Home Sport Fußball Bundesliga FC Bayern: Einzelkritik - Neue Spitznamen gesucht Holger Badstuber und Anatolij Timoschtschuk agieren orientierungslos, Bastian Schweinsteiger nicht wie ein Fußballgott und Louis van Gaal nicht wie ein Feierbiest. Die Bayern in der Einzelkritik.
Jürgen Schmieder, Fröttmaning
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FC Bayern: Einzelkritik : Thomas Kraft Holger Badstuber und Anatolij Timoschtschuk agieren orientierungslos, Bastian Schweinsteiger nicht wie ein Fußballgott und Louis van Gaal nicht wie ein Feierbiest. Die Bayern beim 1:3 gegen Dortmund in der Einzelkritik.
Thomas Kraft
Seine Spielweise erinnert in vielen Situationen an Oliver Kahn: reagiert ähnlich phantastisch, bleibt im direkten Duell mit dem Gegenspieler ähnlich ruhig und staucht seine Vorderleute ähnlich lautstark zusammen. Was er noch nicht so gut kann, ist das Übergreifen bei einem Schlenzer - so nämlich hätte er beim zweiten Gegentreffer eine Chance gehabt. In der Beherrschung seines Strafraumes und beim Abfangen von Flanken jedoch sicherer als einst Kahn, sonst hätte der FC Bayern womöglich noch mehr Gegentore hinnehmen müssen.
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FC Bayern: Einzelkritik : Philipp Lahm Betont seit Wochen die Wichtigkeit der Defensivarbeit. War nach den vergangenen drei Wochen deshalb blendend gelaunt, weil der FC Bayern keine Gegentore hatte hinnehmen müssen. Stapfte beim Spiel gegen Dortmund schon zur Pause missmutig vom Feld. Wie alle anderen Defensivspieler des FC Bayern mitunter orientierungslos, in der Offensive unterstützte er Arjen Robben erst von der 46. Minute an - da hatte der Holländer jedoch schon wieder auf Egoismus-Betrieb geschaltet. War jedoch mit Robben der einzige, der sich nach der Partie bei den Fans für die Unterstützung bedankte. Dürfte in der kommenden Woche wieder schlechter gelaunt sein.
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FC Bayern: Einzelkritik : Holger Badstuber Wurde nach 45 Minuten nicht ausgewechselt, sondern vielmehr erlöst. Spätestens nach diesem Spiel sucht die Sportredaktion von sueddeutsche.de einen Spitznamen für das Innenverteidiger-Duo Timoschtschuk und Badstuber. Das geniale "Schnarch und Schleich" ist leider schon an das ehemalige Nationalelf-Duo Mertesacker/Metzelder vergeben, die Varianten "Stellung und Fehler", "Orientierung und Los" oder "Zweikampf und Schwach" sind nicht kreativ genug. Deshalb nimmt die Redaktion nach der grotesken Vorstellung der beiden in der ersten Halbzeit nun Vorschläge entgegen unter sport-online@sueddeutsche.de.
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FC Bayern: Einzelkritik : Anatolij Timoschtschuk Wich immer wieder in Richtung Seitenlinie aus, um nach dem van-Gaalschen Defensivprinzip so schnell wie möglich einen Ballgewinn zu forcieren. Musste deshalb seine Position als Innenverteidiger aufgeben und hinterließ dort einen riesigen Freiraum für die gegnerischen Offensivkräfte. Zweikampfstärker, ballsicherer und besser im Stellungsspiel als Kollege Badstuber. Das ist zwar nicht unbedingt ein Lob, sollte ihm bei der Suche nach einem Spitznamen für das Duo Timoschtschuk/Badstuber jenen Begriff bescheren, der positiver konotiert ist.
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FC Bayern: Einzelkritik : Bastian Schweinsteiger Wurde vor dem Spiel von den Fans obligatorisch als "Fußballgott" gefeiert. Leistete sich nach vier Minuten einen Stellungsfehler, der ohne Folgen blieb. Leistete sich nach acht Minuten einen grotesken Ballverlust, der zum 0:1 führte. Grätschte nach zwölf Minuten wild um sich. Traf danach beim Versuch, den Ball aus dem Strafraum zu dreschen, einen Mitspieler. Spielte danach einen Fehlpass. Und noch einen Fehlpass. Foulte in der zweiten Halbzeit genervt seinen Gegenspieler. War kaum in der Lage, Spielzüge zu initiieren, die für Gefahr hätten sorgen können. Erkannte an diesem Abend, dass er nur ein Mensch ist, der auch grottenschlechte Tage erlebt. Darf seien Spitznamen dennoch behalten.
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FC Bayern: Einzelkritik : Luiz Gustavo Feuerte nach dem ersten Gegentreffer seine Kollegen lautstark an. Grätschte dann einen Gegenspieler um. Erzielte den Ausgleich mit einem feinen Volleyschuss. Schubste einen Gegenspieler weg. Motzte nach dem zweiten Gegentreffer lautstark zwei Kollegen an. Sollte jemand angemerkt haben, dass der FC Bayern nach dem Weggang von Mark van Bommel keinen aggressiven Führungsspieler mehr im Kader habt, dem ist entgangen, dass Luiz Gustavo nach München gewechselt ist. Spielt für sein Talent als van-Bommel-Nachfolger allerdings auf der falschen Position. Warum van Gaal ihn nicht einfach mit Pranjic tauschen lässt, weiß wohl nur van Gaal.
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FC Bayern: Einzelkritik : Danijel Pranjic Wirkte im defensiven Mittelfeld in etwa so wie auf einer Party der Bruder der Gastgeberin: Machte keinen großen Fehler, wurde niemals ungemütlich und störte die anderen Gäste nur sehr selten. Wäre er allerdings nicht dabei gewesen, dann wäre es auch keinem Menschen aufgefallen. Hätte der FC Bayern 2:0 geführt und die Partie locker herunterspielen können, dann wäre das in Ordnung gewesen. Beim Stand von 1:2 indes fiel auf, dass Pranjic eben nicht auffiel. Durfte nach 60 Minuten auf die linke Abwehrseite, was zur Folge hatte, dass er nun auf der linken Abwehrseite unauffällig agierte.
Quelle: dpa
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FC Bayern: Einzelkritik : Arjen Robben Übte beim Warmmachen seinen Lieblingsspielzug, bei dem er mit dem Ball am Fuß die Linie hinunter sprintet und nach einem Haken schussbereit am Strafraum steht. Konnte das alleine tun, weil er auch während des Spiels niemanden dazu braucht. Versuchte in der zweiten Spielminute eine Variante, bei der er tatsächlich abspielen wollte - doch damit konnte nun wirklich niemand rechnen. Danach geschah noch etwas viel Unvorhersehbareres: Er verfolgte nach einem Ballverlust tatsächlich einen Gegenspieler über den gesamten Platz. Es half nur nichts, der FC Bayern kassierte einen Gegentreffer. Schaltete in der zweiten Halbzeit wieder um in den Egoismus-Modus, was ihm einen Disput mit Kollege Toni Kroos und eine gelbe Karte wegen einer Schwalbe einbrachte.
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FC Bayern: Einzelkritik : Thomas Müller Muss nach der Rückkehr der Flügelspieler Robben und Ribéry erkennen, dass er nun die doppelte Strecke wie zuvor laufen muss, um die Hälfte der Zuspiele zu bekommen. Schien ihm gegen Dortmund nicht wirklich etwas auszumachen, berührte in der ersten Halbzeit jeden Grashalm der einen Spielhälfte und in der zweiten Halbzeit jeden Grashalm der anderen. Wurde von seinen Kollegen trotz seiner Schuhe in Love-Parade-Farben meist übersehen, beschwerte sich jedoch auch darüber nicht. Hätte er aber durchaus machen können.
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FC Bayern: Einzelkritik : Franck Ribéry War zu Beginn des Spiels stolz, weil ihn bei jeder Ballberührung mindestens so viele Dortmunder stören wollten, wie auch auf Kollege Arjen Robben angesetzt waren. Dynamisch, spielfreudig und mannschaftsdienlich. Im Zusammenspiel mit Luiz Gustavo immer harmonischer, sorgte stets für Gefahr über die linke Seite und war sich auch nicht zu schade, defensiv tätig zu werden. Nach grandiosen 45 Minuten in der zweiten Halbzeit weniger auffällig, weil seine Kollegen offensichtlich Robben eher zutrauten, diese Partie noch zu drehen. Das war die falsche Entscheidung.
Quelle: dapd
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FC Bayern: Einzelkritik : Mario Gomez Weil Berichte über seine unfassliche Torquote langsam langweilig werden, gibt es nun immer mehr Geschichte über abseitige Elemente wie neue Frisur oder neuen Torjubel. Erzielte in der 26. Spielminute ein Tor, das zu Unrecht wegen Abseits nicht anerkannt wurde. Gomez jubelte trotzdem erst einmal, weil der neue Jubel auch wirklich wunderschön ist. Raufte sich zwei Sekunden später die Haare, weil die neue Frisur nun wahrlich nicht grandios ist. Wurde selten angespielt - und noch seltener in einer Position, in der er ein Tor hätte erzielen können. Wurde in der zweiten Halbzeit hart vom Dortmunder Torhüter attackiert, was seine einzige auffällige Szene in diesem Spielabschnitt war.
Quelle: dpa
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FC Bayern: Einzelkritik : Breno Kam zur Halbzeit für Badstuber, leistete sich jedoch ähnliche Fehlpässe und Stellungsfehler - weshalb die sueddeutsche.de-Sportredaktion durchaus einen Dreiernamen für das Innenverteidiger-Trio akzeptieren würde
Quelle: AFP
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FC Bayern: Einzelkritik : Toni Kroos Wurde für Luiz Gustavo eingewechselt, mit einigen schönen Pässen und Schüssen. Lieferte sich einen heftigen Disput mit Arjen Robben, bei dem er dem Holländer Egoismus vorwarf. Bekam keine Ohrfeige von Robben. Immerhin.
Quelle: dpa
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FC Bayern: Einzelkritik : Miroslav Klose Wurde ordnungsgemäß für Thomas Müller eingewechselt. Schoss ein Mal in Richtung Tor, jedoch neun Meter daneben.
Quelle: REUTERS
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FC Bayern: Einzelkritik : Louis van Gaal Nennt sich selbst "Feierbiest". Kam spät zum Aufwärmen, unterhielt sich ein wenig mit Assistent Andries Jonker. Lief während des Spiels deutlich weniger als Kollege Jürgen Klopp, der sich mit zunehmender Spieldauer der Marathondistanz näherte. War einer der wenigen im Stadion, die trotz der faszinierenden Aktionen auf dem Rasen beinahe die gesamte Spielzeit über auf der Bank saß. Wechselte aus, wie er immer auswechselt, ob seine Elf nun führt oder zurückliegt - und erklärte die Niederlage danach, wie er immer Niederlagen erklärt.
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