FC Bayern in der Einzelkritik:Kraftprotz Ribéry findet sein Glück

Der Franzose trägt trotz zwei Toren lange schlechte Laune mit sich herum, bei Anatolij Timoschtschuk drückt jemand den Haudraufknopf, Jérôme Boateng gibt sich Lucio-haft und Arjen Robben absolviert das schwächste Aufbautraining seiner Karriere. Die Bayern beim 3:1 gegen Villarreal in der Einzelkritik.

Thomas Hummel, Fröttmaning

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Bayern Munich's Neuer makes a save during their Champions League soccer match against Villarreal in Munich

Quelle: Reuters

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Der Franzose trägt trotz zwei Toren lange schlechte Laune mit sich herum, bei Anatolij Timoschtschuk drückt jemand den Haudraufknopf, Jérôme Boateng gibt sich Lucio-haft und Arjen Robben absolviert das schwächste Aufbautraining seiner Karriere. Die Bayern beim 3:1 gegen Villarreal in der Einzelkritik.

Von Thomas Hummel, Fröttmaning

Manuel Neuer

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins vor einer knappen Woche mal wieder herzlich ausgebuht von einem Teil der Mitglieder. Stand in der ersten Halbzeit vor eben diesen Fans in der Südkurve, doch die hatten offensichtlich Mitleid. Denn Manuel Neuer stand da komplett beschäftigungslos herum - und das in einer kurzen Hose! Dürfte nach einer halben Stunde die kältesten Knie des Universums gehabt haben. Griff dann zweimal heißblütig ein, als gerade Timoschtschuk und Boateng neben dem Platz verarztet wurden und bewies, dass er zu der Spezie der Warmblüter gehört. Rettete dann urplötzlich gegen Marco Ruben, man muss sagen: eiskalt.

Champions League - FC Bayern München - FC Villarreal

Quelle: dpa

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha

Wollte sich bald nicht mehr zufrieden geben mit Verteidigen. Wagte sich deshalb hin und wieder nach vorne, doch weil dort zumeist Arjen Robben irgendwie im Weg stand, erzeugte Rafinha damit keine Wirkung. Entblößte nach 50 Minuten wieder seine Seite, was zum 1:2 führte, weil Villarreal nach einem Fehlpass ungehindert kontern konnte.

FC Bayern Muenchen v Villarreal CF - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

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FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel van Buyten

Mit seinen 1,96 Meter als erster betroffen von den mitunter wuchtig vom Himmel fallenden Nebelschwaden im Stadion. Behielt in der ersten Halbzeit dennoch die Übersicht, weil weit und breit keine Gefahr nahte. Wenn dann seine Wettkampfhärte allerdings im Bodenkampf geprüft wurde, mit den bekannten Schwächen.

Jerome Boateng, Marco Ruben

Quelle: AP

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

Musste gegen Dortmund erkennen, dass man als Bayern-Verteidiger eine tadellose Partie liefern kann und dennoch der Depp ist. Weil einmal orientierungslos. Wollte diesmal offenbar mehr Gründe zur Beanstandung liefern und rannte zunehmend Lucio-haft mit dem Ball nach vorne. Und wie Lucio brachte er sich damit bisweilen selbst in Bedrängnis, doch weil Villarreal einfach zu schwach war, kam er damit diesmal durch.

FC Bayern Muenchen - Borussia Dortmund

Quelle: dapd

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

Stand während der ersten Halbzeit einmal 20 Meter vor Franck Ribéry und machte wenige Anstalten, zurückzueilen. Das irritierte den Franzosen sichtlich, doch Linksverteidiger Philipp Lahm wollte den Abend nutzen, um seinen Offensivgeist auszuleben. Hinten gab es wirklich rein gar nichts zu tun, und so tummelte sich Lahm ständig vorne herum und gab einen passablen Linksaußen. Übersah beim 1:2 hinter ihm Torschütze Jonathan de Guzman. Stürmte dennoch freudig weiter, einmal gar über rechts. Da überholte er Arjen Robben, und der hat sich auch nicht wenig gewundert.

Champions League - FC Bayern München - FC Villarreal

Quelle: dpa

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FC Bayern in der Einzelkritik:Anatoli Timoschtschuk

Bei Play-Station-Fußballspielen gibt es einen Grätsch-Knopf: Man drückt und einer seiner Verteidiger rutscht über das Grün. Bei Anatoli Timoschtschuk kommt manchmal das Gefühl auf, als drücke jemand selbst dann den Grätsch-Knopf, wenn es gar nicht nötig ist, über das Grün zu rutschen. Was selten hilfreich ist, aber gegen dieses schwache Villarreal nicht weiter auffiel. Nach 23 Minuten drückte dann jemand den Haudrauf-Knopf beim Ukrainer, donnerte den Ball aus 20 Metern gegen den Pfosten, den Abpraller verwertete Gomez zum 2:0.

FC Bayern Muenchen v Villarreal CF - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

Verkörpert den fast in Vergessenheit geratenen Fußballer-Typen des Allrounders. Im Zeitalter der Spezialisierung eine seltene Spezies auf dem Feld. Philipp Lahm sagte ja mal, er könne nicht von links hinten auf rechts hinten hin- und herspringen, er müsse sich eingewöhnen. Ganz anders Alaba: Unter Trainer van Gaal noch links hinten, zuletzt häufig Flügelstürmer - diesmal besetzte er die Schweinsteiger-Position im zentralen Mittelfeld. Klaglos. Aber auch glanzlos.

Toni Kroos, Angel Lopez

Quelle: AP

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

Weil diesmal der Allrounder Alaba Schweinsteiger ersetzte, durfte Kroos wieder Spielmacher sein. Und welch ein grandioser Spielmacher er war! Bekam den Ball nach zwei Minuten so wunderbar von Gegenspieler Carlos Marchena in den Fuß gespielt, dass ein anderer wohl überrascht den Ball aus Fairnessgründen zurückgespielt hätte. Doch so viel Gutmenschentum kennt nicht mal der sehr nette Toni Kroos und so zog er sogleich los, und stubste den Ball fachgerecht Ribéry in den Lauf zum 1:0. Der ohnehin schon selbstbewusste Kroos wurde daraufhin noch selbstbewusster. Setzte links Lahm und Ribéry ein, rechts Robben, in der Mitte Timoschtschuk oder Gomez. Kroos war der Mittelpunkt des Bayernspiels wie einst Paul Breitner zu seinen besten Mittelfeldzeiten. Im Gegensatz zu Breitner hetzte Kroos aber bis zur eigenen Eckfahne zurück, um sich den Ball zu erkämpfen. Bediente Ribéry zum 3:1, leitete mit einem Fehlpass aber auch das 1:2 ein.

FC Bayern Muenchen - CF Villarreal

Quelle: dapd

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

Wohl dem, der einem lange verletzten Dribbler in der Champions League ein hochwertiges Aufbautraining bieten kann. Arjen Robben soll wieder herangeführt werden an die großen Aufgaben, doch hätte ihm eine ordentliche Einheit mit Reha-Trainer Thomas Wilhelmi vermutlich mehr gebracht. Passte sich eher dem Niveau der unterirdischen Spanier an als dem seiner Mitspieler. Ist weit entfernt von dem großartigen Hochgeschwindigkeits-Robben, spielte lieber aus dem Stand oder lief dorthin, wo kein Ball war. Je länger das Spiel dauerte, desto schlimmer wurde es. Zog sich gar den Unmut des Publikums zu, als er wieder einmal den Ball verlor.

Champions League - FC Bayern München - FC Villarreal

Quelle: dpa

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

Erste Aktion, erstes Tor. Für einen spielverliebten Franzosen beginnt damit eigentlich ein Abend der Träume. Doch schon sein Jubel gab Rätsel auf: machte einige Liegestütze. Kraftprotz Franck? Fiel anschließend einige Male als Motzer und Schimpfer auf, wenn die Mitspieler nicht so spielten und so liefen, wie er wollte. Blieb auch einige Mal an Gegenspieler Mario Gaspar hängen und machte bisweilen einen unzufriedenen Eindruck. Sah dann auch verdutzt, wie ihn Philipp Lahm immer häufiger überholte. Hatte nach der Pause mit einer Zirkus-Seitfall-Nummer und einem Kopfball Großchancen, ärgerte sich aber wieder nur, weil er beide vergab. Bekam dann von Villarreal und Toni Kroos netterweise das 3:1 serviert und dürfte deshalb glücklich eingeschlafen sein in dieser Nacht.

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Quelle: AFP

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez

Wenn ein Mittelfeldspieler an den Pfosten drischt, wohin soll der Ball dann prallen? Genau. In den Schoß des Mittelstürmers! Wenn es ein guter Mittelstürmer ist. Mario Gomez ist derzeit ein sehr guter Mittelstürmer und so war es wenig verwunderlich, dass Timoschtschuks Knaller über den Pfosten-Umweg ihm in den Schoß prallte und von dort zum 2:0 über die Linie. Kämpfte wie immer in dieser Saison fleißig mit nach hinten, fiel sonst nur durch ein formvollendetes Luftloch auf, als er am Ball vorbeidrosch. Der Stadionsprecher bedankte sich bei seiner Auswechslung nach 72 Minuten dennoch ausgiebig für seine Leistung.

FC Bayern Muenchen v Villarreal CF - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

Kam für Mario Gomez und deshalb als Mittelstürmer. Steht auch gerne dort, wo der Ball vom Pfosten aus hinprallt. Doch leider traf keiner mehr den Pfosten in den letzten 20 Minuten des Spiels.

Olic bekraeftigt Wechselabsichten

Quelle: dapd

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FC Bayern in der Einzelkritik:Ivica Olic

Kam für den im Aufbautraining sich befindenden Robben. Was seine Pläne, im Winter gerne den Klub zu wechseln, sicher nicht verscheuchen wird.

Danijel Pranjic FC Bayern

Quelle: imago sportfotodienst

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FC Bayern in der Einzelkritik:Danijel Pranjic

Durfte zuletzt gegen den FC Ingolstadt spielen und nun zehn Minuten gegen den FC Villarreal. Was kein Kompliment für die Spanier ist.

© sueddeutsche.de/mane
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