FC Bayern: Einzelkritik:Ein Leben zu wenig

Philipp Lahm spielt nur nach hinten, Arjen Robben humpelt über den Platz und für einen Franck Ribéry in dieser Verfassung wird Madrid kaum 80 Millionen bezahlen.

Von Thomas Hummel, Fröttmaning

13 Bilder

hans-joerg butt, reuters

Quelle: SZ

1 / 13

Philipp Lahm spielt nur nach hinten, Arjen Robben humpelt über den Platz und für einen Franck Ribéry in dieser Verfassung wird Madrid kaum 80 Millionen bezahlen.

Die FC-Bayern-Einzelkritik von Thomas Hummel Jörg Butt: Gegen zu Beginn demütige, irgendwie verängstigte Stuttgarter musste man Sorge haben, der Bayern-Torwart hätte unter seinem Trikot zu wenig an. Ein Pullover musste es schon sein, so beschäftigungslos stand Butt in seinem Strafraum herum. Doch dann war er blitzschnell unten bei einem Fernschuss von Sami Khedira (24.) und reagierte auch nach 41 Minuten schnell - zu schnell, denn Badstuber fälschte den Träsch-Schuss ab und Butt flog ins falsche Eck. Reagierte nach 47 Minuten überragend gegen den Schuss von Gebhart, um die Bogenlampenflanke vor dem 1:2 abzufangen, hätte er mindestens 2,20 Meter groß sein müssen.

Foto: reuters

philipp lahm, dpa

Quelle: SZ

2 / 13

Philipp Lahm: Ja, Philipp Lahm, was soll der Fan, der neutrale Beobachter, der Fußballfreund davon halten? Nichts, aber gar nichts erinnert an diesen Tagen an den famosen Lahm von der WM 2006. Erfüllt hinten pflichtbewusst seine Abwehraufgabe, hat er nach vorne Platz, nimmt er den Kopf runter, sprintet los, stoppt ab und spielt den Ball zurück, dorthin, wo er losgesprintet war.

Foto: dpa

daniel van buyten, ddp

Quelle: SZ

3 / 13

Daniel van Buyten: Sein Stellenwert steigt in diesen Tagen, seine Wertschätzung bei den Experten. Und so erlaubte es sich der Hüne aus Belgien auch, kurz nach dem 1:1 seine Stürmer gestenreich anzupflaumen, sie sollten sich mal bewegen da vorne. Ist ja klar, dass seine Pässe den Mitspieler nicht erreichen können, wenn diese nicht dorthin laufen, wohin er, van Buyten, den Ball schlägt. Alles eine Frage der Perspektive. Am auffälligsten immer noch im anderen Strafraum, vergab nach 28 Minuten die erste echte Bayern-Chance. Wurde deshalb nach 82 Minuten von van Gaal auch wieder in die Sturmmitte geschickt - das führte allerdings nur dazu, dass sich van Buyten über den Schiedsrichter aufregte.

Foto: ddp

holger badstuber, ap

Quelle: SZ

4 / 13

Holger Badstuber: Wenn unauffällig für einen Verteidiger ein Lob darstellt, dann spielte Holger Badstuber eine Weltklassepartie. Dass er den Ball zum 1:1 abfälschte, muss als Unglück gewertet werden.

Foto: ap

Diego Contento, ddp

Quelle: SZ

5 / 13

Diego Contento: Wer war gleich noch David Alaba? Das 17-jährige Wunderkind aus Österreich? Jetzt spielt links hinten wieder der 19-jährige Diego Armando Contento, gebürtig in Neapel, seit seiner Kindheit in München, angeblich kein Wunderkind. Und auch angeblich kein Weltklassespieler wie Gegenüber Lahm. Weshalb die Gegner derzeit hoffen über seine Seite nach vorne zu kommen, doch schon in Schalke und nun auch gegen Stuttgart hielt Contento seine Seite dicht. Machte zudem in der Offensive mehr Freude als Gegenüber Lahm, auch wenn nicht alles klappte. Kein Wunderkind, kein Weltklassespieler, aber ein sehr solider Linksverteidiger.

Foto: ddp

mark van bommel, ddp

Quelle: SZ

6 / 13

Mark van Bommel: Hat den Anspruch, ein Anführer zu sein. 1. Anführerversuch: Derbes Zeichen-setzen-Foul gegen Ciprian Marica. 2. Anführerversuch: Als Daniel van Buyten mit den Stürmern schimpfte, bat van Bommel mit weit ausgebreiteten Armen um Ruhe. Wirkte aber nach der Schlacht von Schalke derart müde, dass er nicht einmal dauerhaft die Kraft zum Foulen und Anweisen fand.

Foto: ddp

bastian schweinsteiger, ap

Quelle: SZ

7 / 13

Bastian Schweinsteiger: Präsident Uli Hoeneß machte ihn in der Woche zum Mann: Er sei nun nicht mehr der Schweini, sondern ab jetzt sei er der Bastian. Darauf hat Bastian Schweinsteiger wohl seit der D-Jugend gewartet. Er läuft nun ja auch schon seit längerem mit keiner Schweini-Frisur mehr herum, sondern mit einer herausgestreckten Bastian-Brust. Allerdings half ihm die diesmal fast nichts. Wirkte nach dem beidbeinigen Krampf in der Schalker Verlängerung noch nicht wieder ganz fit.

Foto: ap

thomas mueller, reuters

Quelle: SZ

8 / 13

Thomas Müller: Was für eine Wertschätzung der junge Weilheimer bei Trainer van Gaal genießt, wurde auch diesmal wieder deutlich. Ivica Olic, Torschütze und bester Münchner Offensivspieler, musste in der Halbzeit für Robben gehen - Müller blieb. Dabei war von dem 20-jährigen bis auf einen von den Zuschauern bejubelten Beinschuss an der Mittellinie gegen Hleb absolut nichts zu sehen. Durfte 82 Minuten fast über den Rasen laufen, wurde aber kaum gesehen.

Foto: reuters

daniel pranjic, reuters

Quelle: SZ

9 / 13

Danijel Pranjic: Hatte nach zwölf Minuten schon einen Krampf im Daumen. Weil seine Mitspieler ihn zwar sahen, aber die Pässe weiß Gott wohin spielten, bedankte sich der in der Hierarchie weit unten rangierende Kroate mit der üblichen Daumen-hoch-Geste. Erreichte dann plötzlich ein paar Pässe und, schau an, eine seiner Flanken schoss Ivica Olic zum 1:0 ins Tor. Tat viel Gutes, wenngleich das ganze Stadion auf Franck Ribéry auf rechts vorne wartete, der dann auch in der Halbzeit kam - für Pranjic.

Foto: reuters

miroslav klose, getty

Quelle: SZ

10 / 13

Miroslav Klose: Ja, Miroslav Klose, was soll der Fan, der neutrale Beobachter, der Fußballfreund davon halten? Nichts, aber gar nichts erinnert in diesen Tagen an den sehr guten Klose von der WM 2006. Wie immer brav bemüht, gewinnt Kopfbälle an der Mittelinie, spielt über weite Strecken so, als müsste halt einer vorne drinstehen im Gaal-System. Vergab dann die Riesenchance zum Ausgleich, als er Lehmann aus fünf Meter an die Brust köpfte (62.).

Foto: Getty Images

ivica olic, getty

Quelle: SZ

11 / 13

Ivica Olic: Was sich der Kroate wohl gedacht hat, als ihn van Gaal zur Halbzeit in der Kabine sitzen ließ? Etwa: Dass er spielen kann, wie er will, es nützt einfach nichts. Der mit Abstand beste Offensivspieler der Bayern in der ersten Halbzeit schoss aus dem Nichts ein Tor - und musste doch weichen. Und obwohl für ihn der geliebte Robben kam, gab es doch vereinzelt Pfiffe gegen diese Entscheidung.

Foto: Getty Images

Frank Ribéry, ddp

Quelle: SZ

12 / 13

Frank Ribéry: Kam als erster in der Halbzeit auf den Rasen und verursachte Jubel bei den Münchner Fans. Nach dem Aufwärmen sichtlich darum bemüht zu zeigen, dass er mindestens genau so schnell ist, so viele Spieler umdribbeln kann und so genau in den Torwinkel zielen kann wie der zuletzt so gefeierte Arjen Robben. Dann reichte aber der Stuttgarter Verteidiger Khalid Boulahrouz, um ihn zu stoppen. Ob Real Madrid wirklich noch 80 Millionen zahlen will?

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

13 / 13

Arjen Robben: Kam in der Halbzeit nach Ribéry zum Aufwärmen auf den Platz. Verursachte einen fünfmal größeren Jubelsturm als der Franzose. Alles war klar: Jetzt wird er den Ball aus 35 Metern ins Kreuzeck schlagen, acht Stuttgarter umkurven und Lehmann den Ball durch die Beine schieben - oder so ähnlich. Hatte in Schalke nach eigener Aussage noch zwei Leben gehabt. Und damit jenes, das für den VfB Stuttgart vorgesehen war, schon verwirkt. Humpelte die letzten Minuten verletzt über den Platz. Sein Ausfall für das Champions-League-Viertelfinale droht: "Es wird schwierig für das Spiel gegen Manchester", sagte Trainer Louis van Gaal nach der Partie.

Martin Demichelis: Wurde eingewechselt. Trug eine auffällige Gesichtsmaske.

Foto: Getty

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: