FC Bayern: Einzelkritik:Ein Hauch von Lúcio

Ein Innenverteidiger imitiert den früheren Abwehrchef, Mario Gomez erinnert an Otto Rehhagel, und "Robbery" funktioniert wegen einer Verletzung des Franzosen nur einen Handschlag lang. Die Bayern in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Wolfsburg

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FC Bayern: Einzelkritik:Thomas Kraft

VfL Wolfsburg  - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Ein Innenverteidiger imitiert den früheren Abwehrchef, Mario Gomez erinnert an Otto Rehhagel, und "Robbery" funktioniert wegen einer Verletzung des Franzosen nur einen Handschlag lang. Die Bayern in der Einzelkritik.

Druck? Was für ein Druck? Immerhin liegen die Aufholjagd des FC Bayern und gar das Wohl seines Trainers künftig in seinen Händen. Kraft agierte jedoch, wie es sich Louis van Gaal erhofft hatte: ruhig, souverän, ohne Schnörkel - und mit hinaufschnellender Pranke hielt er sogar auf fulminante Art einen Elfmeter von Grafite. Spielte wie Jörg Kraft - oder doch Thomas Butt? Hatte jedoch Glück, dass Schiedsrichter Gräfe einen eigentlich regulären Freistoßtreffer von Diego nicht anerkannte. War nach Schweinsteigers Tölpelei beim 1:1 durch Sascha Riether machtlos.

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FC Bayern: Einzelkritik:Philipp Lahm

VfL Wolfsburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

War der Beweis dafür, dass der FC Bayern derzeit keinen sicheren Elfmeterschützen hat. Danijel Pranjic wurde in der 21. Minute gefoult, Lahm trat an, traf jedoch nur den Innenpfosten. Verlebte ansonsten einen ruhigen Nachmittag, da Wolfsburg nur höchst selten gedachte, über Lahms Seite anzugreifen. Bis auf die 87. Spielminute, als Lahm Bastian Schweinsteiger auf seiner Seite alleine ließ.

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FC Bayern: Einzelkritik:Breno

VfL Wolfsburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Sorgte dafür, dass plötzlich ein Hauch von Lúcio durch die Wolfsburger Arena wehte. Rund 20 Minuten waren gespielt, da schnappte sich Breno in der eigenen Hälfte den Ball, lief los, lief weiter, lief auf den Wolfsburger Strafraum zu. Wo Lúcio jedoch so langsam mit kraftverzerrtem Gesicht zum Schuss angesetzt hätte, blieb Breno einfach stehen - und verlor den Ball. Zeigte ansonsten, dass sich der FC Bayern zumindest gegen mittelprächtige Gegner um seine jungen Innenverteidiger wenig Gedanken machen muss. Rettete in der zweiten Halbzeit in höchster Not gegen Grafite.

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FC Bayern: Einzelkritik:Holger Badstuber

VfL Wolfsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Selbsternannter Chef des Münchner Abwehr-Kindergartens, was eigentlich gar nicht sein kann, denn schließlich hat Torhüter Kraft (solide 22 Jahre alt) eindeutig mehr Lebenserfahrung als die Kollegen Badstuber und Breno (beide jugendliche 21). Agierte solide, brachte jedoch Wolfsburgs Dejagah in den Augen von Schiedsrichter Gräfe elfmeterreif zu Fall. Bedankte sich anschließend artig bei Thomas Kraft. War beim 1:1 zu weit weg vom Geschehen.

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FC Bayern Pranjic

Quelle: imago sportfotodienst

Durfte von Beginn an ran, obwohl manch einer mit dem Debüt von 15-Millionen-Mann Luiz Gustavo rechnete. Ließ schon nach vier Minuten Grafite derart unbedrängt flanken, dass man sich tatsächlich fragte, wie sich Gustavo in dieser Situation wohl angestellt hätte. Sammelte im Gegenzug jedoch Punkte, als er weich auf Mario Gomez flankte, der aber nur den Pfosten traf. Holte später den Elfmeter heraus.

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FC Bayern: Einzelkritik:Mark van Bommel

VfL Wolfsburg  - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Spielte tatsächlich von Beginn an, was als unweigerliches Indiz dafür gelten dürfte, dass er bis zur Sommerpause in München bleibt. Oder war es nur einer dieser fiesen Trcks von Louis van Gaal, den ärgerlichen van Bommel auf seine alsbald neuen Mannschaftskollegen loszulassen? Zeigte gleich, dass er gar nicht gedenkt, in der Rückrunde als "lame duck" durchzugehen. Van Bommel dirigierte, motzte, grätschte, hatte nach 19 Minuten sogar das 2:0 auf dem Fuß. Wird in dieser Form ganz sicher noch gebraucht.

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FC Bayern: Einzelkritik:Anatolij Timoschtschuk

Bayern Munich's Tymoshchuk challenges VfL Wolfsburg's Diego during German Bundesliga soccer match in Wolfsburg

Quelle: REUTERS

Ordnete sich anders als zum Ende der Rückrunde Mark van Bommel unter und überließ ihm die Chefposition im Mittelfeld. Natürlich ist Timoschtschuk immer noch der bessere Techniker, dem weiterhin weniger Bälle verspringen - und der Akteur mit dem wohl besten Stellungsspiel im Kader der Münchner. Das Spiel prägen konnte Timoschtschuk in Wolfsburg jedoch nicht. Machte nach 68 Minuten für Debütant Luiz Gustavo Platz.

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FC Bayern: Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

VfL Wolfsburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Stand Gerüchten zufolge kurz davor, in Wolfsburg nicht aufzulaufen. Aus Protest. Der Grund: Geringschätzung. Die ganze Welt jubelte in der Winterpause, dass Arjen Robben wieder sprinten kann, Franck Ribéry so gut sein will wie nie zuvor - und debattierte über Thomas Kraft und Jörg Butt. Und Schweinsteiger? Wer? Der hatte seinen Vertrag schließlich vor der Winterpause verlängert - und war somit erstmal runter von der Agenda. Gegen Wolfsburg lief Schweinsteiger natürlich trotzdem auf, spielte jedoch auffallend unauffällig. Bis zu 87. Minute: Da wollte er Wolfsburgs Schäfer auf der rechten Seite überlisten, den Ball ins Aus trudeln lassen. Wurde jedoch selbst überlistet - und hatte so zwei Punkte auf dem Gewissen.

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FC Bayern: Einzelkritik:Thomas Müller

VfL Wolfsburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Bewies erneut, dass er kein Mann für die richtig schönen Tore ist. Fügte vielmehr der alten Weisheit, wonach ein guter Stürmer manchmal einfach richtig steht, schon nach sieben Minuten ein weiteres Kapitel hinzu. Wolfsburgs Torhüter Benaglio schoss ihm den Ball ans rechte Schienbein, von dort aus trudelte das Spielgerät ins Tor. Dafür konnte Müller garantiert nichts - das sah der Stürmer genauso. Erzielte in der 90. Minute fast noch den Siegtreffer, stand jedoch im Abseits.

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FC Bayern: Einzelkritik:Franck Ribéry

VfL Wolfsburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Hatte sich seinen Start in die ersehnte Rückrunde ganz sicher anders vorgestellt. Musste schon in der Mitte der ersten Hälfte mit Verdacht auf Bänderriss im Sprunggelenk vom Platz, für ihn kam Arjen Robben. "Robbery" funktionierte so nur ganz kurz: beim Abklatschen.

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FC Bayern: Einzelkritik:Mario Gomez

VfL Wolfsburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Trat in beeindruckender Manier das Erbe von Otto Rehhagel an, als er bereits vor dem Spiel mit einer unglaublichen Weisheit überraschte. "Es gibt nicht jung oder alt", floskelte Gomez in Richtung seines neuen Torwarts, "es gibt nur gut oder schlecht." Gomez selbst präsentierte sich eher unglücklich. Nach fünf Minuten traf er die Latte, scheiterte wenig später doppelt an Benaglio, trat in der zweiten Halbzeit aus acht Metern über den Ball. Es werden bessere Tage kommen.

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FC Bayern: Einzelkritik:Arjen Robben

VfL Wolfsburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Kam bereits in der 24. Spielminute für Ribéry und trat mit seinen Oranje-Schuhen sogleich den Beweis an, dass sein gefühlt metergroßes Loch im Oberschenkelmuskel wunderbar verheilt ist. Robben wetzte los, spielte mit Schweinsteiger Doppelpass, war sich nicht mal für Abwehraufgaben zu schade. Trieb Benaglio nach einer Stunde mit einem 25-Meter-Kracher zu Höchstleistungen. Doch auch ihm gelang die Vorentscheidung nicht.

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FC Bayern: Einzelkritik:Luiz Gustavo

Bayern Munich's Luiz Gustavo controls the ball during their  friendly soccer match against Al-Wakrah in Doha

Quelle: REUTERS

Kam nach 68 Minuten für Timoschtschuk. Dirigierte gleich munter mit, grätschte mutig gegen den konterlaufenden Grafite, forderte den Ball. Als Ottl für Pranjic ins Spiel kam, durfte Gustavo seine Vielseitigkeit beweisen und agierte fortan als Linksverteidiger. Wird künftig wohl mehr spielen als auf der Bank sitzen.

© sueddeutsche.de/ebc/aum
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