FC Bayern: Einzelkritik:Die Aushilfssieger

Eine Kapitänsbinde mit Folgen, ein überzeugender Ribéry-Kumpel und ein zukünftiger Kölner, der ein Kandidat für den FCB sein könnte. FC Bayern in der Einzelkritik.

Johannes Aumüller, München

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Michael Rensing

Der Torwart ist aus vielen Gründen ein Einzelgänger, unter anderem auch, weil er immer ein andersfarbiges Trikot trägt als alle anderen Spieler auf dem Feld. Am Samstag fühlte sich Michael Rensing in seinem gelben Torwarttrikot aber gar nicht einsam: Denn Hannovers Schlussmann Robert Enke hatte ein Jersey in derselben Farbe, Schiedsrichter Jochen Drees auch, und dessen Assistenten entsprechend auch. Was diese Bemerkung belegt: Rensing hatte einen ziemlich ruhigen Nachmittag. Am Gegentor war er schuldlos, nach 38 Minuten parierte er einen Schuss gut - und ansonsten konnte er über die vielen gelben Trikots nachdenken.

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Massimo Oddo

Achtung, sensationelle Schlagzeile: Zum wahrscheinlichen ersten Mal in der laufenden Saison dürfen die Journalisten nicht schreiben, dass die linke Seite der Bayern besser war als die rechte - und das lag nicht so sehr an Rechtsverteidiger Massimo Oddo (Zweiter v.r.). Zwar zeigte der Italiener zu Beginn des Spiels eine schöne Körpertäuschung, die eine gute Klose-Chance einleitete. Doch ansonsten verstanden mal wieder viele Beobachter, warum der FC Bayern auf der Rechtsverteidiger-Position nach Zugängen Ausschau hält.

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Lucio

Anders als Torwart Rensing ist es Lucio eigentlich gewohnt, dass noch mehr Spieler auf dem Platz seine Trikotfarbe tragen. So richtig kam das gegen Hannover nicht zur Geltung: Der Brasilianer spielte ziemlich oft zu den Fußballern mit der anderen Trikotfarbe. Lucio gehört offenbar zu den Spielern, auf die das Tragen der FC-Bayern-Kapitänsbinde negative Auswirkungen hat. Als er im vergangenen Jahr Spielführer war, weil van Bommel auf der Bank saß, leistete er sich Handgreiflichkeiten mit Demichelis; als jetzt gegen Hannover van Bommel gesperrt war und Lucio die Binde übernahm, war er einer der schlechteren Bayern, brachte die Abwehr mehrfach in die Bredouille und verursachte den einzigen Gegentreffer mit.

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Daniel van Buyten

Weil Franck Ribéry nicht mitwirken konnte, dachte sich Jürgen Klinsmann wohl, dass die Laune der französisch-belgischen Großfamilie Ribéry/van Buyten nicht noch weiter sinken soll - und brachte den Belgier als Innenverteidiger. Jenen Ribéry-Kumpel van Buyten, der zuletzt entweder als Aushilfsmittelstürmer in den Schlussminuten oder gar nicht mitwirken durfte, was ihn zu der Kritik veranlasste: "Ich habe das Gefühl, dass ich ständig gegen eine Wand laufe." Das Wort Wand scheint van Buyten zu gefallen: Dass die Bayern-Abwehr weitestgehend wie eine Wand stand, war jedenfalls auch sein Verdienst, für die zwischenzeitlichen Löcher sorgten andere. Und seinem Aushilfsmittelstürmerjob kam er zwischendurch auch noch erfolgreich nach.

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Philipp Lahm

Der Linksverteidiger hat für die Bayern schon so viele gute, sehr gute und sogar großartige Spiele gezeigt, dass es auch einmal ausreichen muss, wenn Philipp Lahm lediglich ein solides Spiel absolviert. Und wenn seine nachdrücklichste Handlung war, dass er nach seiner Verletzungspause überhaupt wieder da war und Zé Roberto wieder ins Mittelfeld rücken konnte, muss das auch mal reichen. Zumal er anders als Lucio kein einziges Loch in die Bayern-Wand riss.

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Hamit Altintop

Achtung, sensationelle Schlagzeile: Zum wahrscheinlich ersten Mal in der laufenden Saison dürfen die Journalisten nicht schreiben, dass die linke Seite der Bayern besser war als die rechte - und das lag in erster Linie an Hamit Altintop. Eine sehr ansprechende, sehr engagierte Leistung zeigte der Türke auf der rechten Außenbahn und bewies eine herausragende Kaltschnäuzigkeit vor dem 3:1, als er seelenruhig die Hannoversche Hintermannschaft vernaschte.

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Martin Demichelis

Spielte dort, wo er unter Klinsmann-Vorgänger Hitzfeld schon manchmal gespielt hatte: im defensiven Mittelfeld. Martin Demichelis (hinten) agierte dort so, wie er so oft in den vergangenen Wochen agierte, also zweikampf- und kopfballstark, aber mit Schwächen im Stellungsspiel. Hatte das Glück, dass sich die Stellungsfehler eines defensiven Mittelfeldspielers nicht so negativ auswirken wie die Stellungsfehler eines Innenverteidigers. Zur Erinnerung: Nachdem ihn Hitzfeld vor zirka einem Jahr als "Sechser" einsetzte, rebellierte er, sah seinen Stammplatz in der argentinischen Nationalelf in Gefahr - und wurde für ein Spiel suspendiert. Dass sich diese Geschichte wiederholt, scheint derzeit eher ausgeschlossen.

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Zé Roberto

Spielte dort, wo er unter Klinsmann-Vorgänger Hitzfeld immer spielte: im defensiven Mittelfeld. Nachdem Klinsmann ihn zweimal als Linksverteidiger eingesetzt hatte, durfte er nun wieder auf seiner Lieblingsposition ran. Zögerte nach 30 Sekunden einen Tick zu lange mit dem Abschluss, als er frei vor Enke auftauchte, spielte ansonsten sehr überzeugend. Trieb die Bayern mit seinen feinen Dribblings an, und hätte seine gute Leistung beinahe mit einer erfolgreichen Fallrückzieher-Einlage kurz vor der Pause oder einer feinem Linksschuss in der 56. Minute gekrönt.

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Bastian Schweinsteiger

Bastian Sachweinsteiger ist wirklich nicht zu beneiden. Entweder muss er schon zur Halbzeit raus (wie gegen Bremen) oder er sitzt zunächst auf der Bank (wie gegen Leverkusen) oder er muss mal nebenbei Franck Ribéry auf der linken Offensivposition ersetzen. Die Bilanz des Ersetzungsexperiments: Versuchte mehrfach so zu dribbeln wie Ribéry - und scheiterte. Versuchte nach 18 Minuten so zu schießen wie Ribéry - und traf die Eckfahne. Trat im Verlauf der ersten Hälfte drei Freistöße wie es Ribéry nur selten tut - und bereitete so zwei Tore und eine Großchance vor. Arbeitete ansonsten emsig, konzentriert, zeigte manchen klugen Pass. Wie viel Prozent Ribéry das waren, muss jetzt jeder selbst ausrechnen.

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Miroslav Klose

Löste seine Rolle als, Achtung Daniel van Buyten, Wandstürmer ziemlich ordentlich. Sicherte viele Bälle, die aus der Abwehr kamen, für seine nachrückenden Mitspieler. Löste seine Aufgabe als, Achtung Daniel van Buyten, Vollzeitmittelstürmer, der auch fürs Toreschießen verantwortlich zeichnet, mittelprächtig. Vergab zwei gute Gelegenheiten und erzielte den wichtigen Treffer zum 2:1.

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Lukas Podolski

War in den vergangenen Wochen ja nur aushilfsweise oder gar nicht im Einsatz (siehe van Buyten). Hatte nicht explizit geklagt, dass er sich fühle, als laufe er ständig gegen eine Wand, verhielt sich aber oft so. Und Podolski ist jemand, den solche Situationen motivieren. Wollte gegen Hannover wohl zeigen, dass ab der kommenden Saison ein junger Spieler in Köln stürmt, den der FC Bayern doch mal verpflichten könnte: viel Einsatz, raumöffnende Pässe, ein Treffer aus Abseitsposition - und dann schließlich nach 73 Minuten ein regulärer Treffer.

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Andreas Ottl

Ist in der Hierarchie noch weiter nach unten gerutscht (eine Behauptung, die freilich die philosophische Frage nach sich zieht, ob ein Andreas Ottl in der Hierarchie noch weiter nach unten rutschen kann, die aber wiederum an dieser Stelle jedenfalls nicht diskutiert werden soll). Hatte sich nach van Bommels Ausfall jedenfalls Hoffnungen auf einen weiteren Einsatz von Beginn gemacht - und kam doch erst in der zweiten Hälfte nach Altintops Verletzung. Könnte mit seiner feinen Flanke auf Donovan kurz vor Schluss in der Hierarchie wieder gestiegen sein.

Breno

Ach ja, den gibt es ja auch noch. Betonung auf auch. Immerhin 15 Minuten im Spiel. Lange nicht gesehen, seit dem Hinspiel gegen Hannover war er nicht mehr im Einsatz. Zwölf Millionen Euro oder was da an Ablösesumme war. Nun ja, die Tatsache, dass kein anderer Verein so viel zahlen will, könnte ein Grund sein, dass seine Zeit beim FC Bayern noch lange nicht vorbei ist.

Landon Donovan (im Bild links)

Ach ja, den gibt es ja auch noch. Betonung auf noch. Immerhin 13 Minuten im Spiel. Ziemlich oft gesehen in letzter Zeit, in so ziemlich jedem Spiel seit der Winterpause. Neun Millionen Euro oder was da an Ablöseforderung durch den Raum schwirrte. Nun ja, ab Montag ist seine Zeit beim FC Bayern vorbei.

Foto: ddp

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