FC Bayern:Dante wird wieder gebraucht

FC Bayern: Könnte wieder häufiger spielen: Bayerns Innenverteidiger Dante.

Könnte wieder häufiger spielen: Bayerns Innenverteidiger Dante.

(Foto: AP)
  • Die Partie gegen Hoffenheim zeigt, dass es im breiten Kader des FC Bayern eine Position gibt, die dünn besetzt ist: die Innenverteidigung.
  • Zuletzt haben sie beim FC Bayern Dante widerstandslos zu einem Transferobjekt werden lassen - das Spiel vom Samstag dürfte ausgerechnet diese Personalie noch komplizierter machen.
  • Sportvorstand Matthias Sammer schließt nur einen Wechsel aus: den von Thomas Müller, den Wunschspieler von Manchester-United-Trainer Louis van Gaal.

Von Benedikt Warmbrunn, Sinsheim

Matthias Sammer tänzelte hin und her, linkes Bein, rechtes Bein, ausgesprochen elegant für einen 47-Jährigen, zumal für einen Sportvorstand. "Ich bin bereit!", rief Sammer. Dann verdunkelte er seine Miene, wie nur er sie verdunkeln lassen kann. Der Sportvorstand des FC Bayern sagte: "Es juckt mich nicht." Doch die betonte Lässigkeit verriet: Es juckt ihn eben doch.

Das 2:1 bei der TSG Hoffenheim war zwar auch ein weiteres Zeichen dafür, dass der Kader des FC Bayern in dieser Saison noch ausgeglichener ist; den Siegtreffer erzielte immerhin der eingewechselte Robert Lewandowski. Die Partie zeigte aber auch, dass es auch in diesem breiten Kader eine Position gibt, die dünn besetzt ist: die Innenverteidigung.

Medhi Benatia musste in der 36. Minute ausgewechselt werden, nach einem Pass spürte er ein Zwicken im rechten Oberschenkel, er konnte sich nicht einmal bis zur Seitenauslinie schleppen - mit einer Muskelverletzung fällt er vorerst auf unbestimmte Zeit aus. Weitere 36 Spielminuten später verließ auch Jérôme Boateng vorzeitig den Platz, nach einer gelbroten Karte wird er am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Verfolger Bayer Leverkusen fehlen. Als also Sportvorstand Sammer tänzelte, bewarb er sich mit seinem eigenwilligen Humor um eine freie Stelle in der Innenverteidigung. Weil er weiß, wie groß die Not dort nun eine Woche lang ist. "Wir haben nicht so viele klassische Innenverteidiger", sagte Sammer, der allerdings einst als Spieler auch nicht unbedingt ein klassischer Innenverteidiger war.

Neben Boateng und Benatia fehlt weiterhin der langzeitverletzte Javi Martínez, das wird sich bis zum Wochenende auch nicht ändern. Der Baske sei auf einem guten Weg, sagte Sammer, "aber da werden wir jetzt nichts erzwingen". Ansonsten könnten in der Innenverteidigung David Alaba oder Rafinha spielen, beide haben bisher eher als klassische Außenverteidiger gespielt. Und dann gibt es noch Dante.

"In der Transferperiode ist alles möglich"

Der Brasilianer ist durch und durch ein klassischer Innenverteidiger, Trainer Pep Guardiola findet allerdings, dass ihm eine klassische Innenverteidigereigenschaft fehlt, die Schnelligkeit. Zuletzt haben sie beim FC Bayern Dante widerstandslos zu einem Transferobjekt werden lassen, Bayer Leverkusen und der FC Everton sollen interessiert sein. Ein klares Bekenntnis zu dem brasilianischen Nationalspieler haben sie bisher vermieden - das Spiel in Hoffenheim dürfte jetzt ausgerechnet diese Personalie noch komplizierter machen. Dante wird jetzt wieder gebraucht, zumindest eine Woche lang.

"In der Transferperiode ist alles möglich. Weil sie irrational ist. Weil plötzlich Dinge eine Rolle spielen, mit denen du vorher nicht gerechnet hast", sagte Sammer am frühen Samstagabend. Also vielleicht doch noch ein Bekenntnis? Nicht vom rationalen Sammer. "Wir sind nicht großartig bestrebt, unseren Kader noch zu verändern. Das ist Stand heute so."

Bis zum 31. August könnte sich an diesem Stand etwas ändern, und im breiten Kader des FC Bayern finden sich neben Dante noch einige unsichere Personalien. Um Pierre-Emile Hojbjerg, der gegen Hoffenheim nicht im Kader stand, werben dem Vernehmen nach einige Ligakonkurrenten, wie auch um Sebastian Rode, der am ersten Spieltag auf der Tribüne saß. Hinzu kommen Gianluca Gaudino, Julian Green und Sinan Kurt, die seit der vergangenen Woche nicht mehr mit den Profis trainieren, sondern mit der zweiten Mannschaft - auch bei ihnen ist es nicht ausgeschlossen, dass sie zumindest verliehen werden. "Wir schauen, was nächste Woche passiert", sagte Sammer. "Aber ich glaube, dass nix passiert."

Nur einen Wechsel schloss der Sportvorstand aus: den von Thomas Müller, den Wunschspieler von Manchester-United-Trainer Louis van Gaal. "Unverkäuflich" sei Müller, sagte Sammer, für ihn sei das Gerücht um dessen Wechsel eine "Ente", ein Begriff, den er freundlicherweise noch erklärte: "Ente ist Deutsch, und Ente bedeutet: Ist nix dran."

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