FC Bayern: Einzelkritik:Flop der grauen Feldmäuse

Franck Ribéry kämpft mit Fanfäusten und Bierbechern, Philipp Lahm lässt sich im Spiel 2 nach van Gaal tatsächlich ausspielen - und Miro Klose wirkt arg orientierungslos.

Thomas Hummel, Frankfurt

FC Bayern: Einzelkritik

Andries Jonker

1 / 13
(Foto: dapd)

Das Spiel zwei nach van Gaal (im Folgenden: Spiel 2 n.v.G.), und damit das Spiel zwei mit Chef Jonker. Stand während des Aufwärmprogramm dort, wo er schon seit Monaten steht: Neben dem Spielfeld, auf Beobachtungsposten. Nur, dass da jetzt einer fehlt. Mediendirektor Hörwick kam mal dazu, Sportchef Nerlinger leistete mal Gesellschaft. Doch meist stand Andries Jonker da alleine, hatte die Hände in den Anzugstaschen und keiner wusste zu sagen, ob er sich den aufrechten, großen, starken van Gaal herbeisehnte.

FC Bayern: Einzelkritik

Jörg Butt

2 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Spiel 2 n.v.G. (nach van Gaal) war auch sein zweites Spiel 2011. Fühlt sich auch an keine v.G.-Anweisungen mehr gebunden und drischt den Ball schon mal 60 Meter nach vorne oder glatt ins Aus. Ins Aus! Damit wäre Butt unter dem alten Torwarttrainer Frans Hoek nicht unter einer Schussübung von zwei Stunden davon gekommen. Feuerte als einziger Spieler nach dem 0:1 seine Mitspieler sichtbar dazu auf, nun noch einmal dagegenzuhalten. Dabei könnte es dem 36-jährigen Neuer-Vorgänger fast egal sein, ob die Bayern bald durch die Europa League tingeln müssen.

FC Bayern: Einzelkritik

Philipp Lahm

3 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hatte seine besten Szenen diesmal in der Offensive. Hätte das 1:0 erzielt, wäre nicht Mario Gomez' Fuß im Weg gewesen. Nutzte immer wieder den Umstand, dass Thomas Müller vor ihm zwei Mann an sich band. Ließ sich hinten allerdings zwei, dreimal von Martin Fenin ausspielen wie das schon lange niemand mehr gesehen hat.

FC Bayern: Einzelkritik

Daniel van Buyten

4 / 13
(Foto: REUTERS)

Das Spiel 2 n.v.G. gab v.G. irritierend recht: Der alte Trainer hatte Daniel van Buyten nicht mehr aufgestellt mit dem Hinweis, dieser sei in der Spieleröffnung zu schwach. Nun: van Buyten lenkte den Ball per Schienbein ins Aus, hämmerte ihn fast unbedrängt 70 Meter nach vorne. Durchdachter Spielaufbau? Musste spätestens van Eisenfuß genannt werden, als er einen Freistoß nach 70 Minuten per Vollspann auf Sitzreihe 56 bolzte. Musste wie immer am Ende als Prellbock nach vorne und gewann wie immer jeden Kopfball.

FC Bayern: Einzelkritik

Luiz Gustavo

5 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Muss sich immer noch daran gewöhnen, Abwehrspieler zu sein. Und damit bisweilen letzter Mann. Ließ sich einige Male auf eine Tändelei mit Gekas ein und verhinderte nur im letzten Moment einen schlimmen Fehler. Sonst zumeist bekannt giftig im Zweikampf und beschäftigt mit ewigem Löcherstopfen, weil die Offensivleute wenig Drang verspürten, nach hinten zu arbeiten. Ging nach 88 Minuten dann auch mit nach vorne, weil eh schon alles egal war, und holte den Elfmeter zum 1:1 raus.

FC Bayern: Einzelkritik

Diego Contento

6 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sein Startplatz hatte nichts mit der Demission von v.G. zu tun, sondern allein mit der Verletzung von Danijel Pranjic. Stand links hinten oftmals so alleine wie der unbeliebte Schlechtspieler, den auf dem Bolzplatz niemand in der Mannschaft haben will. Ribéry verweigerte jeden Schritt nach hinten und so konnte Frankfurts Patrick Ochs einige schöne Angriffe einleiten.

FC Bayern: Einzelkritik

Bastian Schweinsteiger

7 / 13
(Foto: dpa)

Ackerte fleißig nach hinten und versuchte, die Löcher auszufüllen, die die defensivfaulen Offensivleute klaffen ließen. Erkämpfte immer wieder Bälle, doch dann, in Ballbesitz, war er lange Zeit ebenso ratlos wie seine Mitspieler. Holte sich nach der Pause zunehmend die Bälle ganz weit hinten, um den darbenden Spielaufbau zu beleben.

FC Bayern: Einzelkritik

Anatoli Timoschtschuk

8 / 13
(Foto: REUTERS)

Durfte auch im Spiel 2 n.v.G. wieder auf seiner Wohlfühlposition im defensiven Mittelfeld ran. Musste ja unter v.G. in die Abwehr, weil er für das Mittelfeld nicht kreativ genug Fußball spielen könne. Nun: Vor der Pause leitete Timoschtschuk keine gelungene Offensivaktion ein. Und Kreatives kam schon gleich gar nicht. Verschwand nach 69 Minuten für Toni Kroos auf der Ersatzbank.

FC Bayern: Einzelkritik

Franck Ribéry

9 / 13
(Foto: REUTERS)

Wollte ebenfalls tanzen. Laufen, vor allem zurück zum Zwecke der Verteidigung? Lieber nicht. Der Franzose vertraute ganz auf seine Offensivkünste, die Drecksarbeit sollten die anderen machen. Ein wenig Drecksarbeit blieb aber auch an ihm hängen: Als Eckenschütze flogen ihm Fanfäuste entgegen, einmal auch ein voller Bierbecher. Der traf ihn aber nicht, weshalb das Spiel fortgesetzt wurde. Und sonst? Ein entscheidender Offensivbeitrag des Dribblers Ribéry? Non!

FC Bayern: Einzelkritik

Thomas Müller

10 / 13
(Foto: dapd)

Zog wie Schweinsteiger und Contento weiße Schuhe an, und vervollständigte damit das Bild des weißen Balletts. Ganz in Weiß also forderte er dann ballerinahaft den bedauernswerten Gegenspieler Benjamin Köhler zum Tänzchen, trippelte rechts vorbei, schob ihm den Ball durch die Beine, trippelte links vorbei. Wenn es gefährlich wurde, dann fast immer über Müller.

FC Bayern: Einzelkritik

Miroslav Klose

11 / 13
(Foto: dapd)

Durfte auch in Spiel 2 n.v.G. von Beginn an ran, im offensiven Mittelfeld mit Drang zum Tor. Wurde nach sieben Minuten Opfer seiner oft gepriesenen Selbstlosigkeit, als er allein vor dem Frankfurter Torwart Fährmann noch einen Mitspieler suchte und die Chance vertändelte. Danach verschwand Klose irgendwo zwischen offensivem Mittelfeld und Sturmmitte. Orientierungslos wie eine Feldmaus auf dem falschen Feld. Torschüsse Klose? Keine!

FC Bayern: Einzelkritik

Mario Gomez

12 / 13
(Foto: dapd)

Wirkte lange ebenfalls wie eine Feldmaus. Doch Mario Gomez darf nur in einer Kategorie bewertet werden: Toreschießen. Das gelang ihm zunächst nicht, nach 23 Minuten blockte er gar einen aussichtsreichen Schuss von Philipp Lahm ab. Eben: Das Toreschießen ist beim FC Bayern nunmal 2011 Mario Gomez vorbehalten. Hatte nach 47 Minuten urplötzlich und unverhofft die größte Bayern-Chance, schoss aber Torwart Fährmann an. Scheiterte nach 87 Minuten wieder am Torwart und traute sich dennoch, 90 Sekunden später zum Elfmeter anzutreten. Gomez tat das, für was er viele Millionen Euro erhält: Er schoss ein Tor.

FC Bayern: Einzelkritik

Toni Kroos

13 / 13
(Foto: dapd)

Kam nach 69 Minuten für Timoschtschuk. Unterstützte sogleich Schweinsteiger im Spielaufbau und war mitverantwortlich für die dominante Bayern-Schlussphase.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: