FC Bayern Einzelkritik:Abklatschen! Zähne fletschen! Fäuste ballen!

Franck Ribéry ist der Spieler des Tages und nimmt es alleine mit allen Schalkern auf, Jérôme Boateng überragt gegen Klaas-Jan Huntelaar, David Alaba ist der neue Motor im Bayern-Spiel - nur Mario Gomez stolpert wie in schlimmsten Länderspiel-Zeiten. Die Bayern beim 2:0 gegen Schalke in der Einzelkritik.

Thomas Hummel, Fröttmaning

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FC Bayern Einzelkritik:Manuel Neuer

FC Bayern Muenchen - FC Schalke 04

Quelle: dapd

Franck Ribéry ist der Spieler des Tages und nimmt es alleine mit allen Schalkern auf, Jérôme Boateng überragt gegen Klaas-Jan Huntelaar, David Alaba ist der neue Motor im Bayern-Spiel - nur Mario Gomez stolpert wie in schlimmsten Länderspiel-Zeiten. Die Bayern beim 2:0 gegen Schalke in der Einzelkritik.

Von Thomas Hummel, Fröttmaning

Manuel Neuer

Trug in der Halbzeitpause gleich zwei Wasserflaschen aus dem Tor Richtung Kabine, was zu dem Schluss führen könnte, hier sei einer besonders durstig nach Erfolg. Ertrug die dröhnenden Pfiffe der Schalker Fans gegen ihn stoisch. Musste genau keinmal entscheidend eingreifen, weil seine Abwehr diesmal nichts zuließ und Joel Matip bei seiner Chance zum 1:1 frühzeitig vorbeischoss.

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FC Bayern Einzelkritik:Rafinha

FC Bayern Muenchen v FC Schalke 04  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Rafinha

Auf der Suche nach einem Sündenbock für die Niederlage in Basel landeten einige bei Rafinha und seinem bemerkenswerten Irrlauf vor dem 0:1. Verdeutlichte seine erneute Aufstellung gegen Schalke die schiefe Kaderplanung ohne Ersatz-Außenverteidiger? Oder tat man dem Brasilianer unrecht und er ist doch ein Guter? Gab sich alle Mühe, den Kritikern Gegenargumente zu liefern, giftete in den Zweikämpfen wie wild gewordener Skorpion, verlor aber im Eifer auch oft die Orientierung.

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FC Bayern Einzelkritik:Jérôme Boateng

Raul, Jerome Boateng

Quelle: AP

Jérôme Boateng

Klaas-Jan Huntelaar musste erkennen: Es gibt Tage, an denen macht es keinen Spaß, gegen Jérôme Boateng spielen zu müssen. Der 26. Februar 2012 war so ein Tag. Boateng zeigte alle seine Stärken: Schnelligkeit, Kraft, Stellungsspiel. Huntelaar sah praktisch keinen Ball, nicht mal an der Mittellinie, auch Raúl hätte eigentlich zu Hause bleiben können. Boateng war das Fundament, auf dem das schöne Bayern-Offensivspiel ruhte.

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FC Bayern Einzelkritik:Holger Badstuber

Munich's Badstuber is challenged by Schalke 04's Huntelaar during their German Bundesliga first division soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Holger Badstuber

Fiel im Vergleich zu Nebenmann Boateng nur ein klitzekleines bisschen ab. Hatte hier und da nicht das glücklichste Stellungspiel, wirkte aber als Zweikampf-Meister des Spiels. Würde mit seiner Härte gegen den Gegner und gegen sich selbst vermutlich auch in der Fremdenlegion nicht als Weichei auffallen. Verstärkte damit das Boateng-Fundament erheblich. Verpasste Sekunden nach der Pause sein erstes Saisontor mit einem Lattenkopfball.

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FC Bayern Einzelkritik:Philipp Lahm

FC Bayern Muenchen v FC Schalke 04  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm

Wenn es schlecht läuft, folgt die Kapitäns-Diskussion: Ist Philipp Lahm der Richtige? Ist er zu still? Es drangen keine Schreie Lahms auf die Zuschauertribünen, spielte wie immer, was bei Philipp Lahm bedeutet, dass je nach Geschmack ein Beobachter sagt: Philipp Lahm - sehr gut. Oder Philipp Lahm - viel zu brav, viel zu ruhig. Bei einem 2:0 gegen Schalke durch Tore seines Vordermanns Ribéry neigt sich das Pendel aber deutlich zu Ersterem.

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FC Bayern Einzelkritik:David Alaba

Munich's Alaba is challenged by Schalke 04's Farfan during their German Bundesliga first division soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

David Alaba

Nach sechs Minuten klärte sich, wer in der Lage ist, in der Krise "Zeichen zu setzen", wie es im Fußballdeutsch heißt: der 19-jährige Österreicher David Alaba. Da hetzte er einem aussichtslosen Ball hinterher, stahl Nationalspieler Benedikt Höwedes die Kugel, woraufhin Bayern eine riesengroße Doppelchance hatte. David Alaba geriet zum Motor der Bayern, der es so ziemlich mit allen Widerständen aufnahm und die allermeisten davon räumte er aus dem Weg.

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FC Bayern Einzelkritik:Luiz Gustavo

FC Bayern München - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Luiz Gustavo

Erste Aktion des Spiels: Ballverlust im Mittelfeld. Zweite Aktion: Schießt Mitspieler Thomas Müller ab. Minute 20: Gustavo stoppt den Ball schlecht, es gibt Ecke für Schalke. Luiz Gustavo verkörperte die Unsicherheit im Münchner Spiel wie kein anderer. Dann erkämpfte er sich den Ball gegen Marco Höger, wuchtete den Ball nach vorne und fünf Sekunden später stand es 1:0. Ob Zufall oder Wille, sein Pass leitete die Bayern-Wende ein. Führte aber auch danach sein mangelhaftes Offensivspiel vor.

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FC Bayern Einzelkritik:Arjen Robben

FC Bayern München - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Arjen Robben

Oh, wie dankbar muss Arjen Robben diesen Schalkern sein! Nachdem ihm nun reihenweise Mannschaften zwei, drei, vier schnelle, unangenehme Gegenspieler vorsetzten, wies S04 allein Christian Fuchs an, Robben zu stoppen. Alleine ist es ohnehin schon schwer gegen Robben, dazu ist Fuchs nicht der schnellste und verteidigte zudem noch gegen Robbens rechten Fuß. Was für eine Fehl-Taktik! Das führte dazu, dass Robben endlich mal wieder dribbeln, rennen, passen, nach innen ziehen durfte, wie er das gern hat.

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FC Bayern Einzelkritik:Thomas Müller

Thomas Mueller ist zurueck

Quelle: dapd

Thomas Müller

Der Mann aus Pähl ist nicht dafür bekannt, aufzugeben oder sich hängen zu lassen. Thomas Müller also stemmte sich gegen die Krise der Mannschaft und den eigenen Formverlust wie kein Zweiter. Er rannte und rannte und war überall. Manchmal erreichte er den Schalker Fünfmeterraum, lag dann vor der Linie, auf der Linie, hinter der Linie. Das Dumme dabei war, dass er überall hin seine schlechte Form mitnahm, weshalb der Ball zumeist nicht folgen wollte. Dennoch: Mit dieser Strategie wird Thomas Müller seine Form bald wiederfinden.

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FC Bayern Einzelkritik:Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen v FC Schalke 04  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Franck Ribéry

Wie zornig Franck Ribéry war, zeigte sich nach dem 1:0. Er rannte und rannte, fletschte die Zähne, ballte die Fäuste, klatschte kurz seinem Trainer ab, rannte weiter zu Freunden, und umarmte diese als würde er sie gerne in Sumo-Ringer-Manier auf den Rasen schleudern. Der Franzose hat den Anspruch, der beste Flügelspieler der Welt zu sein und in der besten Mannschaft der Welt zu spielen und beides klappte eben zuletzt überhaupt nicht. Auch gegen Schalke setzten ihm die Verteidiger auf seiner Seite zunächst ernsthaft zu, doch als all der Zorn endlich sein Ventil bekam, war er kaum mehr zu halten. Nach der Pause nahm er es reihenweise alleine mit allen Schalkern auf, bis er auch das 2:0 erzielte. Mal sehen, ob noch einmal eine Mannschaft ihm so viel Freiraum zugesteht wie der FC Schalke.

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FC Bayern Einzelkritik:Mario Gomez

FC Bayern München - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Mario Gomez

Viele denken ja, Stürmer beim FC Bayern zu sein, ist der einfachste Job der Welt. Man muss ja nur warten, bis einem Ribéry oder Robben oder Müller den Ball so auflegen, dass man nur noch reinschießen muss. Dass dies aber inzwischen nicht mehr klappt bei Mario Gomez, ist eines der Münchner Großprobleme. Zu Beginn der zweiten Halbzweit verstolperte er einen Pass von Ribéry wie zu seinen schlimmsten Länderspiel-Zeiten. Seine Körpersprache glich sich seiner Leistung bald an: als müsste er den Mannschaftsbus mit sich herumschleppen, so tief hingen die Schultern und schwer bewegten sich die Beine. Wurde vom Publikum bei seiner Auswechslung mit höhnischem Beifall bedacht.

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FC Bayern Einzelkritik:Ivica Olic

Olic: Wolfsburg ein 'denkbarer Schritt'

Quelle: dapd

Ivica Olic

Kam für den verhöhnten Gomez und konnte damit nichts mehr falsch machen. Die Erwartungen des Publikums lagen auf Grasnarben-Niveau. Diese erfüllte er allerdings nur knapp. Der FC Bayern hat Stand 26. Februar 2012 ein Mittelstürmer-Problem.

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FC Bayern Einzelkritik:Jupp Heynckes

Jupp Heynckes

Quelle: AP

Jupp Heynckes

Hat in dieser schweren Woche Fehler eingestanden. Er müsse Antworten finden, sagte er. Die erste Antwort hieß, Toni Kroos in der Offensive rauszurotieren. Die zweite Antwort: Heynckes stand sehr bald am Seitenrand, die Anspannung in seinem Körper war bis hinaus unters Dach zu spüren. Der durchaus besonnene Mann wies an, stöhnte auf, beschwerte sich über den Schiedsrichter. Bot sich einmal mit ausgestreckten Armen an wie ein Verkehrspolizist - wurde aber übersehen.

© Süddeutsche.de/ebc
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