FC Bayern Einzelkritik:Ribéry unterdrückt den Anarcho-Instinkt

Der Franzose tritt in Dortmund beherrscht auf - bis zu einer Rangelei mit Ramos. Neuer ist der beste Münchner, Alaba der Sisyphos des Abends. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Benedikt Warmbrunn, Dortmund

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Manuel Neuer

Borussia Dortmund v Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bester Münchner an diesem Abend. Und das sagte schon viel über das Spiel aus Sicht des FC Bayern. Verhinderte in der zweiten Halbzeit zweimal mit seiner stoischen Ruhe sowie seinen tausend Tentakelarmen, dass Aubameyang die Führung ausbauen konnte. Einmal mit einer kleinen Kopfballjongliereinheit außerhalb des Strafraums, womit ihm einer der besten Beiträge für den Münchner Spielaufbau gelang.

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Philipp Lahm

Borussia Dortmund - Bayern München

Quelle: dpa

Bekam schon früh einen Geschmack vom Verlauf dieses Abends. Musste in der ersten Minute beherzt grätschen, ansonsten wäre Schürrle durch gewesen. Drei Minuten später klärte Lahm im eigenen Strafraum mit einem Kopfball (!). Im eigenen Angriffsspiel wie immer einer der souveränsten. Im Dortmunder Strafraum spielte er den Ball einmal sogar mit der Hacke. Aber das war an diesem Abend zu gedankenschnell für seine Mitspieler. Musste nach 67 Minuten für Rafinha raus. Bis zum Schluss wurde nicht klar, warum.

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Jérôme Boateng

Borussia Dortmund v FC Bayern Munich - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

An diesem Abend im Duell der beiden Spieler mit der Nummer 17. Konnte für sich als Vorteil verbuchen, dass die geometrische Form der 7 bei ihm den trapezoiden Ausbau seines Rückens verstärkte. Was ihm allerdings wenig half im Duell mit Pierre-Emerick Aubameyang und dessen pfeilschneller 17. In der zweiten Halbzeit versuchte er all seine Wucht ins Münchner Angriffsspiel zu werfen. Wodurch sich Aubameyang allerdings auch das eine oder andere Mal in seinem Rücken davonschleichen konnte.

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Mats Hummels

Borussia Dortmund v Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hatte sich auf Pfiffe der Anhänger seines früheren Vereins gefasst gemacht. Kam daher in der dritten Minute etwas überraschend in den Genuss eines Applauses. Hatte zuvor allerdings auch den Ball ins Aus gespielt. Die Szene, die schließlich zum Dortmunder Tor führte, leitete er mit einem Fehlpass ein, wofür ihm der Applaus des Stadions allerdings verwehrt blieb. Hatte Mitte der ersten Halbzeit eine gute Kopfballchance, für die er erneut Beifall erntete. BVB-Keeper Bürki hatte den Ball problemlos pariert.

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David Alaba

Borussia Dortmund v Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Sisyphos des Abends. Er flankte und flankte und flankte, und dann schickte er noch eine Flanke hinterher. Hätte Schiedsrichter Stieler nicht irgendwann abgepfiffen, Alaba hätte auch weit nach Mitternacht noch eine Flanke nach der anderen in den Dortmunder Strafraum geschickt. Und wahrscheinlich wäre weiterhin keine darunter gewesen, die zu wirklicher Gefahr geführt hätte.

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Xabi Alonso

Borussia Dortmund - Bayern München

Quelle: dpa

Hat in dieser Saison ein bisschen die Autorität der vergangenen Jahre eingebüßt. Auch an diesem Abend wieder anfangs mit einigen schlampigen Zuspielen. In der intensivsten Phase der ersten Halbzeit richtete er einige ermahnende Worte an Schiedsrichter Stieler, holte sich so ein Stück weit seine Hoheit zurück. In der zweiten Halbzeit spielte er wieder ein paar Pässe ganz mit der alten Grandezza, er war nun der Mann, der die wütenden Angriffe der Münchner dirigierte. Den besten Abschluss übernahm er auch selbst, traf dabei voller Grandezza die Latte.

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Joshua Kimmich

Borussia Dortmund - Bayern München

Quelle: dpa

Lange sehr unauffällig, und dadurch zunächst sinnbildlich für die passive Anfangsphase der Gäste. Hatte dann aber die beste Chance des FC Bayern in der ersten Halbzeit: Kurz vor der Pause - auch das war sinnbildlich - wurde ihm der Ball ans Knie geschossen. Der Ball ging daneben.

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Thiago

Borussia Dortmund v Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Müsste man das Spiel des FC Bayern in einer Szene zusammenfassen, dann wäre es eine des Spaniers. In der 40. Minute flog der Ball auf ihn zu, er stand im Strafraum, er stand frei - doch an diesem Abend der vielen kleinen falschen Entscheidungen wählte er als Abschluss einen eingesprungenen Scherenschlag. Und so traf er nicht einmal richtig den Ball. Versuchte sich in der ersten Halbzeit als Taktgeber im Spielaufbau, war dabei aufrichtig engagiert. War aber nicht undankbar, als ihn Alonso in der zweiten Halbzeit in dieser Funktion entlastete.

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Thomas Müller

-

Quelle: AP

Brachte in der ersten Halbzeit die Hitzigkeit in die Partie. Verbuchte das erste grobe Foulspiel: ein Pressschlag gegen Schmelzer, in der 17. Zwei Minuten später wurde er von Bartra gefoult - und alle Spieler auf der Bayernbank sprangen erbost auf. Ansonsten viel unterwegs, aber auch er hatte auf all seinen Metern keine Idee, um das Dortmunder Bollwerk zu überwinden. Vermerk für die Statistik: In dieser Bundesligasaison weiterhin ohne Treffer. In der vergangenen Saison waren es zu diesem Zeitpunkt bereits neun.

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Franck Ribéry

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Quelle: AFP

Lieferte sich ein enges Duell mit Mats Hummels im Werben um die Abneigung der Dortmunder Fans. Dürfte letztlich klar gewonnen haben, vor allem, weil er kurz vor Schluss in eine Rangelei mit Ramos geriet. War der einzige Bayernspieler, der mit Handschuhen spielte. Zu lange wirkte er auch so, als habe er all seinen anarchischen Instinkt dick in Winterklamotten verpackt.

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Robert Lewandowski

Borussia Dortmund - Bayern München

Quelle: dpa

Enttäuschender Abend für den früheren Dortmunder Angreifer. Hatte sich so sehr gewünscht, dass sich die Südtribüne mit ihren Gefühlen auf ihn konzentrieren würde. Wurde von den BVB-Anhängern allerdings nicht einmal ignoriert (siehe: Hummels, Ribéry). Auch ansonsten ein enttäuschender Abend. Hatte einige Szenen, die gefährlich hätten werden können, nach einem langen Ball von Neuer, nach einem Pass von Alonso. Vertändelte den Ball jedoch jedes Mal. Auffälligste Aktion im Strafraum: Als er mit dem Kopf einen Schuss von Kimmich am Tor vorbeilenkte. Im Privatduell gegen Aubameyang beträgt sein Rückstand nun schon fünf Treffer.

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Douglas Costa

Borussia Dortmund v FC Bayern Munich - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Kam nach 58 Minuten für Kimmich. Wie immer mit einigen Hüftwacklern, Beinkreiseln und anderen schwindelerregenden Körperbewegungen. Schleuderte dabei allerdings auch sich selbst ein bisschen zu sehr durch.

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Renato Sanches

Borussia Dortmund v FC Bayern Munich - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Kam für die Schlussviertelstunde für Alonso. Sollte wohl mit jugendlichem Elan den Ausgleich erzwingen. Mischte sich zumindest mit seinem ganzen jugendlichen Elan in die Rudelbildung kurz vor Schluss ein.

Rafinha: Kam nach 67 Minuten für Lahm. Bis zum Schluss wurde nicht so ganz klar, warum.

© SZ.de/fued
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