch heftigere Personalsorgen hat Werder: Die Nationalspieler Frings (Muskelprobleme) und Fritz (Grippe) sowie Almeida und Jensen fehlen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: