FC Bayern: Einzelkritik:Monster mit Schmäh

Zwei starke Niederländer, ein bemerkenswert frecher 17-Jähriger und ein Fiorentina-Stürmer namens Daniel van Buyten. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Christof Kneer und Moritz Kielbassa

12 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 12

Hans-Jörg Butt (im Hintergrund): Erlebte einen Tag, der Torhütern gar nicht gefällt. Dass die neumodischen Bälle so niederträchtig flattern, ist schon Skandal genug. Dass die Flatterbälle aber vom Wind noch weiter verwackelt werden, ist ein Skandal, der mindestens der Uefa, wenn nicht gar einer Menschenrechtsorganisation gemeldet werden müsste. Aber Butt ist nicht so leicht entflammbar. Er kommt aus Oldenburg. Aber immun machte ihn seine norddeutsche Herkunft nicht gegen den Wind: Beim Führungstor kam der Ball gemein auf ihn zugeeiert - was mildernde Umstände ergibt, aber keinen Freispruch. Alte Torwartregel: Wer den Ball prallen lässt, muss ihn so prallen lassen, dass kein Stürmer mehr rankommt. Also: Torwartfehler. Noch eine Torwartregel: Wer gegen einen freistehenden Stürmer reaktionsschnell pariert, verdient ein großes Lob - wie Butt gegen Gilardino (50.).

Foto: getty

-

Quelle: SZ

2 / 12

Philipp Lahm (Mitte): War fürs Debüt von Alaba verantwortlich. Weil van Gaal seinen Lahm nicht nach links verschieben wollte, durfte der 17-Jährige dort spielen. Lahm gab sich Mühe, seinem Trainer einen Gefallen zu tun, indem er ständig Kontakt zum Vordermann Robben suchte. Die Kombinationen der beiden waren meist gut gemeint, nicht immer gut gemacht. Hatte hinten erstaunlich viel Arbeit mit Vargas. Pluspunkt: Stemmte sich als Leichtgewicht tapfer gegen den Wind. Hob nie ab. Rutschte aber oft aus.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

3 / 12

Holger Badstuber (li.): Hat einen Stil der eines nicht verträgt: Wind. Auch seine Hoch-Weit-Bälle hatten Bumerang-Charakter. Wirkte älter denn je: Musste als linker Innenverteidiger die Bubi-Seite mit Alaba befehligen - und nebenher auf den gefährlichsten Fiorentiner (van Buyten) aufpassen, was nicht immer gelang. Am ersten Gegentor mit zu kurzer Kopfballabwehr (gegen den Wind!) beteiligt.

Foto: getty

-

Quelle: SZ

4 / 12

Daniel van Buyten (li.): Hat einen Stil, der eines nicht verträgt: Wind. Seine 100 Meter hohen Pässe kamen wieder zurück. Gefährliches Aufbauspiel, allerdings nur fürs eigene Tor. Kam beim ersten Gegentor zu spät, kam beim zweiten Gegentor zu spät, kam beim dritten Gegentor zu spät. Bestätigte an diesem Abend jene Skeptiker, die Zweifel an seiner Champions-League-Tauglichkeit haben. Auch in der zweiten Hälfte (mit Wind!) blieb sein Aufbauspiel eine Herausforderung für die eigenen Mitspieler.

Foto: getty

-

Quelle: SZ

5 / 12

David Alaba (li.): Frech wie 17, aber taktisch geschickt wie ein 27-Jähriger - und das in der Linksverteidiger-Rolle, die er angeblich gar nicht kennt. Ist als Gerland-Gewächs vieles gewöhnt, offenbar auch Wind. Kommt nicht aus Oldenburg, sondern aus Wien. Spielte mit Schmäh. Suchte stets die mutige Lösung - und fand sie bemerkenswert oft. Nicht fehlerlos , aber warum sollte der jüngste Feldspieler fehlerlos sein? Beeindruckendes Debüt - zumal er defensiv fast alles selber machen musste: Sein Vordermann hieß Ribéry.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

6 / 12

Mark van Bommel: Zunächst auch nicht fehlerlos, was man vom ältesten Feldspieler schon eher erwarten sollte. Ist Holland (in der Nähe von Oldenburg, d. Red.) nicht wahnsinnig windig? Van Bommel war zunächst kein Heimvorteil anzumerken: Mischte prägnante Körpersprache mit Fehlpässen. Wurde nach dem 0:2 viel aktiver und tat, was man vom ältesten Feldspieler erwarten kann: Führte, sendete Chefsignale - und traf ins Tor.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

7 / 12

Bastian Schweinsteiger (li.): Hasst als Skifahrer Wind und Regen. Bemühte sich um Struktur, suchte im Sauwetter Zuflucht bei seiner Technik, mitunter mit Erfolg. Manchmal fast so cool wie Alaba. Nach der dritten gelben Karte gesperrt.

Foto: ap

-

Quelle: SZ

8 / 12

Franck Ribéry: Weniger Schmäh als sonst und als Alaba sowieso. Wenig Spielpraxis, dafür viele Gegenspieler. Aber auch er kämpfte sich ins Spiel: Bediente van Bommel vor dessen Tor. In der zweiten Hälfte war der Wind sein Freund.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

9 / 12

Arjen Robben: Stellte sich trotz frisch überstandener Erkältung in den Wind. Tapfer! Schonte sich nicht, rackerte, tat und machte. War von der Farbe Lila umstellt, hatte oft drei Gegner um sich. Vergab in der ersten Hälfte eine monströse Torchance, schoss später ein monströses Tor. Monströse Kampfhaltung. Widerlegte alle Skeptiker, die ihn für einen Schönspieler halten. Bester Bayer.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

10 / 12

Thomas Müller: Rannte viel, tummelte sich in den Schnittstellen, fand dort aber weniger Bälle vor als sonst. Lief aber so viel, dass immer mindestens zwei Gegner mitrennen mussten. Warf sich mit jugendlichem Eifer in die Zweikämpfe.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

11 / 12

Mario Gomez: Kam nicht dazu, ins Spiel zu kommen. Musste mit einem Muskelfaserriss (Wade) ausgewechselt werden.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

12 / 12

Miroslav Klose (in der Bildmitte): Kam für Gomez. Viel unterwegs, ausgesprochen fleißig, suchte die Lücken. Fand sie selten.

Daniel Pranjic: Sammelte noch ein paar Sekunden Spielpraxis.

Foto: getty

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: