FC Bayern: Einzelkritik:Ein bisschen Rambo

Thomas Kraft zieht schneller als John Wayne, Arjen Robben reißt sich den Allerwertesten auf und Schweinsteiger mimt den Ottl. Die FC-Bayern-Einzelkritik beim 3:1 in Bremen.

Maik Rosner, Bremen

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FC Bayern: Einzelkritik:Thomas Kraft

Bayxern München gegen 1. FC Kaiserslautern

Quelle: action press

Thomas Kraft zieht schneller als John Wayne, Arjen Robben reißt sich den Allerwertesten auf und Schweinsteiger mimt den Ottl. Die FC-Bayern-Einzelkritik beim 3:1 in Bremen.

Thomas Kraft

Spielt bei Louis van Gaal unter Bewährung. Darf sich nach dem vierten Spiel in Folge langsam als für tauglich befundenes Talent fühlen. Rettete nach 40 Sekunden gegen Claudio Pizarro heldenhaft. Zog dabei seine Arme schneller als John Wayne den Colt. Für Michael Rensing war bei van Gaal nach dem vierten Spiel Schluss und Jörg Butt stand wieder im Tor. Wird Kraft nicht passieren, obwohl er bei Per Mertesackers Tor wie ein erschrockener Revolverheld im Duell erstarrte. Das war kein Fehler, aber auch keine Heldentat. Der Vergleich mit Rensing steht übrigens unmittelbar bevor: am kommenden Samstag bei dessen neuen Verein 1. FC Köln.

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FC Bayern: Einzelkritik:Philipp Lahm

Werder Bremen -  Bayern München

Quelle: dpa

Führte die Mannschaft erstmals in der Bundesliga als erster Kapitän auf den Platz. Hatte dabei Bremens Bindenträger Torsten Frings an der Seite, den ehemaligen Münchner, der von der Spielweise an Mark van Bommel erinnert. Doch beide sind beim FC Bayern Vergangenheit, und Lahm hat einen kleinen Lauf. Gewann wie bei seiner Premiere in Aachen die Seitenwahl. Schaltete sich danach auf seiner rechten Außenbahn regelmäßig in die Offensive ein. Fiel dabei eher als Kurzpassspieler denn lautstarker Chef auf. Lahm interpretiert seine Rolle als Kapitän wohl in Anlehnung an eine alte Fußballregel: Flach spielen, hoch gewinnen. Klappte so nur in Aachen.

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FC Bayern: Einzelkritik:Anatoli Timoschtschuk

Werder Bremen -  Bayern München

Quelle: dpa

Ist so etwas wie der weiße Brasilianer der Bayern. Vertritt Breno als Innenverteidiger, der mit Holger Badstuber eigentlich in den kommenden zehn Jahren ein Duo bilden sollte. Dachte zumindest Badstuber. Timoschtschuk aber spielte erneut, und zwar wie ein Filmheld aus der Vergangenheit. Mit schwarzem Stirnband und zuweilen kampfeslustigen Sprungeinlagen. Ein bisschen Rambo war da schon dabei, glücklicherweise weniger brutal und ohne Opfer. Im Spielaufbau allerdings weniger bedacht und mitunter eher ein Freund langer Befreiungsschläge. Doch kein Brasilianer.

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FC Bayern: Einzelkritik:Holger Badstuber

Marko Marin, Holger Badstuber

Quelle: AP

Muss sich offenbar noch darauf einstellen, nun mit Timoschtschuk statt Breno zu verteidigen. War aber erkennbar unerschrocken, spielte neben Gustavo als einziger Münchner im kurzärmeligen Trikot. Dadurch fiel noch mehr auf, dass er häufig oft mit seinen langen Armen rudern musste wie ein betrunkener Krake. Das lag vor allem an Marko Marin, dem wendigen Dribbler der Bremer, der sich offenbar vorgenommen hatte, Badstuber einen Knoten in die Arme zu spielen. Das misslang, weil sich Badstuber akklimatisierte. Vielleicht war das auffällige Rudern mit den Armen zu Beginn ja auch nur eine Maßnahme gegen die Kälte.

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FC Bayern: Einzelkritik:Luiz Gustavo

SV Werder Bremen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ruderte nicht mit den Armen, trotz kurzer Ärmel. Ist offenbar wegen eines Missverständnisses verpflichtet worden. Bisher nahm man an, der Brasilianer sei ein defensiver Mittelfeldspieler. Ist er aber nicht, sagt van Gaal. Sondern linker Außenverteidiger und nur in Ausnahmefällen als linker Innenverteidiger einsetzbar. Oder als linker Mittelfeldspieler. Von defensivem Mittelfeld war gar nicht die Rede. Spielte in Bremen wieder linker Außenverteidiger, ohne Patzer, aber auch mit wenigen Offensivaktionen. Gustavo nimmt übrigens an, defensiver Mittelfeldspieler zu sein. Vielleicht unterlief ihm deshalb ein Handspiel im Strafraum, das allerdings ungeahndet blieb. Wäre im Mittelfeld halb so wild gewesen.

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FC Bayern: Einzelkritik:Andreas Ottl

Werder Bremen - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Gilt eigentlich als eine Art Phantom. War zuletzt immer dabei, aber kaum zu sehen. Das darf Ottl durchaus als Lob für sich in Anspruch nehmen. Spielte erneut solide, und nichts anderes wird von ihm erwartet. Wenn er nicht aufpasst, wird Ottl bald wahrgenommen. Wegen seiner Distanzschüsse. So wie in Bremen, als Tim Wiese das Gegentor gerade so verhindern konnte.

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FC Bayern: Einzelkritik:Danijel Pranjic

Bayern Munich's Pranjic poses during official team photo session in Munich

Quelle: Reuters (Archivbild)

Gemeinsam mit Ottl als Balldieb im defensiven Mittelfeld vorgesehen. Das gelang das ein oder andere Mal. Der Spielaufbau allerdings hakte in der Schaltstelle. Pranjic machte nach vorne dennoch deutlich mehr als Ottl. Vor allem beim 1:1 in der 65. Minute, als er Robben mit einer flachen Hereingabe bediente. Wird van Gaal gefallen haben.

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FC Bayern: Einzelkritik:Arjen Robben

Werder Bremen -  Bayern München

Quelle: dpa

Leistete sich die Extravaganz weißer Handkleider und orangenen Schuhwerks. Fiel aber vor allem mit einer Besonderheit auf: Mit einem Fehlpass zu Lahm über drei Meter, den Lahm zuletzt in der F-Jugend erlebt haben dürfte. Ansonsten war Robben in gewohnter Funktion als Raumreißer unterwegs. Hatte allerdings weit mehr Mühe mit seinen zahlreichen Gegenspielern als erwartet. Riss sich deshalb vor allem den Allerwertesten auf und weniger Räume. Passend dazu auch sein Tor zum Ausgleich: Mit den Füßen voran lag Robben horizontal in der Luft und stieß den Ball über die Linie.

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FC Bayern: Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

Bastian Schweinsteiger, Torsten Frings

Quelle: AP

Wird nach wie vor in unliebsamer Rolle im offensiven Mittelfeld eingesetzt. Bemühte sich um ordnende Pässe, hatte aber wie die gesamte vordere Abteilung seine Schwierigkeiten, für Gefahr zu sorgen. Blieb so etwas wie der Ottl der Offensive. Für Schweinsteiger ist das nicht zufriedenstellend. Musste deshalb Mitte der zweiten Halbzeit für Miroslav Klose weichen.

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FC Bayern: Einzelkritik:Thomas Müller

Werder Bremen -  Bayern München

Quelle: dpa

Gab erneut den Ersatz für den verletzten Franck Ribery im linken Mittelfeld. Zog häufig in die bevorzugte Mitte und sorgte dort für zusätzlichen Stau. Flanken von der linken Seite waren so nicht zu besichtigen. Aber Müller ist auch nicht als Flankengott bekannt geworden, sondern als WM-Torschützenkönig. In dieser Disziplin ebenfalls nicht auffällig geworden in Bremen, trotz viel Engagement. Sehnt sich nach Ribery, und der Mittelfeldmitte. Wurde am Ende Opfer eine rüden Tritts von Tim Wiese, für das der Bremer Torwart die rote Karte sah.

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FC Bayern: Einzelkritik:Mario Gomez

Werder Bremen -  Bayern München

Quelle: dpa

Findet Werder sympathisch, hat er der örtlichen Presse vor dem Spiel erzählt. Erwarb sich danach weitere Sympathiepunkte, weil er seinen dritten Dreierpack gegen Bremen vermied. Hatte in der ersten Halbzeit zwei Großchancen, scheiterte jeweils knapp. Rieb sich häufig in Zweikämpfen auf. Und zog sich den Unmut von Robben zu, als er ihn bei einem viel versprechenden Konter nicht bediente. Fanden die Bremer sympathisch. Ließ sich dennoch feiern, weil er das 2:1 für die Bayern in der 76. Minute vorbereitete. Getroffen hatte Mertesacker per Eigentor.

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FC Bayern: Einzelkritik:Miroslav Klose

FC Bayern Muenchen - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dapd

Kam in der 69. Minute für Schweinsteiger. Wurde mit Pfiffen der Bremer Fans bedacht. Brachte sie schnell zum Schweigen - mit seinem Tor zum 3:1 in der der 86. Minute.

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FC Bayern: Einzelkritik:Breno

Bayern Munich's Breno poses during official team photo session in Munich

Quelle: REUTERS

Wurde in der 80. Minute für Gomez eingewechselt und spielte fortan doch noch neben Badstuber in der Innenverteidigung. Ein bisschen Zukunft. Immerhin.

© sueddeutsche.de/jbe
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