FC Bayern: Einzelkritik:Wer versteht van Gaal?

Van Buyten erfüllt den letzten Auftrag, Müller fällt auch ohne Einwirkung des Gegners - und die Stürmer verzweifelt oder verschwinden. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Dominik Prantl, Fröttmaning

14 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 14

Jörg Butt (Nr. 22)

Nach einer Woche, in der Bayerns Trainer Louis van Gaal öffentlich beklagt hatte, dass ihn keiner richtig versteht oder verstehen will ("Ich bin kein Gott"), besteht zumindest mit dem Torhüter weiterhin keinerlei Klärungsbedarf. Butt konnte über weite Strecken allerdings auch kaum etwas falsch machen, sein einziger wirklicher Fehler bestand darin, für die erste Stunde des Spiels keinen Picknick-Korb samt Kuscheldecke in den Strafraum mitgebracht zu haben. Hatte es sich beim überraschenden 0:1 wohl schon etwas zu gemütlich gemacht und agierte zögerlich. Danach wieder fehlerfrei.

Foto: rtr

-

Quelle: SZ

2 / 14

Danijel Pranjic

Hatte weder Kuscheldecke noch Picknickkorb verdient. Bleibt weiterhin die Erklärung schuldig, mehr zu sein als das größte Missverständnis des Bayern-Trainers Louis van Gaal. Der muss sich nach dem Frankfurt-Spiel zum wiederholten Male fragen lassen, wieso er einen Spieler ohne jegliches Gespür für Flanken als Außenverteidiger verpflichtet hat. Aber Moment: Hat sich van Gaal den vielseitig verwendbaren Kroaten Pranjic nicht auch für das Mittelfeld geholt? Spielt dort mit Sicherheit nicht schwächer.

Foto: Getty

-

Quelle: SZ

3 / 14

Daniel van Buyten

Hämmerte den zweiten von zwei Freistößen blind in die Mauer. Durfte sich diesen Ausflug in die Offensive leisten, weil hinten gar nichts bis kaum etwas los war. Bekam mit zunehmender Spieldauer nur deshalb mehr Ballkontakte, weil ihn die Vorderleute in Ermangelung an Vorwärtsdrang stärker einbanden. Hätte sonst durchaus mit Butt die Brotzeit teilen können. Hatte aber auch so genug Kraft für seinen Kopfball zum 2:1 kurz vor Schluss.

Foto: Getty

-

Quelle: SZ

4 / 14

Holger Badstuber

Gewohnt kompromisslos und allein deshalb definitiv kein Kandidat für Butts Kuscheldecke, selbst im kältesten Oktober. Hat zudem offenbar seinen Kollegen Mark van Bommel ganz gut verstanden. Räumte Salim Teber jedenfalls mit bommelscher Verve über den Haufen und auch sonst in der Verteidigung gut ab.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

5 / 14

Philipp Lahm

Mit Lahm gibt es keine Missverständnisse, weil ihm selten was erklärt werden muss. Mittelmäßige Spiele wie gegen Frankfurt sind eher von der Tagesform bedingt. Drosch die erste Flanke weit auf die Nordtribüne, war dafür wenig später bei einem gefährlichen Zuspiel von Patrick Ochs im eigenen Strafraum mit dem Kopf zur Stelle und klärte. Sah beim Gegentor wie die gesamte Abwehr nicht gut aus, schlug dafür die entscheidende Flanke auf van Buyten.

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

6 / 14

Mark van Bommel

Ist nach Meinung des Trainers derjenige im Bayern-Kader, der sowohl Louis van Gaal als auch das Fußballspiel am besten versteht, was vielleicht damit zusammenhängt, dass auch er Niederländer ist (Das ist der Grund, weshalb er van Gaal versteht, der Grund für sein Fußballverständnis hat höchstwahrscheinlich weniger mit der Nationalität als seiner Zeit bei Barcelona zu tun). Jagte nach neun Minuten ein hohes Zuspiel derart präzise über 40 Meter auf Thomas Müller, weshalb niemand so recht verstand, warum Bommel bei manchem als Rumpelfuß verschrien ist.

Foto: AP

-

Quelle: SZ

7 / 14

Bastian Schweinsteiger

Rackert seit Wochen wie einer, der verstanden hat, dass sein Talent in diesem offensiv erstklassig besetzten Kader allein für einen Stammplatz nicht reichen wird - vor allem wenn die verletzten Spieler Arjen Robben und Franck Ribéry zurückkehren. Ordnete das Geschehen im Mittelfeld umsichtig, jedoch ohne genialischen Moment. Seine Maßflanke konnte Toni nicht verwerten (18.). Zirkelte den Ball später selbst knapp am Tor vorbei.

Foto: Getty

-

Quelle: SZ

8 / 14

Anatolij Timoschtschuk (2.v.l.)

Sollte wohl über die rechte Mittelfeldseite kommen, wobei er da so seine eigene Interpretation von "rechts" hatte. Spielte den ersten von zwei Freistößen direkt zum Gegner (siehe van Buyten). Verstand sich selten mit dem sonst verständnisvollen Lahm. Zeigte insgesamt eine Leistung, die ihm selbst am wenigsten einleuchten dürfte und musste folglich Mario Gomez nach 62. Minute weichen.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

9 / 14

Thomas Müller

Erlebte, dass ihn die Gegner nun endgültig ernst nehmen und keine Kuscheldecken für ihn ausrollen. Wurde gestoßen, geschubst, getreten, wovon er sich zumindest nicht aus der Fassung bringen ließ - er ließ sich lieber auch dann fallen, wenn er nicht gestoßen, geschubst oder getreten wurde. Wechselte in der zweiten Halbzeit vom halblinken Mittelfeld auf die rechte Seite, von wo aus er jene Flanke auf Gomez' Stirn trat, die letztlich zum 1:1 durch Robben führte.

Foto: Getty

-

Quelle: SZ

10 / 14

Luca Toni

Auch dem mit eher südländischer Arbeitsauffassung gesegneten Luca Toni blieb nicht verborgen, dass man sich Tore erarbeiten kann. Mühte sich wie selten, allein das Glück fehlte. Konnte Schweinsteigers Flanke nicht verwerten (18.), vergab nach Kloses feinem Flachpass allein vorm Tor (22.). Drosch den Ball an den Pfosten (43.) und köpfte nach der Pause drüber. Hätte früher aus diesen vier Chancen sieben Tore gemacht. Mindestens.

Foto: AP

-

Quelle: SZ

11 / 14

Miroslav Klose (r.)

Ist bekannt dafür, dem Trainer gut zuhören zu können, weshalb unerhörte Leistungen bei ihm auszuschließen sind. Leidet derzeit allerdings an der gleichen ominösen Abschlussschwäche wie seine Kollegen. Schoss den Ball nach sechs Minuten am Gehäuse vorbei, agierte noch einmal als Passgeber für Toni und ward fortan nicht mehr gesehen. Offiziell das Feld räumen musste er nach knapp einer Stunde für Arjen Robben.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

12 / 14

Arjen Robben

War kaum auf dem Feld, als das für das Spiel so wichtige Tor fiel. Allerdings für Frankfurt. Stahl Mario Gomez den Ball, als er zum 1:1 abstaubte. Hat sicher verstanden, dass der anschließende Jingle "Blumen aus Amsterdam" dennoch zu seinen Ehren eingespielt wurde.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

13 / 14

Mario Gomez (hinten)

Also, den Gomez verstehe, wer wolle. Macht vieles richtig, wählt die richtigen Laufwege und macht im entscheidenden Augenblick dann doch alles falsch. Traf seltsamerweise Lahms traumhafte Flanke nicht und hatte wahrscheinlich Glück, dass ihm Robben beim Ausgleichstreffer den Ball stibitzte. Robben traf nämlich.

-

Quelle: SZ

14 / 14

Martin Demichelis

Der Abwehrspieler durfte fünf Minuten lang für Luca Toni vom Feld, was beim Stande von 1:1 zunächst keiner so richtig verstand. Dann wurde klar: Nur deshalb durfte van Buyten als Stürmer agieren und das 2:1 erzielen - und plötzlich verstanden alle diesen Wechsel.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: