Hansi Flick beim FC Bayern:"Das Spiel gegen Dortmund ist die Ziellinie"

  • Bayern-Trainer Flick will sich vor dem Bundesliga-Spiel gegen den BVB nicht zu seiner Zukunft äußern.
  • Dabei ist er nach der Absage an Arsène Wenger der wahrscheinlichste Kandidat - mindestens mal bis zur Winterpause.
  • Vor dem Dortmund-Spiel absolvierte die Mannschaft eine zusätzliche taktische Traingseinheit.

Von Martin Schneider

Da saß er im schwarzen Pullover, Hansi Flick, der Mann, der als Trainer den FC Bayern in das Spitzenspiel gegen Dortmund führen soll und dem nun alle die Frage stellen, ob er nicht doch länger Trainer des FC Bayern bleibt. Es bleiben ja kaum noch Optionen. Ralf Rangnick hat dem FC Bayern abgesagt und der FC Bayern hat Arsène Wenger abgesagt. Bleiben noch Massimiliano Allegri und José Mourinho oder eine total überraschende Lösung aber daran glaubt aktuell eigentlich keiner. "Die Zukunft beginnt nach dem Samstag", sagte Flick. "Das Spiel gegen Dortmund ist die Ziellinie. Da wollen wir mit einem Sieg durchgehen." Bis dahin gebe es von ihm oder dem FC Bayern nichts dazu, danach werde man eine Entscheidung treffen.

Aber gut, so ein Spiel gegen Dortmund ist ja auch keine kleine Angelegenheit, da gibt es viel zu sagen. Flick referierte, dass er mit der Defensive beim 2:0 gegen Piräus am Mittwoch zufrieden war, dass aber fußballerisch noch Luft nach oben sei. Über die Aufstellung wollte er erst nichts verraten, aber später rutschte ihm dann doch heraus, dass Alphonso Davies "den Speed hat, um auch einen Hakimi in die Schranken zu weisen." Vermutlich wird der junge Kanadier also spielen. Fragen nach Coutinho und Thiago, die beiden gegen Piräus auf der Bank saßen, moderierte Flick elegant ab, verwies aber darauf, dass Thomas Müller sehr viel gelaufen sei (12,6 Kilometer, nur Kimmich sammelte mehr Meilen).

Trotzdem scheint gerade ein bisschen mehr Sonne an der Säbener Straße zu scheinen. "Der Sieg gegen Piräus hat seinen Teil dazu beigetragen, dass der Knoten geplatzt ist. Alle haben gemerkt: Wenn wir gemeinsam verteidigen, dann verhindern wir Tore." Er registriere eine "positive Stimmung in der Truppe", außerdem eine gewisse Lockerheit. "Alle sind heiß", sagte Flick.

Was er nicht sagte, höchstens andeutete, war, dass er die öffentliche Bewertung des Spiels gegen Piräus nicht so gut fand. Viele kritisierten den fehlenden offensiven Esprit, manche hörten sogar ein paar Pfiffe in der Arena. "Unser Fokus lag auf der Defensive", sagte Flick. Und: "In München wurde man natürlich in den vergangenen Jahren mit offensivem Fußball verwöhnt." Was er nicht sagte, weil er dazu zu höflich ist, war: Glaubt ihr, dass ich in zweieinhalb Tagen alles repariert kriege?

Aber er versucht die Zeit, die er hat, effektiv zu nutzen. Er gab auch zu, dass das gerade seinen Nachtschlaf ein wenig störe. Flick sagte, man habe eine extra Taktik-Einheit eingeschoben, um ein paar essentielle Dinge einzuüben. Er sei ja ein Verfechter des Ballbesitzfußballs, allerdings mit Effizienz. Die Klarheit habe man im Moment noch nicht beim FC Bayern und auch wenn er mit dem Spiel gegen Piräus zufrieden war, sei klar, dass der BVB ein anderes Kaliber ist.

Flick muss gegen Dortmund wieder mit einer Impro-Abwehr antreten, sehr wahrscheinlich wird Joshua Kimmich im Mittelfeld spielen - Flick gilt als Fan dieser Variante. Es könnte gut sein, dass Müller erneut den Vorzug vor Coutinho bekommen wird, eine offene Frage ist, ob der ballsichere Thiago den dynamischen Leon Goretzka im Mittelfeld ersetzten wird. Weil Jérôme Boateng gesperrt ist, wird Lukas Mai in die Mannschaft rücken. Bei Dortmund ist noch unklar, ob Marco Reus und Jadon Sancho rechtzeitig fit werden.

Und sonst? Flick ist zwar schon erschreckend lange Teil der sogenannten großen Bühne des Fußballs, aber trotzdem weiß man sehr wenig über ihn. Ein Reporter fragte ihn halb verzweifelt, ob er denn nicht ein bisschen was verraten könne. Ein anderer, ob der Hansi auch mal zum Hans werden könne, wenn es ernst wird. Hansi Flick meinte, diese Feststellung sei "Blödsinn", wobei er auch das nett formulierte. Alle Spieler würden ihn Hansi nennen, sein Vater hieß Hans, sein Großvater hieß Hans, er nun eben Hans-Dieter und er sei mit Hansi als Rufnamen ganz zufrieden. Autorität habe übrigens nichts mit dem Vornamen zu tun. Und Flick verriet, dass er ein Familienmensch sei und einen Labrador habe. Und Trainer mit Hunden haben beim FC Bayern bisher ganz gut funktioniert.

Zur SZ-Startseite
Premier League: Die Trainer Jürgen Klopp (FC Liverpool) und Pep Guardiola (Manchester City)

Liverpool gegen City in der Premier League
:Guardiola und Klopp sticheln sich warm

Der Coach von ManCity zündelt, die Antwort aus Liverpool folgt prompt: England ist vom Duell am Sonntag elektrisiert - die beiden Trainer stimmen sich auf ihre Weise ein.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: