Einzelkritik im DFB-Pokal:Die Simone Biles des FC Bayern

Lewandowski scheitert artistisch, Kimmich wird mit Bierbechern beworfen - und sogar Hernández darf kurz mitspielen. Die Bayern in der Einzelkritik.

Von Saskia Aleythe, Cottbus

Manuel Neuer

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(Foto: AFP)

Hatte nach der ersten Halbzeit weniger Kalorien verbrannt als Cottbus-Trainer Wollitz an der Seitenlinie. Fing hier mal ein Bällchen, rannte dort mal ein Stückchen. Hatte im Supercup zwei Gegentore kassiert, das sollte ihm nicht nochmal passieren. Neuer hielt sich selbständig fit und verdiente sich durch routinierte Aktionen in der hitzigen Phase der zweiten Halbzeit doch den Mitternachtssnack. Beim späten Elfmeter machtlos.

Joshua Kimmich

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Als er nach einem Tritt am Boden lag, flogen die Bierbecher im Cottbuser Fanblock. Es ging ihm also wie jedem anderen im München-Trikot, ungeachtet der Tatsache, dass er im Supercup gegen den BVB selbst unrühmlich gefoult hatte. Lupfte vor dem 1:0 Kingsley Coman den Ball zu, der war damit allerdings überfordert und ließ Lewandowski treffen. Kimmich hatte dafür nach Wiederanpfiff mit Cottbus' Nummer 13 zu kämpfen: Gegen Berkan Taz musste er die Arme zur Hilfe nehmen, sah dafür Gelb. Bewegte sich in der Defensive nicht immer klug.

Niklas Süle

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(Foto: REUTERS)

Gab als bester deutscher Innenverteidiger (Zitat Rummenigge) im Supercup den Zitteraal, wackelte gegen pfeilschnelle Dortmunder. War gegen Cottbus trotz langer Ruhephasen wacher und öfter einen Schritt voraus, da reichte dann auch mal ein halber Schulterwackler, um Angreifer abzuwehren. War das Fangnetz für durchgerutschte Stürmer und wies keine Löcher auf.

Benjamin Pavard

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(Foto: AFP)

Hat als Verteidiger das Tor der WM 2018 geschossen. Steht damit bis auf Weiteres für den kunstvollen Diagonal-Schuss von der Strafraumlinie. Gab nun sein Startelf-Debüt im Bayern-Trikot, hatte dabei nachweislich ein paar Mal den Ball am Fuß. Konnte sich wie ein Erstklässler kurz nach der Einschulung behutsam einleben, zeigte in der zweiten Hälfte viel Körpereinsatz in letzter Not. Mehrfach.

David Alaba

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(Foto: AFP)

Lieferte sich mit Kimmich ein Privatduell im Flanken-Schießen und Vorlagen-Geben. Lag zur Halbzeit knapp hinten, wobei einige scharfe Versuche auf Lewandowski durchaus dabei waren. War damit glücklicher als mit eigenen Torversuchen. Leistete sich auf Münchner Seite mit die wenigsten Patzer.

Corentin Tolisso

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(Foto: Thomas Eisenhuth/Getty Images)

Erzielte zuletzt beim 23:0 gegen Rottach-Egern aus der Kreisklasse vier Tore. Erntete in Cottbus einen schmerzhaften Tritt kurz nach Anpfiff, lief aber bald schon wieder rund. Hatte trotzdem weiter Schmerzen, emotionaler Natur: Ärgerte sich gewaltig, als ein Fernschuss nach 25 Minuten nicht im Netz landete, sondern weit übers Tor ging. Legte einmal den Ball formschön nach vorne auf Coman, passte kurz vor der Pause den Ball aber auch übers halbe Spielfeld ins Seitenaus. Der nächste Münchner war so weit entfernt wie die Cottbuser Pokalsensation.

Thomas Müller

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(Foto: AFP)

Wurde letztens dabei gefilmt, wie er aus einem als Kuh verkleideten Tisch mit Melkvorrichtung Milch in einen Eimer beförderte. Hatte dabei leichte Startschwierigkeiten. Musste sich gegen Cottbus auch erst warmschießen. Versuchte es in Halbzeit eins mit einem Pavard-Gedächtnis-Tor, stand dabei aber zu weit im Streifraum - und traf nicht. Hatte seine Momente, aber mit dem Spielausgang nicht viel zu tun.

Thiago

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(Foto: dpa)

Wenn alles schläft, hält Thiago sein Bein in den heranstürmenden Angreifer - diese Buhmann-vom-Dienst-Aufgabe erfüllt der Spanier mit ganz eigener Eleganz. Holte sich so kurz vor der Pause gelb ab. Hatte auch gegen Cottbus immer mal Wackler dabei, das führte (anders als im Supercup) aber nicht zu Gegentoren. Eine Steigerung.

Renato Sanches

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hätte sich Fleißbienchen fürs Rennen verdient, legte im Stadion der Freundschaft einige Kilometer zurück. So richtig gewinnbringend war das allerdings nicht. Mal schockierte ihn Cottbus-Torwart Moser mit Glanzmomenten, mal rutsche ihm ein Pass über den Fuß ins Seitenaus. Von Niko Kovac nach 63 Minuten auf die Bank befördert.

Kingsley Coman

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(Foto: dpa)

Köpfte nach 32 Minuten Moser aus zwei Metern an. Ließ sich davon aber nicht irritieren und versuchte es ein paar Minuten später wieder mit dem Kopf. Diesmal per Lupfer, diesmal an die Latte. Näherte sich also seinem Treffer behutsam, jubelte schließlich nach 65 Minuten. Mit einem wuchtigen Schuss außerhalb des Strafraums. Da applaudierte auch Pavard. Hatte nach 70 Minuten dann Feierabend.

Robert Lewandowski

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(Foto: imago images / Jan Huebner)

Hat bei der WM 2018 nicht das Tor des Turniers geschossen, kam gegen Rottach-Egern aber zu zwei Treffern. Lenkte nach 14 Minuten in Cottbus den Ball sehenswert Richtung Tor, vorausgegangen war ein artistischer Seitfallzieher. Fast sowas wie die Simone Biles des FC Bayern. Energie-Torwart Lennart Moser lenkte den Ball trotzdem über die Latte. Nach 32 Minuten war Mosers Widerstand gebrochen, Lewandowski staubte sorgfältiger ab als Luxus-Reinigungsfirmen.

Einwechselspieler

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(Foto: REUTERS)

Leon Goretzka: Machte gegen Rottach-Egern drei Treffer, diesmal einen. Kam nach 65 Minuten, kurz danach traf Coman. Karma. Schoss das 3:0 durch mehrere Cottbuser hindurch. Verursachte kurz vor Schluss noch einen Elfmeter. Kein Karma. Serge Gnabry: Lief nach 70 Minuten für Coman aufs Feld. Sammelte nach überstandener Verletzung in der Vorbereitung noch ein paar Fitnesspunkte für die Statistik. Lucas Hernández: Der 80-Millionen-Mann sammelte die ersten Pflichtspielsekunden für seinen neuen Klub. Wurde mit einem Ballkontakt belohnt.

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