FC Bayern: Einzelkritik:Glücklich rustikal

Mark van Bommel rammt einen Gegenspieler, Schweinsteiger mimt den van Bommel und die rechte Seite ist jetzt besser als die linke. FC Bayern in der Einzelkritik

Johannes Aumüller

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Michael Rensing

Es gibt nicht viele Spiele der vergangenen Saison, an die Michael Rensing gerne zurückdenkt. Das Hinspiel gegen Hoffenheim gehört dazu. Da parierte er kurz vor Schluss eine Chance von Salihovic und leitete damit gleichzeitig den 2:1-Siegtreffer durch Luca Toni ein. Knüpfte nahtlos an die gute Leistung von damals an, leistete sich keinen Fehler, parierte einige Male schön und war beim Gegentor machtlos. Hofft nun, dass anders als im Vorjahr die Leistung aus dem Hoffenheim-Spiel nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

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Philipp Lahm

Ließ sich zu Beginn des Spiels von einem heransprintenden Obasi übertölpeln. Sprang vor dem 1:1 auf groteske Weise unter dem Ball durch. Spulte danach ein enormes Pensum herunter, zeigte ein gutes Zusammenspiel mit Altintop. War maßgeblich dafür verantwortlich, dass erstmals nach vielen, vielen Bundesliga-Spielen der Bayern der Satz stimmte: "Die rechte Seite war besser als die linke Seite." Weiß nicht, ob er hoffen soll, dass dieser Satz zur Regel wird - könnte ja sein, dass er irgendwann wieder links verteidigt.

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Daniel van Buyten

Stellte sich voll in den Dienst der Mannschaft und prüfte erst mal Rensing mit einem verunglückten Befreiungsgschlag, um dem eine gute Parade zu verschaffen und so die Angst zu nehmen, nach dem Patzer gegen Neckarelz erneut schlecht auzusehen. Ließ sich danach von einem heransprintenden Obasi übertölpeln. Fand nur mühevoll ins Spiel und noch mühevoller zu seinem Job als Abwehrchef, steigerte sich aber.

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Holger Badstuber

Ließ sich nicht von einem heransprintenden Obasi übertölpeln, was in erster Linie daran lag, dass Obasi niemals auf ihn zusprintete. Ließ sich aber auch von sonst niemandem übertölpeln, obwohl durchaus der ein oder andere auf ihn zusprintete. Spielte überzeugend und warf mit seiner Leistung die Frage auf, was van Gaal am vergangenen Sonntag bewogen hatte, für das Pokalspiel gegen Neckarelz das bewährte Vorbereitungsduo van Buyten/Badstuber zu sprengen und Demichelis spielen zu lasse. Gut für van Gaal, dass er diese Frage in den nächsten Wochen nicht beantworten muss, weil Demichelis verletzungsbedingt ausfällt.

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Danijel Pranjic

Grätschte teilweise, dass der Eindruck entstehen konnte, hinten links spiele an diesem Abend Mark van Bommel. Leistete sich einmal ein derart katastrophales Zuspiel, dass der echte van Bommel grätschend eingreifen musste, spielte ansonsten aber gut. Flankte natürlich deutlich seltener als in manchem Vorbereitungsspiel, weil er gegen Hoffenheim nicht als Mittelfeld-, sondern als Abwehrspieler aufgeboten wurde. Als er dann aber mal zum Flanken kam, bereitete er direkt das 1:0 durch Olic vor.

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Mark van Bommel

Ließ sich wie Badstuber nicht von einem heransprintenden Obasi übertölpeln, obwohl es anders als bei Badstuber zu einer Sprintszene zwischen van Bommel und dem Hoffenheimer kam - er grätschte den Nigerianer einfach um. Wollte auch in der Folgezeit all denen, die über den bundesligalosen Sommer hinweg seine rustikale Gangart vergessen hatten, möglichst viel von seinen Aggressive-Leader-Qualitäten zeigen. Checkte in der ersten Halbzeit mit voller Absicht Vorsah nieder und hatte Glück, dass der Schiedsrichter das nicht mit Rot ahndete. Sorgte mit seiner bissigen Grundeinstellung dafür, dass Weis in einem Duell schon gen Boden sank, als van Bommel noch gar nicht zur Attacke angesetzt hatte. Kassierte nach etlichen kleinen Fouls in der 76. Minute die gelbe Karte - zirka 75 Minuten zu spät. Ließ sich danach mit schmerzverzerrtem Gesicht auswechseln.

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Hamit Altintop

Traf und traf und traf ins Tor - dummerweise nur in das von Michael Rensing beim Warmmachen. Traf zu Beginn des Spiels nur knapp nicht, als er Hoffenheims Torwart Hildebrand mit einem sehenswerten Schuss prüfte. Spielte taktisch diszipliniert und harmonierte gut mit Lahm. Hatte in der zweiten Hälfte nochmal die Chance, mit einem Schuss den richtigen Torhüter zu überwinden - traf aber nicht, weil er trotz aussichtsreicher Positon gar nicht schoss, sondern zurücklegte.

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Bastian Schweinsteiger

Wurde unter der Woche von van Gaal zum dritten Kapitän befördert und wollte zeigen, wie sehr er imstande ist, dieser Würde auch gerecht zu werden - vor allem auch im Vergleich zum ersten Kapitän van Bommel. Erstens ging er mehrfach so rustikal in einen Zweikampf, dass der Eindruck entstehen konnte, an diesem Abend spiele halblinks in der Raute van Bommel. Zweitens klatschte er Pranjic selbst fünf Minuten nach dessen Vorlage zum 1:0 noch so begeistert ab wie van Bommel Vorlagengeber eben abklatscht. Drittens dachte er wohl, dass ein dritter Kapitän wie van Bommel auch mal in der Zentrale auftauchen muss und verließ bisweilen seine taktische Position. Viertens war er so engagiert, dass er seinem Gegenspieler Tobias Weis bis zur Seitenlinie hinterherlief, obwohl der den Platz nur verließ, um eine offene Wunde versorgen zu lassen. (Gut, solch ein Laufpensum hätte van Bommel natürlich niemals absolviert.)

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Alexander Baumjohann

Ging nie so in die Zweikämpfe, dass der Eindruck entstehen konnte, an diesem Abend spiele hinter den Spitzen Mark van Bommel. Zeigte dafür aber mehrere gelungene Pässe und empfahl sich offensiv für die Zeit ohne Ribéry als Zehner - wobei es natürlich ziemlich merkwürdig ist, einen Vergleich mit dem Spaßfußballer Ribéry für eine Position aushalten zu müssen, die der Spaßfußballer Ribéry ziemlich selten gespielt hat. Vergab bei einem Konter eine Riesen-Chance zum 2:1.

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Ivica Olic

Was jeder sah: Olic erzielte in seinem ersten Pflichtspiel für die Bayern bei seiner ersten Torchance direkt das erste Tor. Was ebenfalls jeder sah: Sollte jemals der Preis für den Stürmer mit dem größten Laufpensum verliehen werden, ist Olic der erste Kandidat. Was nicht jeder sah: Der Kroate muss sich zumindest teilweise das 1:1 ankreiden lassen, obwohl er zum Zeitpunkt des Treffers weit vom eigenen Gehäuse entfernt war. Bei einem Einwurf in der Nähe des Hoffenheimer Strafraumes trottete zu spät zu seinem Gegenspieler, der Einwerfer nutzte das aus, dann gerieten der Ball und das Hoffenheimer Kombinationsspiel ins Rollen - und schon war der Treffer durch Obasi da.

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Mario Gomez

Wirkte teilweise so, als warte er auf einen heransprintenden Cacau oder zumindest einen heransprintenden Miroslav Klose. Wartete vergeblich, weil da eben weder Cacau noch Klose, sondern Ivica Olic neben ihm stürmte, der noch nie in einem Pflichtspiel neben ihm gestürmt hatte. Soll heißen: war nicht so ins Spiel eingebunden, wie sich das van Gaal wünscht. Zeigte trotzdem zwei feine Einzelszenen. Und kassierte einmal vom ersten Kapitän ein Lob für ein Bommel-bissiges Nachsetzen.

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Thomas Müller

Kam in der Mitte der zweiten Hälfte für Baumjohann. Konnte sich anders als Baumjohann nicht mit guten Pässen als Zehner für die Zeit ohne Ribéry empfehlen. Vergab anders als Baumjohann aber auch keine Riesen-Chance zum 2:1 - weil er gar keine hatte.

Anatolij Timoschtschuk (Bild)

Kam zu seinen ersten Bundesliga-Minuten, weil sich van Bommel nach 79 Minuten wegen einer Verletzung auswechseln ließ. Nicht nur wegen der Haarfarbe und der Haarlänge war danach jegliche Verwechselungsgefahr ausgeschlossen. Ging nie so rein, dass der Eindruck stehen konnte, van Bommel stünde immer noch auf dem Platz. Bewegte die Arme etwas seltener, dafür die Beine etwas mehr als der Niederländer. Formuliert wahrscheinlich den ganzen Tag über ein "flaches Vier"-Mantra, weil er nur mit diesem taktischen Modell in der ersten Elf spielen kann.

Edson Braafheid

Kam in der 84. Minute für Schweinsteiger. Fügte sich mit einem Stockfehler ein und hatte Glück, dass der ohne Konsequenzen blieb. Sein Mantra handelt jedenfalls nicht von taktischen Modellen, sondern nur von seiner individuellen Leisung.

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