FC Bayern: Einzelkritik:Messi wird sich freuen

Eine schwache linke Seite, ein paar kleine van Bommels und die Rückkehr der Ohrschraube. Die Bayern-Spieler in der Einzelkritik.

Johannes Aumüller

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Michael Rensing

Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann hatte vor dem Spiel eine klare Marschroute ausgegeben: Noch nicht an das Spiel gegen Barcelona am Mittwoch denken! Das Problem für Rensing war: Es gab durchaus einige Abschnitte, in denen er ziemlich wenig ins Geschehen involviert war und gemütlich an Barcelona hätte denken können.

Doch dann gab es noch fünf Momente, in denen das Gehirn alleine um Wolfsburg kreisen durfte. Zwar war Rensing bei fast allen Gegentreffern schuldlos, aber es zeichnet eben auch einen Spitzentorwart aus, mal einen Ball zu halten, der eigentlich zu den Unhaltbaren zählt.

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Christian Lell

Dachte bei einem Eckball der Wolfsburger vielleicht nicht an Barcelona, sondern an irgendetwas anderes, aber jedenfalls nicht an den Eckballschützen Misimovic, der Lells Diskussion mit dem Schiedsrichter ausnutzte, um die sich bietende Lücke zur Flanke zum 1:0 zu nutzen.

Spielte ansonsten für seine Verhältnisse ordentlich, und tauchte nach neun Minuten sogar mal im gegnerischen Strafraum auf - allerdings ohne Folgen.

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Lucio

Reagierte bei insgesamt drei gegnerischen Attacken gegen ihn so laut, dass seine Erregung bei günstigem Wind bis nach Barcelona hörbar gewesen sein müsste. Erhielt bei der dritten Attacke gegen ihn eine ziemlich kuriose gelben Karte. Nach dem Foul krümmte er sich vor Schmerzen und konnte/wollte nicht mehr aufstehen, Schiedsrichter Kinhöfer glaubte ihm nicht und unterbrach das Spiel zunächst nicht.

Als van Bommel den Ball ins Aus schoss und sich die Bayern-Mediziner Lucio annahmen, zeigte Kinhöfer dem Brasilianer Gelb. Der fühlte sich ungerecht behandelt und wandelte dieses Gefühl nach kurzer Verletzungspause in Energie um. In der 43. Minute setzte er einen Kopfball nur knapp übers Tor, kurz danach leitete er mit einem gewonnen Kopfballduell das 1:1 ein. Musste später wegen der Verletzung raus.

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Breno

Hatte nicht viel über Barcelona nachzudenken. Weil der in der Bundesliga gesperrte Martin Demichelis dann wieder in die Mannschaft zurückkehrt, kann der Brasilianer davon ausgehen, aus der Startelf zu fliegen. Zunächst gar nicht schlecht, später mit vielen Fehlern.

Der 19-Jährige, der seit Anfang 2008 im FCB-Kader steht, muss denken, dass die Bundesliga aus nur drei Mannschaften besteht. Inklusive Samstag hat er nun vier Ligaspiele bestritten, zwei davon gegen Hannover, zwei gegen Wolfsburg. Viel mehr dürften nach der Leistung gegen Wolfsburg nicht dazu kommen. Muss wohl nach den Dribblings von Grafite von einem Verantwortlichen des FC Bayern in Kabine angehalten werden, damit er aufhört, sich um die eigene Achse zu drehen.

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Philipp Lahm

Fast liest es sich wie ein Paradoxon, aber ja: Philipp Lahm hat ein schlechtes Spiel gemacht. Nach vorne kam von ihm kaum eine gute Aktion, und hinten zeigte er ungewohnte Schwächen. Ließ vor dem vorentscheidenden 1:3 Dzeko aus den Augen. Wenn er diese Leistung am Mittwoch wiederholt, wird sich Herr Messi freuen.

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Bastian Schweinsteiger

Es gibt Momente, in denen müsste jemand Bastian Schweinsteiger das Recht auf die Führung eines Freistoßes absprechen, und es gibt Momente, in denen müsste per Gesetz verordnet werden, dass Schweinsteiger alle Freistöße schießen muss - auch die des Gegners. Allein: Niemand kann wohl sagen, was für einen Moment Schweinsteiger gerade erwsicht.

Gegen Wolfsburg waren zwei Freistoßversuche so schlecht, dass sie selbst bei F-Jugend-Trainern für Kopfschütteln gesorgt hättem; der dritte dagegen bereitete das Ausgleichstor vor. Ließ vor dem 1:2 seinem Gegenspieler zu viel Platz zum Flanken und zeigte während der 90 Minuten, dass es sich für den Gegner eher lohnt, Franck Ribéry zu decken und nicht ihn.

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Mark van Bommel

Verzichtete nicht darauf, seine Mitspieler bei Fehlverhaltem zusammenzustauchen, bewies aber zugleich, dass ein Kapitän einer Mannschaft nicht unbedingt einen Wischer von Podolski bekommen muss (siehe Podolski). Konnte aber froh sein, nach drei Minuten keinen Wischer von Dzeko zu bekommen, als er gegen den Wolfsburger Angreifer hart einstieg und zurecht die gelbe Karte sah. Spielte danach so hart weiter, als hätte er keine gelbe Karte gesehen.

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Zé Roberto

Hatte einen schweren Stand, weil Felix Magath ihn offenbar als Schlüsselspieler in Bayerns Mittelfeld ausgemacht hatte und sich deswegen immer zwei Wolfburger auf den Brasilianer stürzten. Konnte sich deswegen nicht wie gewohnt mit seinen Dribblings in Szene setzen. Ließ es zwischenzeitlich sein, den feinfüßigen Brasilianer zu geben und machte einen auf grätschenden und fightenden Zweit-van-Bommel - vergebens.

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Franck Ribéry

Entweder dachte der Franzose schon an Barcelona oder er spürte noch die Nachwirkungen des Doppelspieltags in der Nationalmannschaft. Spielte jedenfalls deutlich zurückhaltender und passiver als gewohnt. Harmonierte auch mit Lahm nicht so gut wie sonst. Hatte passenderweise seine beste Szene in der Defensive, als er Wolfsburgs Riether den Ball ablief. Da sich die Leistung des FC Bayern an der Leistung des Franzosen orientiert, gab es dieses 1:5.

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Luca Toni

Ach, was haben sie diesen Mann vermisst beim FC Bayern. Nun ist die Achilessehne genesen - und schon in seinem ersten Spiel zeigte Luca Toni 45 Minuten lang alles, was zu einem Luca-Toni-Rundumprogram gehört. Spitzbübische Versuche, einen Freistoß zu schinden; Handspiele mit der Miene eines Unschuldslammes; artistische Einlagen wie ein sehenswerter Bodenfallrückzieher; Fehlpässe, die bei Bambini-Trainern für Kopfschütteln sorgen würden; unnötige Aktionen wie ein Ballwegschlagen, das eigentlich eine gelbe Karte hätte nach sich ziehen müssen; und in dem Moment, in dem seine Mannschaft unbedingt ein Tor brauchte, schoss er eben ein Tor. Zeigte nach der Pause gar nichts mehr - was aber auch zum Luca-Toni-Rundumprogramm gehört.

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Lukas Podolski

Hielt sich anfangs vom Mannschaftskapitän fern, um nicht in Backpfeifen-Gefahr zu geraten. Postierte sich bei der Mannschaftsbegüßung, wenn sich alle Spieler an der Mittellinie in einer Reihe aufstellen, ganz links außen - und damit so weit weg wie möglich von Mark van Bommel.

Spielte laut taktischer Formation räumlich auch weiter vom Spielführer getrennt als in der Nationalelf. Stieg nach vier Minuten so gegen einen Wolfsburger ein, wie normalerweise nur van Bommel einsteigt. Das gefiel dem Niederländer offenbar, und Podolski musste sich fortan keine Gedanken mehr um einen möglichen Knatsch mit dem Holländer machen. Was Podolski fußballerisch zeigte, konnte allerdings nicht mal van Bommel gefallen.

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Andreas Ottl

Kam beim Stand von 1:2 für den verletzten Lucio und musste mangels Alternativen auf der ungewohnten Innenverteider-Position ran. Hatte erheblichen Anteil daran, dass aus dem 1:2 danach noch ein 1:5 wurde.

Jose Sosa

Kam beim Stand von 1:3 für Bastian Schweinsteiger und durfte auf der gewohnten Position im Mittelfeldran. Hatte erheblichen Anteil daran, dass die Bayern sich kaum noch eine Chance auf einen zweiten Treffer erspielten.

Tim Borowski

Im Hinspiel hatte die Einwechselung von Tim Borowski für die Wende gesorgt. Damals drehten die Bayern einen 0:2-Rückstand noch in ein 4:2. Nun kam er in der 80. Minute beim Stand von 1:5. Hatte Anteil daran, dass es dabei blieb.

(sueddeutsche.de/Johannes Aumüller/jsmc/sonn)

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