Kann sein, dass sie alle zusammen noch mal die Champions League gewinnen. Ob die Bayern aber wirklich schon begreifen, was ihnen fehlen wird, wenn beide im Sommer einfach aufhören?
Xabi Alonso war zu kurz in München, um eine Ära zu prägen, dennoch wird er im großen Bayern-Almanach mal nicht auf den hinteren Seiten stehen. Erstens, weil er Xabi Alonso ist, ein Weltstar mit Sean-Connery-Ausstrahlung, den jeder Verein gern herzeigt; aber - zweitens - eben auch, weil er sich in seinen drei Münchner Jahren mehr um die Mannschaft verdient gemacht hat, als man das bei seiner Verpflichtung erwarten konnte. Gleich in seinen ersten Monaten wurde er lebenswichtig für den Verein: Mit der Gelassenheit eines Spielers, der alles mindestens dreimal erlebt hat, half er den Bayern über das mysteriöse WM-Loch hinweg, in dem man schon ganze Mannschaften hat verschwinden sehen.
Die deutschen Bayern-Spieler waren tatsächlich ein bisschen müde und ein bisschen abgelenkt nach ihrem großen Triumph in Brasilien, aber Xabi Alonso hat sie beschützt, mit seiner Aura, seinem Rhythmusgefühl und seinen weiten, präzisen Pässen. Und anders als der späte Mark van Bommel hat er meist der Versuchung widerstanden, das Spiel auf sein persönliches Tempo herunterzudimmen; er hat sich tapfer in die Zweikämpfe geworfen, jedenfalls in jene, die er noch erreicht hat.
Xabi Alonso war ursprünglich nur "ein reaktiver Transfer", wie Bayerns Kaderplaner Michael Reschke mal gesagt hat, vollzogen drei Tage vor Transferschluss im August 2014, beeinflusst von Javi Martínez' schwerer Verletzung. Heute kann man sagen, dass es ein goldener Reflex war. Reschke kannte aus seinen Leverkusener Jahren Sami Hyypiä gut, und der kannte Xabi Alonso gut, und so stand Xabi Alonso also plötzlich in München und wurde in dieser Stadt das, was dem Stadtheiligen, dem Monaco Franze, nie vergönnt war: ein ernsthafter älterer Herr.