FC Bayern in der Einzelkritik:Boateng nur einmal heldenhaft

Der Verteidiger ist weit von seiner Weltmeister-Form entfernt. Thiago bewegt sich wie bei einem Abendspaziergang und ein Verteidiger übersieht seinen Gegenspieler. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Matthias Schmid, Freiburg

Sven Ulreich

1 / 14
(Foto: Getty)

Stand im Tor, weil bei Manuel Neuer die Wade zwickte. Für Ulreich war es keine Vergnügungsreise in den schönen Breisgau an einem herrlichen Frühlingstag - schon in der dritten Minute musste er den Ball aus seinem Tor holen, der Kopfball von Lucas Höler war zu platziert. Es hätte ein wirklich ungemütlicher Tag für Ulreich werden können, wenn Jérôme Boateng ihn nicht aus der Patsche geholfen hätte, indem er den Ball wenig später vor der Linie wegschlug. Ansonsten hielt er die Bälle, die er halten musste. Sorgte mit seiner roten Baseballmütze nach der Pause für den modischen Höhepunkt des Spiels.

Joshua Kimmich

2 / 14
(Foto: dpa)

Vor dem 0:1 konnte er die Flanke von Christian Günter nicht verhindern, die Höler ins Tor köpfelte. Schoss deshalb gleich nach der Pause aufs Tor und rückte immer wieder wie ein Stürmer ins Zentrum. Vergeblich. Das Spiel lief an ihm vorbei, wirkte ungewohnt ermattet.

Jérôme Boateng

3 / 14
(Foto: dpa)

Während sich seine Teamkollegen beim 1:1-Ausgleich herzten, lag Boateng vor der eigenen Bank auf dem Boden - sein linkes Bein wurde durchgeschüttelt. Plagte ihn ein Krampf? Nach 21 Minuten? Oder hatte er sich bei seinem heldenhaften Einsatz verletzt, mit dem er das 0:2 verhindert hatte. Für den geschlagenen Ulreich hatte er im Rückwärtsfallen den Schuss von Mike Frantz vor der Linie geschlagen. Es war sein bester Moment in einer Partie, in der er oft hinterher lief. In der zweiten Hälfte dann ausgewechselt - von seiner einstigen Weltmeister-Form ein Stück entfernt.

Mats Hummels

4 / 14
(Foto: dpa)

Hatte Höler in der dritten Minute übersehen, der frei zur Führung köpfeln konnte. Spielte ansonsten unaufgeregt seine Rolle in der Innenverteidigung. Denkt er schon über Lucas Hernandez nach?

Rafinha

5 / 14
(Foto: Reuters)

Umarmte Freiburgs Trainer Christian Streich liebevoll - während des Spiels wohlgemerkt. Verteidigte ansonsten so unauffällig hinten links, als hätte nur Streich von ihm an dem Tag Notiz genommen.

Leon Goretzka

6 / 14
(Foto: Reuters)

Schießt gerne und viele Tore, aber in Freiburg hätte er wohl bis zum nächsten Tag weiterspielen müssen, um zu treffen. Er versuchte alles, hatte gute Chancen. Mit dem Fuß, mehrmals per Kopf, in der Nachspielzeit traf er sogar den Pfosten - aber der Ball verfehlte immer um ein paar Zentimeter das Tor. Es gibt solche Tage, an denen man lieber an der Dreisam in der Sonne gelegen wäre, als Fußball zu spielen. Vielleicht hätte es Goretzka auch mit Lacrosse versuchen sollen, das gleich neben dem Schwarzwald-Stadion gespielt wurde.

Thiago

7 / 14
(Foto: dpa)

Seine orangefarbenen Schuhe waren diesmal das Auffälligste an ihm, passten perfekt zum hellgrünen Trikot, das so blass daher kam wie Thiagos Leistung in Freiburg. Übertraf bisweilen nicht den Bewegungsradius eines Freiburger Soziologie-Professors beim Abendspaziergang an der Dreisam.

Thomas Müller

8 / 14
(Foto: AFP)

Hatte seine stärksten Szenen in der ersten Hälfte, wenn er sich beim Schiedsrichter gestenreich beschwerte - als Kapitän fühlte er sich da mit einem ausreichenden Motzmandat ausgestattet. Fußballerisch fiel er nicht weiter auf, höchstens mit einem missglückten Hackentrick. Motzte auch, als ihn Trainer Kovac nach 55 Minuten vom Rasen holte.

James Rodriguez

9 / 14
(Foto: Reuters)

Der einzige Bayern-Profi auf dem Platz, der im Trikot mit langen Ärmeln auflief, während sich am Samstag nicht wenige Menschen in Bikini und Badehose an der Dreisam sonnten. Fror James bei mehr als 20 Grad Celsius? Lief viel, führte auch ein paar hübsche Tricks auf, aber sein Einfluss aufs Spiel war diesmal so gering wie der von Theresa May auf das britische Parlament.

Kingsley Coman

10 / 14
(Foto: Getty)

Suchte den Raum für seine Überschallsprints, aber das Verkehrsaufkommen rund um den Freiburger Strafraum war so dicht wie auf der B31 vor dem Schwarzwaldstadion. Suchte den Raum also vergeblich, er probierte alles im Dribbling: Übersteiger, abrupte Drehung, aber nichts brachte den gewünschten Erfolg.

Robert Lewandowski

11 / 14
(Foto: AFP)

Nähert sich ja unaufhaltsam einem weiteren Meilenstein in der Bundesliga: Nur vier Spieler in der Geschichte sind bisher in den Genuss von 200 Toren gekommen: Gerd Müller, Klaus Fischer, Jupp Heynckes und Manfred Burgsmüller. Lewandowski liegt nun bei 199 Toren und sein Treffer zum 1:1 in Freiburg war von höchstem Unterhaltungswert und technisch anspruchsvoll dazu. Biegsam wie ein Eiskunstläufer wuchtete er per Seitfallzieher den Ball mit links ins Tor. Weltklasse. Seinen 200. Treffer verhinderte in der Schlussphase nur Freiburgs Torhüter Schwolow, der einen Schuss des Polen mit dem Fuß abwehrte.

Serge Gnabry

12 / 14
(Foto: Getty)

Spielte für Müller und deutete gleich an, warum er gerade so begehrt ist. Doch sein Torschuss nach einem feinen Solo parierte Schwolow.

Niklas Süle

13 / 14
(Foto: AP)

Kam für Boateng ins Spiel und sorgte dafür, dass die Bayern kein weiteres Gegentor hinnehmen mussten. (Archivbild)

Franck Ribéry

14 / 14
(Foto: AFP)

Kam für Coman ins Spiel und konnte sich im Gegensatz zu seinem Landsmann nicht sonderlich in Szene bringen.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: