FC Bayern: Einzelkritik:Motzende Schachfiguren

Mark van Bommel führt sich auf, als wäre er der König, die Dame Mario Gomez wird auf dem Spielfeld vergessen und Toni Kroos ist das Bauernopfer. Die Einzelkritik mit Vote.

Jürgen Schmieder, Fröttmaning

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FC Bayern: Einzelkritik:Thomas Kraft

FC Bayern Muenchen v FC Basel - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mark van Bommel führt sich gegen Basel auf, als wäre er der König, die Dame Mario Gomez wird auf dem Spielfeld vergessen und Toni Kroos ist das Bauernopfer. Die Einzelkritik mit Vote.

Hielt nach neun Minuten gegen Shaqiri mit einer Fußabwehr, die durchaus an Manuel Neuers Paraden vergangenen Samstag erinnerte. Hielt nach 35 Minuten gegen Streller mit einer Reaktion, die erneut an Neuer erinnerte. Drosch dafür den Ball bei einem Abschlag auf die Tribüne mit einer Schusstechnik, die eher an die von Daniel Van Buyten erinnerte. In der zweiten Halbzeit weniger gefordert, jedoch stets aufmerksam und sicher im Stellungsspiel. Lupfte in der letzten Minute den Ball elegant über einen Gegenspieler.

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FC Bayern: Einzelkritik:Philipp Lahm

Champions League - FC Bayern München - FC Basel

Quelle: dpa

Agierte auf der rechten Abwehrseite derart engagiert, als wäre die Partie das entscheidende Spiel für den weiteren Verlauf dieser Saison des FC Bayern. Gewohnt sicher und zweikampfstark in der Defensive, dazu mit klugen Zuspielen auf die vor ihm postierten Müller und Gomez. In der zweiten Halbzeit unauffällig - und mit einer Premiere im Münchner Trikot: Er leistete sich tatsächlich einen Fehler in der eigenen Spielhälfte, der zu einer Torchance für den Gegner führte. Ärgerte sich darüber ordnungsgemäß. Wird jetzt wohl dafür sorgen, die kommenden fünf Jahre wieder ohne Fehler in der Defensive zu bleiben.

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FC Bayern: Einzelkritik:Breno

Streller of FC Basel challenges Breno of Bayern Munich during their UEFA Champions League match in Munich

Quelle: REUTERS

War nach drei Minuten irritiert im eigenen Strafraum, was jedoch auch daran gelegen haben könnte, dass die Spieler des FC Basel Trikots trugen, die zuletzt auf der Love Parade vor 15 Jahren gesehen worden waren. In Zweikampf und Stellungsspiel außerordentlich sicher, wobei jedoch anzumerken ist, dass sein Gegenspieler Marco Streller war, der einst beim VfB Stuttgart zum fröhlichsten Einwechselspieler der Bundesliga-Geschichte avancierte. Gerade als man von einer sehr guten Leistung des Brasilianers sprechen wollte, leistete er sich einige Fehler, die gewöhnlich nur Daniel Van Buyten oder Martin Demichelis machen.

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FC Bayern: Einzelkritik:Anatolij Timoschtschuk

Champions League - FC Bayern München - FC Basel

Quelle: dpa

Agierte wie schon auf Schalke als Innenverteidiger. Ist so etwas wie der Turm auf einem Schachfeld: Seine Bewegungen sind eingeschränkt, er steht jedoch meist derart richtig auf dem Feld, dass er jederzeit in der Lage ist, eine wichtige Aktion auszuführen. Das gelang ihm in der Defensive ebenso wie im gegnerischen Strafraum, als er nach Kopfballverlängerung von Gomez den Ball zum 2:0 über die Linie drückte. War aufgrund seines eigenen herausragenden Stellungsspiels in der Lage, Kollegen auf mögliche Fehler hinzuweisen.

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FC Bayern: Einzelkritik:Diego Contento (r.)

Champions League - Bayern München - FC Basel

Quelle: dpa

War so etwas wie der Bauer auf einem Schachfeld - also die ärmste Sau, die sich für die anderen aufzuopfern hatte. Agierte auf der linken Seite gegen die starken Yapi und Shaqiri - wobei Contento noch beachten musste, dass vor ihm Ribéry und hinter ihm Breno standen. Hatte trotz dieser schwierigen Aufgabe die Zeit, auch mal in der Offensive vorbeizuschauen und das 1:0 durch Ribéry vorzubereiten. Auch in der zweiten Halbzeit sicher in der Defensive und mit einigen schönen Aktionen nach vorne. Durfte aber keinen Treffer mehr auflegen.

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FC Bayern: Einzelkritik:Mark van Bommel

Champions League - FC Bayern München - FC Basel

Quelle: dpa

Versuchte während der gesamten ersten Halbzeit, sein Revier im defensiven Mittelfeld zu markieren. Tat dies nicht mit schlauen Zuspielen oder grotesken Fouls, sondern dadurch, dass er Mitspieler wie Kroos und Breno derart lautstark anbrüllte, dass es auch in den VIP-Logen der Arena noch zu hören war. Sieht sich selbst als König auf dem Schachfeld: bewegt sich kaum, schaart die Nebenfiguren um sich und versucht, nie attackiert zu werden. Schaffte es durch seine gute Leistung, dass seine Kollegen ihn wieder wie einen König behandelten.

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FC Bayern: Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

Abraham of FC Basel challenges Schweinsteiger of Bayern Munich during their UEFA Champions League match in Munich

Quelle: REUTERS

Agierte in der ersten Halbzeit nicht so dominant wie in den vergangenen Partien, trug diesmal aber auch keine Handschuhe wie in den vergangenen Partien. Die fehlende Auffälligkeit war aber auch damit zu begründen, dass hinter ihm der unglücklich spielende Kroos und der wie gewohnt spielende van Bommel agierten und er so wenig brauchbare Zuspiele bekam. Schaffte es in der zweiten Halbzeit, den Ball aus drei Metern über das Tor zu schießen. Ließ sich vom linken Pfosten trösten.

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FC Bayern: Einzelkritik:Toni Kroos

FC Bayern Muenchen - FC Basel

Quelle: dapd

War so etwas wie das Bauernopfer: Lief viel, bekam aber kaum brauchbare Zuspiele. Schoss oft in Richtung Tor, jedoch mit der schlechtestmöglichen Erfolgsquote. War dazu jener Akteur, an dem Mark van Bommel seine Leitwolf-Rolle demonstrieren wollte. Wurde vom Holländer auf dem Spielfeld hin und her geschoben und mehrmals derart laut zusammengestaucht, dass es nicht verwundern würde, wenn Kroos eine ernsthafte Schädigung des Gehörs davontragen würde. Wurde in der 68. Minute ausgewechselt. War darüber nicht einmal unglücklich.

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FC Bayern: Einzelkritik:Thomas Müller

Champions League - Bayern München - FC Basel

Quelle: dpa

Wärmte sich ordnungsgemäß auf. Nahm dann das Einlaufkind ordnungsgemäß an der Hand. Nahm am traditionellen Händeschütteln mit den Gegenspielern ordnungsgemäß teil. Damit nun keine Missverständnisse aufkommen: Das waren die auffälligsten Aktionen von Thomas Müller bis 21.48 Uhr. Vollbrachte dann das Kunststück, seinen Kollegen Schweinsteiger zu überlupfen. Ärgerte sich anschließend ordnungsgemäß. Durfte nach der Auswechslung von Kroos noch im zentralen offensiven Mittelfeld spielen, was zur Folge hatte, dass statt des unglücklichen Kroos nun der unglückliche Müller dort agierte.

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FC Bayern: Einzelkritik:Franck Ribéry

Champions League - Bayern München - FC Basel

Quelle: dpa

Winkte nach acht Minuten, ruderte mit den Armen, fuchtelte wild herum. Doch Thomas Müller wollte ihn einfach nicht anspielen. Strotzte vor Energie und Tatendrang, was dazu führte, dass er in der gegnerischen Hälfte jeden Grashalm ein Mal berührte - was aber auch dazu führte, dass jede seiner Hereingaben mindestens zwei Meter zu hoch und drei Meter zu lange waren und dass er im Dribbling viele Bälle verlor. Berührte freilich nur ganz selten einen Grashalm in der eigenen Spielhälfte. Erzielte jedoch den Führungstreffer und das 3:0, weshalb die zahlreichen Mängel nur wenigen Zuschauern im Gedächtnis bleiben dürften.

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FC Bayern: Einzelkritik:Mario Gomez

Champions League - Bayern München - FC Basel

Quelle: dpa

War so etwas wie die Dame auf dem Schachfeld: zu Beginn noch in seinem Bewegungsdrang eingeschränkt, mit zunehmendem Spielverlauf immer agiler und auffälliger. Bereitete das 2:0 durch Timoschtschuk vor und legte kurz danach schön auf Ribéry, der jedoch vergab. In der zweiten Halbzeit dann wie eine Dame, die irgendwie auf dem Spielfeld vergessen worden ist. Versuchte unermüdlich, seinen siebten Treffer in dieser Champions-League-Saison zu erzielen. Das gelang ihm nicht. Wurde deshalb wiederholt von einer Bande getröstet.

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FC Bayern: Einzelkritik:Hamit Altintop

Bayern Munich's Altintop poses during official team photo session in Munich

Quelle: REUTERS

Wurde für Toni Kroos eingewechselt - ist offenbar der Einzige, der noch Zutritt hat in das geschlossene System jener Bayern-Spieler, die noch Einsätze in der Hinserie bekommen. Seine Hereinnahme führte dazu, dass auf der rechten Seite nun nicht mehr der unauffällige Thomas Müller agierte, sondern der unauffällige Hamit Altintop.

© sueddeutsche.de/segi
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