FC Bayern in der Einzelkritik:Gnabry grüßt Robben

Der Außenstürmer zieht nach innen und trifft mit links, Manuel Neuer muss seine ganze Aura einsetzen und Robert Lewandowski macht Tor Nummer 15. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Saskia Aleythe

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Manuel Neuer

Olympique Lyon - Bayern München

Quelle: dpa

Spielte sein erstes Champions-League-Halbfinale, als sein Klub noch Schalke 04 hieß und sein Trainer Ralf Rangnick. 2011 war das, in einer aus Schalke-Sicht märchenhaften Vergangenheit. Wollte nun gegen Lyon in sein drittes Endspiel, spürte dabei schon früh den Puls in die Höhe schnellen: Musste nach vier Minuten gegen Memphis Depay aus dem Kasten eilen, konnte nur noch Räume verkleinern und seine Aura wirken lassen. Das genügte. Fischte später noch einen Ball aus der Luft, fing in der zweiten Halbzeit einen Kopfball von Marcelo und fuhr in anatomisch bemerkenswerter Weise den Fuß aus, als Toko Ekambi vor ihm auftauchte. Kann nun von seinem märchenhaften zweiten Triple träumen.

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Joshua Kimmich

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Quelle: AFP

Lernte 2011 noch im Nachwuchszentrum vom VfB Stuttgart, was er nun auf der großen Bühne mit dem Ball anstellte. Schickte Gnabry den Ball vor dem 1:0 per Lob, erlebte dann durch ein paar Tritte die Härte der Lyoner, konnte aber weitermachen. Bereitete per Flanke das 3:0 durch Lewandowski vor.

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Jérôme Boateng

Olympique Lyonnais v Bayern Munich - UEFA Champions League Semi Final

Quelle: Getty Images

War da was? Im vergangenen Jahr noch als Fremdkörper im Team abgewatscht, ist Boateng aktuell der Beste, der er mit 31 Jahren sein kann: Gegen Barcelona schon mit spielbeschleunigenden Pässen nach vorne, nun gegen Lyon im eigenen Strafraum mit den Beinen da, wo er sein musste: Zwischen Ball und Gegner. Grätschte heldenhaft nach 13 Minuten, war nach dem Führungstreffer weniger beschäftigt. Bekam schon in der Pause Feierabend aufgrund muskulärer Probleme, die Kräfte sollen noch für eine Partie reichen.

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David Alaba

FC Bayern: David Alaba im Champions-League-Halbfinale 2020 gegen Olympique Lyon

Quelle: Reuters

Ist Triple-erprobt, bekommt nun in seinem neuen Leben als Innenverteidiger nochmal die Chance auf das Höchste der Gefühle. Weiß, was man dafür investieren muss, hielt gegen Lyon auch schon mal das Gesäß zur Abwehr in die Luft. Köpfte kurz vor der Pause einen gefährlichen Eckball aus der Luft, rettete später zwei Mal gegen Houssem Aouar.

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Alphonso Davies

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Quelle: AFP

Vollführte gegen Barcelona einen Signature Move, der fortan in allen Davies-Porträts Erwähnung finden wird, was ihm gegen Lyon allerdings wenig half: Sah gegen Ekambi in der Rückwärtsbewegung nicht glücklich aus. Gegen die Finten des Kameruners war Davies machtlos, doch Schlimmeres als ein Pfostenschuss kam nicht dabei heraus. So konnte sich der Münchner wieder auf die schönste Nebendisziplin konzentrieren: Ansehnlich sprinten, was ihm in einem Zuschauer-besetzten Stadion anerkennendes Raunen eingebracht hätte.

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Thiago

Olympique Lyon - Bayern München

Quelle: dpa

Demonstrierte gleich mal, was der FC Bayern tunlichst vermeiden sollte: Spielte den Ball verdächtig nachlässig in die Zentrale, was Lyon zu einem zügigen Vorstoß in Richtung Manuel Neuer nutzte. Spielte später auch das, was man eigentlich von ihm kennt: schöne Pässe. In der 82. Minute ausgewechselt.

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Leon Goretzka

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Quelle: AFP

Trennte zuletzt Lionel Messi mehrfach genüsslich vom Spielgerät, mit der Hingabe eines Erbsenzählers. Erwischte den Ball gegen Lyon nach zehn Minuten nur mit dem halben Fuß, was trotzdem fast zum 1:0 führte. Rutschte dann aber mit einer Pi-mal-Daumen-Grätsche an Maxwel Cornet vorbei, was beinahe den Treffer der Franzosen begünstigte. Wurde im Zentrum immer wieder in die Mangel genommen, doch wozu hat er all die Muskeln? Seine Ritterrüstung hielt alles ab, nach 82 Minuten durfte er raus.

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Serge Gnabry

Olympique Lyon - Bayern München

Quelle: dpa

Wollte gegen Lyon von Beginn an wachsam sein, hatte nun also Espresso in seinen Adern. Und als Olympique nach 18 Minuten schon mehrfach Manuel Neuer gestört hatte, nutzte Gnabry seinen Energie-Kick: Er zog mit einem Arjen-Robben-Lauf und koffeingetränkter Lebendigkeit von rechts nach links durch die französische Abwehr, feuerte einen Strahl mit seinem eigentlich schwächeren linken Fuß ab, schon stand es 1:0. Nutze auch die erste Gelegenheit zum 2:0, weil Lewandowski den Ball nicht über die Linie brachte. Legte dem Polen mit einer haargenauen Flanke noch ein sicheres Tor auf den Fuß, doch der war für so viel Spritzigkeit nicht gewappnet. Gnabry durfte nach 75 Minuten auf der Bank verschnaufen.

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Thomas Müller

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Quelle: AFP

Nervte Barcelona wie eine Wespenplage Besucher im Eiscafé, war gegen Lyon nun selber genervt: Bekam den Ball nach einem Freistoß im Strafraum auf den Fuß, konnte aber nur noch in sich zusammensacken. Bediente die Kollegen zeitweise gefühlvoll, kam aber selber nicht zu großen Glücksgefühlen.

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Ivan Perisic

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Quelle: AFP

Wurde von Hansi Flick unlängst für seinen "Zug zum Tor" gelobt, ermöglichte jenen nach 30 Minuten beinahe dem Gegner: Leistete sich einen Fehlpass, den er durch eifrigen Einsatz aber sogleich wieder wettmachte. Bereitete das 2:0 durch Gnabry mit einem Flachschuss von links vor, kam aus der Pause mit frischen Kräften und beinahe dem 3:0. Musste später für Kingsley Coman Platz machen.

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Robert Lewandowski

Champions League Semi Final - Olympique Lyonnais v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Der Mann, der keine K.o.-Spiele kann? Diesen Ruf wollte Lewandowski in dieser Saison von sich werfen wie einen ausgeleierten Pullover. Bilanz vor dem Halbfinale: 14 Tore in acht Partien, davon vier seit den Achtelfinal-Spielen. Hatte die Chance, das 2:0 zu machen, bekam den Ball aber kurz vor der Torlinie nur an den Oberschenkel. Hatte die Chance, vor der Halbzeit das 3:0 zu machen, dachte nochmal an den Pullover und dann war die Gelegenheit vorüber. Traf dann aber noch kurz vor Schluss, wuchtig mit dem Kopf. Treffer Nummer 15.

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Einwechselspieler

Olympique Lyonnais v Bayern Munich - UEFA Champions League Semi Final

Quelle: Miguel A. Lopes/Getty

Niklas Süle: Kam nach der Pause zu seinem dritten Champions-League-Einsatz nach seiner Verletzung. Süle merkte, dass das ein Halbfinale war und agierte entsprechend nervös.

Kingsley Coman: Wurde nach 63. Minuten für Perisic eingewechselt, half mal hier und mal dort aus. Das reichte.

Philippe Coutinho: Durfte nach 76 Minuten für Gnabry auf den Platz. Netzte noch ein, doch dann kam der Abseits-Pfiff.

Benjamin Pavard, Corentin Tolisso: Durften noch ein paar Champions-League-Minuten sammeln, schwitzten, dann war die Partie schon vorbei.

© SZ.de/schm/sonn
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