FC Bayern: Einzelkritik:Der Abend der Hacke

Zé Roberto jubelt so ähnlich wie Toni, Klinsmanns Sauberkeitsforderung hat Folgen, und einige Münchner entdecken den Hackentrick. Die Bayern-Einzelkritik

Johannes Aumüller, München

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Zé Roberto jubelt so ähnlich wie Toni, Klinsmanns Sauberkeitsforderung hat Folgen, und einige Münchner entdecken den Hackentrick. Die Bayern-Einzelkritik

Michael Rensing

Wenn der Trainer von "sauber halten" spricht, denkt der Otto-Normal-Torwart gemeinhin an seinen Kasten und den Versuch, in der anstehenden Partie möglichst ohne Gegentor zu bleiben. Michael Rensing muss seit dieser Woche auch noch etwas anderes sauber halten - nämlich die Kabine. "Eine saubere Kabine, mehr Pünktlichkeit, mehr Disziplin", hatte Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann via Sportbild von seiner Mannschaft gefordert. Das Thema "Sauberhalten des Kastens" hatte sich schon nach zwei Minuten erledigt, danach bewahrte Rensing seine Elf vor einem zweiten Gegentor. Was der Torwart nach dem Spiel zum Reinheitszustand der Münchner Kabine beitrug, ist nicht überliefert.

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Christian Lell

Wenn er in der Fußball-Zeit gespielt hätte, in der Abwehrspieler ausschließlich nach dem Abwehrverhalten beurteilt wurden, hätte er wohl eine ordentliche Bewertung erhalten. "Nach hinten ohne Fehler, hatte seinen Gegenspieler weitestgehend im Griff", oder so ähnlich. Doch die heutige Fußball-Zeit erwartet mehr, zumal von einem Außenverteidiger - und zumal von einem Außenverteidiger, der in einem Verein spielt, in dem der andere Außenverteidiger Philipp Lahm heißt. Da werden auch Aktionen im Spiel nach vorne gewünscht, und weil die von Lell nicht kommen, bleiben wohl auch immer Zweifel an ihm. Einmal versuchte er sich an einem Hackentrick, das empfand der Ball wohl als Beleidigung und rollte zu einem Dortmunder.

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Lucio

Beackerte sehr intensiv das Defensivzentrum der Bayern. Sprang mit der Brust in einen Distanzschuss, klärte in akrobatischer Fallrückzieherlage am eigenen Sechzehner, wühlte sich über den Rasen. War oft am Boden, Körper und Trikot mussten dabei so schmutzig werden, dass Lucio sicherlich nichts zum Thema "Sauberkeit in der Kabine" beitragen konnte. Sorgte für Elfmeter-Forderungen auf Dortmunder Seite, als ihm bald nach Spielbeginn im Strafraum ein Ball an die Hand sprang.

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Martin Demichelis

Rutschte vor dem 0:1 durch Valdez weg. Zeigte danach seine gewohnte Stand- und Zweikampffestigkeit und gemeinsam mit Lucio eine überzeugende Leistung. Das südamerikanische Duo hatte es wohl gewurmt, dass die Bayern vor dem Spieltag die Mannschaft mit der zweitschlechtesten Heim-Defensive der Liga waren und ging in der ersten Hälfte konsequent zu Werke. Wurde nach dem Seitenwechsel etwas nachlässiger.

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Philipp Lahm

In der ersten Hälfte sowohl nach alter als auch nach neuer Abwehrspieler-Beurteilung überzeugend. Sprintete, wuselte, räumte hinten auf und sorgte nach vorne für Druck. Musste sich in der zweiten Hälfte mehr auf die Abwehr konzentrieren, weil Dortmund etwas stärker wurde und weil Ribéry beschloss, überhaupt keine Defensiv-Arbeit mehr zu verrichten und nur noch mit Alleingängen nach vorne zu glänzen.

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Bastian Schweinsteiger

In einem Interview mit einer Sonntagszeitung hatte Schweinsteiger erklärt, warum er es im Gegensatz zu beispielsweise Toni Kroos geschafft habe, sich beim FC Bayern durchzusetzen. "Ich habe immer versucht, mich aufzudrängen", sagte Schweinsteiger. Sein Glück, dass er der Aufdräng-Phase entwachsen ist. Gute Szenen zeigte er kaum, die rechte Seite mit ihm und Lell fiel mal wieder deutlich gegenüber der linken ab.

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Mark van Bommel

Zwei bewundernswert genaue 40-Meter-Pässe und ein bewundernswert lässiger Hackenpass (der Ball empfand das nicht als Beleidigung) im Mittelfeld. Das war's auch schon an Besonderheiten im Spiel des Niederländers. Befand sich ansonsten in der Nähe des Mittelkreises und bewegte sich kaum. Sein Trikot blieb deutlich sauberer als beispielsweise das von Lucio, ein wesentlicher Schritt für eine saubere Kabine.

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Zé Roberto

In der Bayern-Statistik klaffte vor dem Spiel eine Lücke zwischen der Zahl der Luca-Toni-Tore und der Zahl der von Toni gezeigten Ohrenschrauber-Jubel. Der Hintergrund: In Hamburg hatte der Angreifer schon seine Jubelgeste vorgeführt, doch der Schiedsrichter gab den Treffer nicht. Ein so korrekter Mensch wie Zé Roberto kann so eine Diskrepanz natürlich nicht zulassen, drum zelebrierte er den Ausgleichstreffer zum 1:1 auf eine Art, die zumindest ein bisschen an den Luca-Toni-Jubel erinnerte: Die Hand hoch in Richtung Ohr und ein paar Mal vor und zurück bewegt. Ansonsten gab sich Zé Roberto aber 45 Minuten lang ganz und gar nicht wie Luca Toni, sondern ganz und gar wie ein Zé Roberto an seinen besten Tagen. Feine Technik, präsent, zweikampf- und laufstark. Ließ im zweiten Abschnitt etwas nach.

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Franck Ribéry

Wie immer im ersten Bayern-Heimspiel eines neuen Monats wurde auch vor der Partie gegen Dortmund der von den Fans gewählte "Bayernspieler des Monats" verkündet. Der Preisträger? Natürlich Franck Ribéry, und zwar zum wahrscheinlich 19. Mal in den vergangenen 19 Monaten und acht Tagen, die der Franzose mittlerweile im Kader des FC Bayern steht. Zeigte sich in den ersten 15 Minuten des Spiels kaum und spielte dann wieder so auffällig, als ob er sämtliche Gegenkandidaturen für den nächsten "Bayernspieler des Monats" direkt abschmettern wolle.

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Luca Toni

War vielleicht irritiert, dass ihm in Hamburg ein Ohrenschrauber-Jubel aberkannt wurde und dass gegen Dortmund ein Mitspieler seinen Ohrenschrauber-Jubel imitierte. Vergab in der ersten Hälfte beste Gelegenheiten, und schoss in der zweiten Hälfte wieder ein irreguläres Abseits-Tor. Verzichtete aber anders als im Hamburg auf seinen speziellen Jubel.

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Miroslav Klose

Wegen einer Innenbandreizung im linken Knie war sein Einsatz lange fraglich. Hatte wohl etwas neidisch bemerkt, dass Ribéry vor dem Spiel einen Preis bekommen hatte. Spielte phasenweise jedenfalls so, als wolle er sich als Kandidat für die Auszeichnung "Bayernspieler des Monats" ins Gespräch bringen. Starker Kopfball (17.), guter Hackentrick ohne Ballbeleidigung (19.), feine Drehung um den Gegenspieler mit anschließendem Abschluss (21.), danach etliche gute Gelegenheiten. Allein: Der Abschluss gelang nicht - bis zu seinem Tor vier Minuten vor Schluss. Und erzielte dann gleich einen Doppelpack.

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Hamit Altintop

Kam in der 72. Minute, und fügte sich mit einem Schuss gut ein. Kam zwar für Schweinsteiger, könnte aber auf Dauer gesehen für Lell in die Startformation kommen, wenn er wieder fit ist. Dass er rechts hinten zumindest in Ansätzen einen auf Philipp Lahm machen kann, hat er schon mehrfach bewiesen.

Landon Donovan

23 Minuten gegen Stuttgart, 13 gegen Hamburg, nun 18 gegen Dortmund. Warum Jürgen Klinsmann von ihm so begeistert ist, konnte er wieder nicht zeigen. Zeigte keine gefährliche Aktion, und noch nicht einmal einen Hackentrick.

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